Praxis
Gehäuse: Robust. Gut.
Ein nicht gerade preiswertes Gerät wie der Sony PCM-D100 sollte robust sein – besonders, wenn es sich um ein mobiles Aufnahmegerät handelt. Der Digitalrecorder wird wahrscheinlich häufiger in der Hand gehalten oder auf Tischen (oder sogar labileren Untergründen) positioniert werden, als dass von der rückseitigen Stativbefestigung Gebrauch gemacht werden wird. Das Gehäuse besteht folgerichtig aus Metall-Druckguss und widerstandsfähigem Hartplastik. Zusammen mit dem Doppelbügel, der die Kapseln umgibt, kann man festhalten, dass der D100 wohl den ein oder anderen Sturz überleben wird. Schwachstelle wird im Fall der Fälle allerdings das Display sein.
Display: gut aufgebaut
Aufnahmebereitschaft erzielen ist eine schnell erledigte Sache. Der Digitalrecorder kann viel, daher sind sowohl Menüstruktur als auch Displayaufbau nicht gerade einfach komplett zu überblicken – aber dennoch sehr logisch. Ein bisschen gewöhnungsbedürftig ist, dass sowohl Buchsen als auch manche Bedienelemente sehr verteilt sind und man das Gerät nicht sonderlich gut einhändig bedienen kann. Schön ist aber, dass man im Display gerade bei der Aufnahme die wichtigsten Informationen geliefert bekommt – besonders das schnelle und feine Metering ist hier zu nennen, welches von den -12dB- und Over-LEDs zwischen Display und Mikrofonen unterstützt wird.
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Sound: grandios!
Der Klang eines digitalen Mobilrecorders mit eingebauten Mikrofonen ist das wichtigste Argument für oder gegen einen Kauf. Und tatsächlich: Sonys PCM-D100 klingt grandios! Mit „grandios“ ist hier nicht ein besonders dicker, fetter oder sonst wie beeinflusster Sound gemeint, sondern schlicht und einfach qualitativ hochwertig. Wo viele andere Digitalrecorder leicht komprimieren, kratzige oder schwache Höhen besitzen, Löcher im Frequenzgang durch Phasenprobleme aufweisen, im Bass entweder zu schmalbrüstig oder zu „boomy“ daherkommen, macht der Sony alles richtig. Der Frequenzgang ist ohne jegliche negative Auffälligkeit, was man besonders bei den Hi-Hats des Drumsets, aber auch bei der Stimme des Singer-/Songwriter-Beispiels erkennen kann. Eine ganz, ganz sanfte Präsenzanhebung bringt die menschliche Stimme etwas nach vorne, doch nicht so, dass es künstlich wirkt und anstrengend klingt. Die Bassdrum kommt mit Wucht und Tiefbass, ist jedoch deutlich kürzer als bei anderen Recordern – sehr gut. Die fein dargestellten Transienten tun allen Signalen gut und zeigen, was alles an Details in Aufnahmen verlorengeht, die mit schlechteren Systemen getätigt werden. Achtet mal darauf, was der Sony in der Supermarkt-Atmo alles darstellt und was bei anderen Mobilrecordern fehlt. Erstaunlich! Und wenn ein System fein auflöst, dann ist es auch kein weiter Weg mehr zu einem guten Stereobild – auch hier gilt: Es gehört zu den schärfsten im Testfeld, wirkt vielleicht etwas analytisch. „Wide“ ist merklich schwammiger, dafür aber wuchtiger, tiefer und somit beeindruckender. Die Unterschiede von 44,1 kHz zu höheren Samplerates oder gar DSD sind erwartungsgemäß nicht sonderlich riesig. Aber auch so stellt der Sony PCM-D100 noch mal einen deutlicher Schritt nach vorne im Vergleich zum ebenfalls sehr guten PCM-D50 dar.
mono sagt:
#1 - 28.04.2015 um 22:25 Uhr
Die kleinen Anschlüsse disqualifizieren den Recorder für mich aus der Profiliga. Außerdem ist der »DSD-Recording-Modus« nur eingeschränkt zu nutzen, denn ich kenne keine frei käufliche DAW mit der man das aufgezeichnete Signal weiter bearbeiten oder schneiden kann. Auch sei jedem Hi-Res-Fan vorher der aufschlussreiche Hörvergleich DSD & PCM (24bit/176,4 kHz) den es hier: http://old.hfm-detmold.de/e... gibt empfohlen.