Sonor Force 3007 Rock-Set Test

Details

Als Erstes schnuppert die 22“ x 20“ Bassdrum Berliner Luft. Serienmäßig eigentlich mit einer Bassdrum-Rosette zum Einführen der Tomhalterung ausgestattet, kommt unsere Testkandidatin – netterweise – ohne Bohrung zum Vorschein. Die Bassdrum ist schnell zusammengeschraubt und macht einen sehr soliden Eindruck. Sonor zeigt hier Liebe zum Detail. Ob es die gummiunterlegten Spannwinkel sind, die einen unnötigen Verschleiß der Spannreifen verhindern, die praxisnahen Positionsklemmen der BD-Beine, die einen exakten Auf- und Abbau gewährleisten oder der ausfahrbare Dorn in den Gummifüßen der Bassdrum für einen sicheren Stand auf (fast) jedem Untergrund – dieses Instrument überzeugt mich schon jetzt im Detail. Später mehr zur Verarbeitung der Kessel.

Auch die 14“ x 6“ Snaredrum hält nach der langen Reise nichts mehr in ihrem Mobil-Home aus Pappe und Plastik und gesellt sich, wie es sich gehört, schnell zu ihrer dicken Freundin. Sie ist sofort einsatzbereit – kommt also mit aufgezogenen Remo-Fellen und gestimmt aus der Box. Und sie klingt selbst ohne Nachstimmen/Muffeln und ähnlichen Maßnahmen ganz passabel. Sie besteht aus neun Lagen Ahornholz und bringt es auf schlanke sieben Millimeter Kesselstärke. Diese dünnen Kesselwände, aber auch die soliden 2,3 mm Powerhoops mit zehn Stimmschrauben tragen Sorge für ein gutes Resonanzverhalten und den ausgewogenen Klang der Trommel.

Ein wenig mehr hätte ich von der Abhebung erwartet. Obwohl die moderne Throw-Off-Variante zweifelsohne ihren Job gut macht und besser ist als so manche Vintage-Snareabhebung, kommt sie ein bisschen plastikartig und weniger wertig als die übrige Kesselhardware daher. Der Dauerbetrieb wird zeigen, wie sie sich in der Praxis bewährt.

Das hohe Tom des Force 3007 Rockset ist erwartungsgemäß ebenfalls sehr gut verarbeitet. Abgesehen von den Merkmalen, die alle Kesselkomponenten dieses Sets gemeinsam haben, ist hier das Mounting-System gesondert hervorzuheben. Da so ein System immer sehr technisch angelegt ist, braucht es auch einen kryptischen Namen: T.A.R. System (Total Acoustic Resonance) soll wohl die Leistungsmerkmale auf den Punkt bringen. In der Tat haben die Ingenieure von Sonor hier dem Resonanzverhalten des Toms zu einiger Freiheit verholfen, was sich natürlich positiv auf ihren Klang auswirkt (Klangbeispiel High Tom (1.1 + 1.2). Wie auf dem Bild schön zu erkennen, ist das Tom durch das T.A.R. System komplett von der Hardware entkoppelt und schwingend auf Gummi gelagert. Ich persönlich finde seine Maße wirklich super. Durch die flache Bauweise (12″x8″) ist es nicht nur möglich, den Kessel niedrig – also angenehm von oben zu spielen – ins Set zu integrieren, auch dem Sound tut diese Bauweise gut. Das Tom klingt durch die kürzere Luftsäule direkter und voller und spricht sehr schnell an. Mit im Lieferumfang ist natürlich der Tomarm in Kugelgelenkausführung.

Was bleibt über das Floor-Tom zu berichten?
Die Verarbeitung ist natürlich identisch mit der des hohen Toms, wobei die Maße von 16″x16″ bei entsprechender Bespielung durch den geneigten Dummer einen satten Sound erzeugen. Die für das Floor-Tom typischen Beine sind stabil montiert und können mit der dafür vorgesehenen Flügelmutter leicht in der Höhe verstellt, aber auch sicher fixiert werden.

Generell ist über die Kessel dieses Sets folgendes anzumerken:

Die Bassdrum besteht aus sieben Schichten Ahorn, die zusammen eine Kesselstärke von 7,2 mm ergeben, genau wie Snare Drum, Tom Tom und Floor Tom, deren Kessel mit 5,8 mm Wandstärke aufwarten. Alle sind spannungsfrei kreuzverleimt und mit Tune-Safe Spannböckchen bestückt. In Verbindung mit den fachmännisch gefertigten Gratungen haben wir es hier mit gut stimmbaren Trommeln zu tun, die in typisch bayrischer Manier die gute Stimmung auch einige Zeit halten können. Das Testset kommt in unserem Fall mit schwarzer Kesselhardware und einem Orange Sparkle Fade Finish. Ich finde das Design ganz nett, aber letztlich ist es Geschmacksache. Unter den neun verschiedenen Finishes, in denen das Set zu haben ist, sollte für jeden etwas dabei sein. Als kurzes Zwischenergebnis kann ich nur die Güte der Kessel hervorheben, bei denen gute Verarbeitung und praxisorientierter Nutzen Hand in Hand gehen. Bei Kaufinteresse würde ich im Laden die Verarbeitung unter die Lupe nehmen, weil die Drumsets immerhin den langen Weg aus China hinter sich haben. Da aber Sonor ebenfalls Interesse an gleichbleibender Qualität hat und diese ständig überprüft, ist es relativ unwahrscheinlich, dass man hier fündig wird.

Die Hardware aus der 400er Serie kann man ohne schlechtes Gewissen mehr als tauglich nennen. Das Bassdrum-Pedal ist sehr leichtgängig, einfach zu justieren und gut spielbar. Der mitgelieferte Bassdrum-Beater ist durch einfache Kopfdrehung auf zwei Texturen einstellbar – Filz und Plastik. Die Optik des Aluminium-Spritzguss-Pedals kommt gut, ich kann mir allerdings vorstellen, dass ein Trommler mit 20 Kilo Waden oder entsprechendem Wumms in der Lage ist, das Alupedal mal eben durchzubrezeln, was bei uns im Studio mit diesem Model schon vorgekommen ist.

Die HiHat-Maschine ist ebenfalls leichtgängig, angenehm zu spielen und kommt, wie die restliche Hardware, in doppelstrebiger Ausführung daher.
Sie ist schnell demontierbar und somit auch ganz easy im Hardwarecase verstaut.
Die Beckenständer sind, wie schon erwähnt, ebenfalls doppelstrebig konstruiert und machen einen stabilen Eindruck. Durch den Galgenarm und die zweifach in der Höhe verstellbare Bauweise kann man seine Becken so ziemlich an jede Position des Setups hängen.

Zusammenfassend kann man zur Hardware sagen, dass sie gut verarbeitet und zweckdienlich ist, aber mit der hohen Qualität der Kessel nicht ganz mithalten kann.
Behandelt man das verchromte Gestänge gut (also nicht ins Publikum werfen oder ähnliche Aktionen), wird es dem glücklichen Besitzer jedoch mit Sicherheit viele Jahre gute Dienste leisten.

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