6000 nennt der deutsche Hersteller Sonor seine Oberklasse-Serie, zwei Hockermodelle gehören dazu, einmal der DT 6000 ST mit sattelförmiger Sitzfläche sowie unser Testmodell, der DT 6000 RT, welcher über ein rundes Oberteil verfügt. Im Geschäft kosten beide mehr als 270 Euro, was für einen Schlagzeugsitz schon eine Ansage ist. Damit liegen sie zwar beispielsweise knapp unterhalb des Tama Top-Sitzes HTB741, allerdings weit oberhalb der knapp 50 Euro, für die man ein Modell Modell mit Sonor-Logo auch schon bekommt.
Zugegeben: Über 250 Euro für einen Hocker auszugeben, ist für viele Drummer eine nur schwer zu rechtfertigende Investition, hat man doch vielleicht für das ganze Schlagzeug kaum mehr bezahlt. Spätestens, wenn die Spielstunden und/oder das Körpergewicht eine kritische Zahl erreichen, sollte man sich allerdings überlegen, ob sich ein ergonomisch und mechanisch hochwertiges Gestühl nicht doch lohnt. Wie sich der massiv wirkende 6000er Rundsitz auch in längerer Benutzung macht, und ob er sein Geld wert ist, lest ihr auf den folgenden Zeilen.
Details
Der Testhocker ist stabil gebaut, aber nicht perfekt verarbeitet
Wer schon einmal die Bekanntschaft mit Sonor’s 6000er Hardware-Teilen gemacht hat, wird hier sofort Vertrautes entdecken. Da wäre zunächst die insgesamt schwere Bauweise mit kräftig dimensionierten Streben und Rohren, makellos ausgeführter Verchromung und ausreichend dimensionierten Standfüßen. Ein weiter Standradius verspricht Stabilität auch auf unebenen Untergründen. Bei der Höheneinstellung vertraut man bei Sonor auf die bekannte Drehspindel, welche im Falle der 6000er Stühle mittels einer zweiteiligen, innen kunststoffgefütterten Klemme auf der gewünschten Sitzhöhe fixiert wird. Am Sitzoberteil fällt beim Zusammenbau zunächst der Stimmschlüssel auf der Unterseite auf, welcher griffgünstig in einer Plastikhalterung steckt. Ein kleiner Zettel verrät, dass der Sitz den strengen kalifornischen Formaldehyd-Vorgaben entspricht, die Buchstaben HWPW informieren darüber, dass die Sitzplatte aus Hard Wood Ply Wood, also aus Schichtholz gefertigt wurde. Weiterhin ist das Herstellungsdatum vermerkt.
Auf der Basisplatte ist sternförmig ein weit auslaufender Metallflansch verschraubt, in dessen Mitte sich die Klemme zur Befestigung des Oberteils auf der Drehspindel befindet. Die Konstruktion deutet darauf hin, dass das Sitzteil auch im fixierten Zustand drehbar bleibt, ohne dass sich die Spindel und damit die Sitzhöhe selbsttätig verstellt. Eine innere Verkleidung der Manschette mit Kunststoff hat man sich bei Sonor allerdings gespart. Die Sitzfläche selbst besteht aus einem relativ festen Schaumstoff, auf dessen am Rand sanft abfallender Oberseite eine Art Samtvelours aufgenäht ist, die Seitenteile bestehen aus Kunstleder. Auf optische Gleichmäßigkeit wurde hier bei der Verarbeitung allerdings nicht allzu viel Wert gelegt, die Naht verläuft derart schief, dass ich zunächst – fälschlicherweise – von einer Vorder- und Rückseite der Sitzfläche ausgehe.