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Soul Singen lernen – Tipps und Tricks | Singen nach Genres

Soul zu singen gilt gerne als eine der Königsdisziplinen unter den Gesangskünsten. Kann man das lernen oder muss man “Soul” einfach nur “fühlen”? Was kann man tun, um soulig zu singen und was steckt technisch dahinter? In diesem Artikel findest du Anregungen, Liebeserklärungen und auch Hintergründe des Souls.

(Fotocredit: Universal Music Group, Warner Music)
(Fotocredit: Universal Music Group, Warner Music)


Soul ist DAS Vokalisten-Genre unter den Musikrichtungen. Kaum eine andere Stilrichtung rollt uns Sängerinnen und Sängern einen derartig roten Teppich aus und stellt uns so sehr in das Zentrum der Aufmerksamkeit. Soul singen macht Spaß, ist ehrlich und liebt den großen Auftritt. Aber: Soul hat auch das Potential, uns ganz schön in die Fettnäpfchen-Falle zu locken und erfordert ein gekonntes Handwerk.

Aber was ist nun genau Soul?

Soul leitet sich vom englischen Begriff Seele ab und beschreibt eben eine gefühlvolle Gesangsdarbietung. Natürlich geht es dabei aber nicht nur darum, dass man “einfach fühlen muss”, sondern Soulgesang bedient sich allerhand Motiven, Pattern und Techniken, die man üben kann.
Geprägt als Begriff für schwarze Popmusik in den 60er Jahren, charakterisierte sich Soul vor allem durch seine inbrünstig und leidenschaftlich vorgetragenen Darbietungen. Viele der stilprägenden Künstler wie bspw. Aretha Franklin, Etta James, James Brown, Otis Redding oder Percy Sledge haben ihren Background im Gospel, Blues und Jazz.

Aretha Franklin – A Change Is Gonna Come

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Heute kann man festhalten, dass Soul auch feinere Klänge erlaubt, die mit den inbrünstig vorgetragenen Shouts aus dem Gospel nicht mehr viel zu tun haben, aber nicht minder gefühlsintensiv sind.

Lianne La Havas – ‘Tokyo’ live @ Roodshow Late Night | NPO Radio 2

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Darüber hinaus ist Soul auch längst kein Stil mehr, den nur schwarze Sänger*innen singen (können). Lange Zeit war Soul vor allem den schwarzen Sänger*innen vorbehalten, eine der wenigen Ausnahmen bildete Dusty Springfield. Heute kennen wir viele weitere prominente, weiße Vertreter wie Amy Winehouse, Jamiroquai oder Max Mutzke.
Wenn ihr euch die beiden doch recht unterschiedlichen Beispiele anhört, welche Gemeinsamkeiten entdeckt ihr?

Soul singen – los geht’s!

Für den Soulgesang gibt es sehr charakteristische Merkmale, auf die ich später näher eingehe. Nichtsdestotrotz hat Soul auch etwas “undefinierbar” Persönliches an sich, das nicht einfach nach Schema F abrufbar ist. Die Beliebtheit von Soulmusik ist geschichtlich auch auf die Unterschiede von Schwarz und Weiß zurück zu führen: Soul vereinbarte klare Songstrukturen mit dem improvisatorischen Ansatz des Jazz. Während sich weiße Musik durch feste Strukturen definierte, klang jede Souldarbietung eines selben Songs immer etwas anders, was ihn persönlicher und gefühlvoller erscheinen ließ. Klar gibt es hier eine Melodie, allerdings wird diese beim Soul oft etwas variiert und verziert. Natürlich aber nur in einem Maße, in dem man das Lied noch erkennt.
Als Beispiel sind hier zwei Live-Aufnahmen von Alicia Keys und “Fallin”

Alicia Keys – Fallin LIVE @ AOL Sessions

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Alicia Keys – Fallin’ (Live Wetten Dass)

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Beide Songs erkennen wir als denselben (obwohl auch im instrumentalen Arrangement Dinge verändert wurden). Hören wir auf die Melodie, bemerken wir, dass Alicia Keys kleine Teile hinsichtlich Rhythmus, Ad Libs und Pitch verändert.
Diesen Ansatz kann man tatsächlich nicht “einfach so anwenden”, sondern erlernt man vor allem durch seine Hörgewohnheiten. Wer viel Soul hört, dem fällt es auch leichter, den Kopf im richtigen Moment auszumachen, tatsächlich mehr “zu fühlen” und die Melodie etwas loszulassen, allerdings im richtigen Moment wieder einzusteigen. Das muss man nichtsdestotrotz viel üben und auch bitte erst einmal ohne Publikum. Wenn man lernt zu variieren, eignet man sich ein Vokabular an, das man wie einen Tuschmalkasten für die passenden Harmonien, Rhythmen, Stimmungen auspackt. Und dieses Vokabular müssen wir uns über Trial & Error erst einmal antrainieren.
Tipp: Erstelle dir Soul-Playlisten und höre ganz bewusst bei den Songs auf Variationen. Welche Dinge sind es, die dir einen Song besonders “soulful” erscheinen lassen? Was ist es, das dich berührt? Probiere, diese Linien und Variationen zu imitieren und versuche später, diese Motive in eigenen Interpretationen von anderen Songs einfließen zu lassen.

Die Technik des Souls

Ad Libs
Eines der Hauptmerkmale von Soul sind Ad Libs. Der Begriff Ad Libs leitet sich aus dem lateinischem “Ad libitum” (nach Belieben) ab und bezeichnet im Gesang improvisierte Verzierungen sowie das Hinzufügen oder Abändern von Gesangslinien. Wenn du, wie oben vorgeschlagen, viel Soulmusik hörst, werden dir Ad Libs automatisch begegnen und auffallen. Aber es gibt natürlich auch ganz gezielte Anregungen bei youtube, oft auch direkt gesplittet nach bestimmten Künstlern:

Tori Kelly’s Best Live Vocals

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Ad Libs kann man beispielsweise durch Imitation üben. Viele Sänger*innen sind von ihren Hörgewohnheiten und Lieblingskünstler*innen beeinflusst, nehmen bestimmte Motive teilweise unbewusst in ihr Vokabular auf. Irgendwann beginnt man – oft ganz von allein – sich ein bisschen von der Imitation zu lösen und einen eigenen Ad Lib-Stil zu entwickeln. Auch das übt man vor allem durch Trial and Error, Erfahrung, das Kombinieren von verschiedenen Motiven.
Doch wie übt man Ad Libs im Einzelnen? Hier ist ein Video, in dem schön erklärt wird, was beim Üben von schnellen Tonfolgen wichtig ist. Wie ein Instrumentalist, der eine Linie oder Phrasierung auch erst einmal ganz langsam übt, bevor sie schneller gespielt werden kann, übt man auch als Sänger*in Ad Libs:
Unterteile die Linie in kleine Teile, mache dir jeden Ton dieser Tonfolge ganz bewusst und übe diese Abfolge zuerst einmal in einem viel langsamerem Tempo. Wenn du das sicher kannst, steigerst du dich nach und nach.

How to Sing Riffs, Runs and Adlibs (EASY!!!)

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Einen Workshop mit Übungen für gelungene Ad Libs findest du auch bei Bonedo:

Blue Notes & die Pentatonik
Wir haben ja schon gelernt, dass die Ursprünge der Soulmusik zum Teil auch im Blues liegen. Das hört man auch heute noch sehr deutlich. Wer jetzt als Sänger glaubt, dass die Pentatonik nur etwas für Gitarristen und Pianisten wäre, der irrt gewaltig. Sich mit der Pentatonik auseinanderzusetzen, ist für Soulgesang fast unerlässlich. Wer jetzt Angst hat, dem sei beruhigend zu entgegnen: Hörst du eh viel Soul und beschäftigst dich einmal mit der Pentatonik, geht dir der Klang einer Blue Note quasi in Fleisch und Blut über. Viele Melodien von Soulstücken sind eh pentatonisch komponiert, Beyoncé wendet es zum Beispiel recht häufig an.
Hier ist die Pentatonik & Blue Note für Sänger schön erklärt:

Blue Notes and Articulation. Riffs, Runs, and Melismata Series. Ep. 71

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Schau doch mal bei unseren Kollegen von der Gitarren-Redaktion vorbei, die sich der Pentatonik schon gewidmet haben:

Timing
Hast du dein Schlagzeuger schon einmal mit der Bassistin darüber diskutieren hören, ob sie “vorn” oder “hinten” spielen? Natürlich ist damit nicht die Position auf der Bühne gemeint, sondern eine viel feinere Unterscheidung vom Timing. Eine klassische Bassdrum-Figur auf die Schläge 1 und 3 würden Bassist und Schlagzeuger üblicherweise gemeinsam spielen. Hier gibt es aber Nuancen, die man unterschiedlich ansetzen kann. Spielt man die 1 sehr forsch und direkt? Oder setzt man “schon fast” zu spät ein?
Natürlich kommt es im individuellen Fall auf den jeweiligen Song an. Viele Soulsongs zeichnen sich durch ein “laid back” Feeling aus – die/der Sänger*in setzt sich mit der Stimme entspannt auf das Instrumentalgerüst.
Auch hier finde ich, dass man vor allem über seine Hörgewohnheiten lernt. Entwickle ein Gefühl für ein “laid back”, indem du Soulsongs mit Punkrock vergleichst. Fällt dir unabhängig von dem allgemeinen Tempo etwas auf? Probiere doch einmal, mit einem Instrumentaltrack oder der Band ganz gezielt im Timing zu variieren. Zum Beispiel versuchst du zuerst, immer direkt auf der Zählzeit einzusteigen und beim nächsten Mal so, dass du fast zu spät bist. Es erfordert etwas Übung, aber bleib dran!

Solange – Cranes in the Sky

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Erykah Badu – Didn’t Cha Know

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Belting
Aretha Franklin tut es, Adele tut es, Whitney Houston hat es oft getan: Belting. Belting bezeichnet “schmettern” und kommt aus einer Zeit, in der es ohne große Technik für Sänger*innen von großer Bedeutung war, eine Band, ein Orchester oder einen Gospel-Chor übertönen zu können. Wann immer wir einen lauten, hohen, schmetternden Bruststimmenklang vernehmen, sprechen wir in der Regel von Belts. Was Belting aber nun genau ist und wie es technisch wirklich funktioniert, darüber streiten sich auch die Profis.

Adele – When We Were Young (Live at The Church Studios)

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Oder auch Aretha Franklin mit Think:

Aretha Franklin – Think (The Blues Brothers Version)

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Fakt ist: Belting ist eine Technik, die man nur unter Aufsicht eines guten Gesangslehrers üben sollte, der darauf achtet, dass du gesund singst. Andernfalls läuft man mit einer falschen Belting-Technik Gefahr, sich die Stimme zu ruinieren.
Tipps für deine Kopfstimme, Bruststimme und gegen den Bruch findest du hier:

Vibrato
Die meisten Soulsänger*innen, die viele von uns so mögen, haben ein herzzerreißendes Vibrato, das im richtigen Moment, im richtigen Song sehr berührend sein kann. Denken wir an Whitney Houston, Aretha Franklin, Mariah Carey, Beyoncé etc.
Ein Vibrato ist das Ergebnis einer guten und gesunden Gesangstechnik. Singst du mit aktiver Stütze, offenem Rachen und ohne Anspannung im Halsbereich, entwickelt sich ein Vibrato mit der Zeit von selbst. Für ein tolles Vibrato musst du also zuerst einmal deine grundlegenden Sänger*innen-Hausaufgaben machen. Später, mit Entwicklung deines Vibratos, geht es an die Nuancen: Wo setze ich es wann, wie lange und wie stark ein? Nicht alle Töne einer Melodie müssen mit dem gleichen Vibrato versehen werden. Oft wirst du hören, wie Sänger*innen eine Melodie in ihren Grundzügen gerade singen und die Töne am Ende mit einem Vibrato verzieren. Das ist natürlich eine Möglichkeit, genauso wie Passagen in der Mitte einer Melodie mit einem Vibrato besonders betont werden können.
Beispiel Whitney Houston I will always love you:

Whitney Houston – I Will Always Love You

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Was man beim Soul singen vermeiden sollte

Over-Acting
Wenn man erst einmal weiß, wie man kreative Ad Libs in Serie raushaut, läuft man schnell Gefahr, jede erdenkliche Lücke “dicht zu singen”, alle Karten seines Handwerks schon viel zu früh auf den Tisch zu legen und inflationär zu verschenken. Ein Gesangslehrer meiner Teenagerzeit gab mir mal den Tipp, “Pausen sind nicht gespielte Musik.” Songs leben auch von Lücken.
Darüber hinaus wird ein Song nicht unbedingt besser, wenn man ihn in Variationen ertränkt. Ein prominentes Beispiel ist Christina Aguilera. Ihre Skills stehen hier natürlich gar nicht zur Diskussion, aber ich erlaube mir schon die Frage, ob wirklich ALLE ihre Ad Libs sein müssen oder etwas Zurückhaltung nicht manchmal mehr stilvolles Understatement wären und ihre dann gesungenen Ad Libs noch viel besser zur Geltung kämen. Weniger ist oft wirklich mehr.

Christina Aguilera – I Put A Spell On You (Live on The Voice 2016 ft. Joe Maye)

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Übertreiben oder – ständig Vollgas geben

Am Anfang des Artikels habe ich mit Lianne La Havas eine Künstlerin vorgestellt, die nicht unbedingt immer laut unterwegs ist. Ein großes Missverständnis von Soulgesang ist, dass Soul immer laut und druckvoll sein muss. Natürlich gibt es DIE strahlenden Töne. Diese haben aber auch nur dann ihre Wirkung, wenn der Rest des Gesangs darauf hinarbeitet. Einige Sänger, die soulig singen möchten, vergessen, dass ein Song auch eine Dynamik hat. Auf einem hohen Level anzufangen und das für den ganzen Song beizubehalten, ist nicht nur anstrengend, sondern auch auf einem penetranten Level langweilig. Nach dem ersten Refrain ist der Song dann quasi zu Ende erzählt, es passiert nichts Spannendes mehr.
Auch hier ein berühmtes Beispiel: An Beyoncés Gesang ist technisch nichts auszusetzen, aber auch in diesem Beispiel gibt es fast nur die Optionen An oder Aus. Natürlich ist das bei einer Sängerin wie Beyoncé ein ziemliches Spektakel. Bei sehr vielen anderen Sängern kann die Option Vollgas aber auch schnell einfach nur nervig klingen. Daher: Baut einen Spannungsbogen in eure Songdarbietung ein.

Beyoncé – If I Were A Boy (GRAMMYs on CBS)

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Knödeln – oder Kermit, der Frosch

Neben dem Vollgasgeben ist auch das Knödeln ein beliebtes Missverständnis im inbrünstigen Soulgesang. Der warme, volle und kehlige Klang von Sängerinnen wie Whitney Houston oder Christina Aguilera, aber z.B. auch Chaka Khan wird fälschlicherweise gern dadurch imitiert, dass man den Rachen verengt. Das klangliche Ergebnis erinnert dann aber oft eher an Kermit, den Frosch als an eine besonders gefühlvolle Gesangsdarbietung. Achte stets darauf, mit offenem Rachen zu singen – Aretha Franklin könnte ihre strahlendsten Töne nicht singen, wenn sie ihre Kehle zu machen würde!
So, damit hat man sicherlich erst einmal genug zu tun, oder?
Ich wünsche viel Spaß beim Üben & Probieren!

Hot or Not
?
(Fotocredit: Universal Music Group, Warner Music)

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von nina.graf

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