Mit der SQ1-Serie schuf Sonor vor vier Jahren das etwas bezahlbarere „Made in Germany“-Pendant zur SQ2-Linie. Während im SQ2-System quasi alles an Farben, Größen und Holzkombinationen möglich ist, beschränkt man sich bei der SQ1-Serie auf eine Holzart und eine Kesselkonstruktion. Auch bei den Finishes sind die Möglichkeiten eingeschränkt.
Allerdings wurden dieses Jahr gleich zwei neue Snaredrumgrößen und zwei neue Finishes vorgestellt. Eine gute Gelegenheit also, alle drei Snaredrum-Optionen in einem kleinen Vergleichstest für euch abzuklopfen.
2017 hatten wir zuletzt ein SQ1 Studio Set mit einer 20“ Bassdrum, 12“ und 14“ Toms im Test. Ich kann mich erinnern, dass mich besonders die 6,5er Snare, die damals optional dabei war, beeindruckt hat. Jetzt bin ich gespannt, wie die anderen beiden Trommeln sich schlagen.
Details
Die Schichtholzkessel der SQ1 Snares bestehen aus europäischem Birkenholz und haben eine recht kräftige Wandstärke von sieben Millimetern. Sie sind kreuzverleimt und benötigen keine zusätzlichen Verstärkungsringe. Auf den Außenseiten sind die Kessel matt lackiert, die Innenseiten sind seidenmatt versiegelt. Wie üblich bei Sonor, haben die Kessel leichtes Untermaß und die Kesselgratungen, die nach innen im 45-Grad-Winkel abfallen, haben fast keinen Gegenschnitt. Das spricht für einen präsenten und obertonreichen Klangcharakter. Mehr dazu im Praxisteil.
Drei von vier verfügbaren SQ1-Farben haben sich bei unseren Testsnares versammelt: GT Black, Cruiser Blue und Satin Gold Metallic. Der letzte Farbton ist eine Neuheit, die zweite neue Oberfläche, Satin Copper Brown, könnt ihr euch in diesem Video und im unten verlinkten Video der Snaredrums anschauen. Das Set haben wir ebenfalls von Sonor für diesen Test zur Verfügung gestellt bekommen. Die beiden bisherigen Farbtöne Hot Rod Red und Roadster Green sind nicht mehr im Programm.
Ein Blick auf die Kesselhardware
Bei der Kesselhardware setzt Sonor auf das volle Programm, wie man es auch von allen anderen Oberklassemodellen wie Prolite oder SQ2 her kennt. Auch wenn die Snares statt der schweren Gussreifen mit geflanschten 2,3 Millimeter Stahlreifen bestückt sind, machen sie aus dem Karton heraus nicht den leichten Eindruck, den man von einer „typischen“ Holzsnare erwarten würde. Der Grund hierfür ist, dass auch der Rest der Beschlagteile einiges an Gewicht addiert, insbesondere das Dual Glide Teppichabhebungssystem. Dieses lässt sich für das einfachere Stimmen des Resonanzfells beidseitig mit einem Klickmechanismus entriegeln und dann mitsamt der beiden Böckchen, an denen die Teppichbänder befestigt sind, abnehmen. Wie schon öfter angemerkt, wäre es in meinen Augen deutlich praktischer, wenn der Resonanzfell-Spannreifen auf Höhe des Snareteppichs Aussparungen hätten. So ließe sich der Teppich wirklich komplett von der Trommel wegbewegen, was ein Nachstimmen des Resofells deutlich vereinfachen würde. Für einen Wechsel des Resonanzfells ist es aber durchaus praktisch, den Reifen samt Teppich hinterher an Ort und Stelle wieder einhaken zu können.
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Die beiden 14“-Modelle haben jeweils zehn Doppelspannböckchen verbaut, beim 13“-Modell gibt es eine Achterteilung. Alle Böckchen sind mit dem Tunesafe-System ausgerüstet. Die Stimmschrauben laufen reibungslos in den flexiblen Gewindehülsen. Auf den Unterseiten raschelt ein 18-spiraliger, recht breit gestalteter Snareteppich aus Edelstahl. Auffällig ist, dass rechts und links vom Ende des Teppichs bis hin zur Gratung recht viel Platz ist. Die meisten Hersteller verbauen wesentlich längere Snareteppiche. Die Snarebeds fallen breit aus und sind am tiefsten Punkt ca. drei Millimeter tief. Ihr Profil folgt dem Verlauf der Gratung. Bei der Befellung setzt Sonor auf die übliche Remo USA-Kombination, bestehend aus einem Ambassador Coated und einem Ambassador Snareside. Durch die matte Lackierung wirken die Trommeln wertig, es schwingt aber auch ein Hauch von Understatement mit. Jetzt hören wir sie uns der Reihe nach an.