Praxis
Erstaunlich leicht ist das Sontronics Podcast Pro, eingedenk seines Äußeren. Das ist aber nicht nachteilig, denn wer ein preiswertes Mikrofon kauft, gibt sicher nicht Unsummen für einen sehr stabiles Mikrofonstativ aus. Im Betrieb erweist sich die Bügelkonstruktion als sehr praktisch und weder zu leicht- noch zu schwergängig.
Der Test zeigt vor allem im Vergleich mit den deutlich teureren Broadcast-Mikrofonen Shure SM7B und Electro-Voice RE20 eine deutlich geringere Detailzeichnung im Signal. Auch hier: Detailreichtum ist nicht per se ausschlaggebend dafür ist, ob ein Mikrofon „passt“ oder nicht. Wichtiger sind folgende Umstände, die das Mikrofon mit Bravour meistert: Es besitzt einen für die Richtcharakteristik doch sehr breiten Sweet Spot. Verändert man also einmal die Kopfposition, brechen nicht sofort die Höhen ein oder ergeben sich Macken im Frequenzgang. Und gleichzeitig werden Umgebungsgeräusche kaum wahrgenommen, ein im Projekt- und Heimstudio nicht unerhebliches Plus.
Auch bezüglich des Abstandes zeigt sich das Podcast Pro angenehm. Es gibt eine gut über die Entfernung zu steuernde Bassanhebung durch den Nahbesprechungseffekt. Dieser fällt auch nicht allzu stark aus, obwohl die Kapsel sehr weit vorne im Mikrofon montiert ist. Allerdings würde ich zu einem Mindestabstand von 5, besser von 10 cm raten, denn dann klingt das Sontronics deutlich besser als bei zu naher Besprechung, die es etwas “fransig” werden lässt. Hält man den Mindestabstand ein, wird auch die nicht allzu geringe Poppanfälligkeit deutlich besser. Schön ist der Umgang des Sontronics Podcast Pro mit S-Lauten. Auch scharf artikulierte Konsonanten neigen nicht zur Bissigkeit.
Was das Sontronics Podcast Pro vom um ein Vielfaches teureren Shure SM7B unterscheidet, ist das etwas flacher wirkende Fundament. Das SM7B ist wie sein enger Verwandter SM58 für seine Kernigkeit bekannt. Dementsprechend zeigt der Vergleich, dass Stimmen über das Podcast Pro etwas verhaltener wirken und sich weniger nach vorne boxen. Stimmen, die sehr sonor und tief resonierend klingen, können davon profitieren. Stimmen, die eher fragil sind und etwas Unterstützung in den Tiefmitten gebrauchen können, klingen mit dem SM7B etwas gehaltvoller. Anders mit dem EV RE20, welches im Vergleich zum Podcast Pro offener und ein wenig feingeistiger wirkt. Insgesamt würde ich den Klang des Podcast Pro als neutral und unauffällig bezeichnen. Qualitativ muss es sich ganz klar hinter den beiden Referenzmikrofonen von Shure und EV einreihen. Diesen Status haben sie aber nicht von Ungefähr – und das will auch bezahlt werden.
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