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Mit Effektpedalen zum Sound der Stars – Michael Jackson

BILLIE JEAN
Diesen Song hat David Williams eingespielt. Legendär ist das Solo mit Cleansound, das aus drei Tönen besteht! Weniger ist mehr … Auch bei der Begleitung im Verse hat Mr. Williams das Ganze prägnant auf den Punkt gebracht und spielt beim Akkordwechsel den Ton F# in oktavierter Form, mehr nicht. Ich habe es nicht genau ausgezählt, aber ich schätze, dass David Williams auf dem gesamten Thriller Album weniger Töne gespielt hat als Eddie Van Halen im Solo von Beat It 😉
 
Verse
Bei diesem Song haben wir es mit dem typischen 80er Jahre Cleansound zu tun: Strat mit Chorus und Compressor. Der Compressor lässt die Ghostnotes lauter klingen und sorgt für einen knackigen Anschlag, der Chorus ist dezent eingestellt und macht Ton etwas breiter. Bei der Aufnahme habe ich einen Boss CE-5 Chorus und einen CS-3 Compressor benutzt.

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Billie Jean – Verse 1 Billie Jean – Verse 2
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Solo
Für das Solo nutzen wir denselben Sound wie im Verse, allerdings benötigen wir für den Live-Einsatz einen kleinen Booster, der lediglich die Lautstärke anhebt, damit sich das Solo im Bandkontext auch durchsetzt – ein traditionelles Problem bei clean gespielten Soli. Deshalb empfiehlt sich ein EQ, den man hinter die Pedalreihe schaltet. Alle Frequenzbereiche bleiben auf 0 dB, lediglich der Gainregler wird angehoben. Somit bekommen wir den gleichen Sound, nur 5 dB lauter. Sehr gute Dienste leistet hier ein MXR Micro Amp, weil er einfach nur das Signal lauter macht und nicht irgendwelche Frequenzen anhebt oder den Ton verzerrt. Man sollte aber aufpassen, dass der Amp wegen des höheren Pegels nicht allzu sehr zerrt. Ein wenig ist aber in Ordnung, eine kleine Prise Dreck kann auch Billie Jean verkraften.

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Billie Jean – Solo 1 Billie Jean – Solo 2
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BEAT IT
Eddie Van Halen hat bei diesem Song das legendäre Gitarrensolo eingespielt, das Jennifer Batten auf der Bühne originalgetreu nachspielte, Respekt! Die komplette Rhythmusgitarrenarbeit wurde von Steve Lukather und Paul Jackson Jr. erledigt, wobei Ersterer auch den Bass bediente. Die Gitarre ist für das Single Note Riff komplett einen Halbton tiefer gestimmt.

Riff – Gitarre 1
Hierfür wird eine Gitarre mit Humbucker am Steg benötigt, in diesem Fall kam meine Les Paul zum Einsatz. Damit es auch richtig fett klingt, sollte ein Distortionpedal zum Einsatz kommen. Allerdings reicht es, wenn man den Gainregler etwas mehr als 12 Uhr aufdreht, weil sonst die tiefen Töne etwas undeutlich werden, wenn der Verzerrer am Sägen ist.

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Beat Ii – Verse
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Riff – Gitarre 2
Die zweite Gitarre, sozusagen der Gegenpart zum Hauptriff, wurde von Paul Jackson Jr. eingespielt. Der Sound hat etwas weniger Verzerrung als Gitarre 1 und ein leichter Chorus Effekt gibt den gespielten Double-Stops etwas mehr Klangfülle. Ich habe bei der Aufnahme eine ES-335 in Verbindung mit einem Boss OS-2 und CE-5 Pedal benutzt.

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Beat It – Gitarre 2
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Und so klingen beide Gitarren zusammen:

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Beat It – 1 + 2

THRILLER
Beim Titelsong des Thriller Albums sind die knackigen Single Notes von David Williams zu hören. Der Ton hat mehr „Twang“ als der Billie Jean Sound und kommt auch ein wenig giftiger rüber. Ich weiß nicht, welche Gitarre im Original benutz wurde, aber ich habe mit der Tele und der Kombination von beiden Pickups die besten Ergebnisse erzielt. An Effekten sind wieder Compressor und Chorus am Start. Um den richtigen Ton zu erzeugen, sollten die Saiten hart angeschlagen werden.

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Thriller
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BLACK OR WHITE
Dieser Song hat ein simples, aber sehr markantes Gitarrenriff, diesmal in Akkorden gespielt. Den Titel findet man auf dem Dangerous-Album und eingespielt wurde das Riff von Bill Bottrell. Slash war bei diesem Song nur im Intro zugange.

Für diesen Sound sind nicht viele Zutaten nötig bis auf eine Strat und ein Overdrivepedal. Bei der Strat wird die Pickup-Kombinationen von Steg und mittlerem Tonabnehmer angewählt, das Overdrive Pedal wird mit relativ wenig Gain eingestellt. Die Verzerrung muss durch harten Anschlag erarbeitet werden. Dadurch wird dieser knackige, perkussive Crunch Sound erzeugt.

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Black Or White
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HUMAN NATURE
Bisher habe ich euch Beispiele gezeigt, wie man den Sound mit einzelnen Pedalen auf der Bühne umsetzen kann. Das Beispiel zu diesem Song ist für die Recording-Freaks und zeigt, wie man das Ganze auch mit Plug-Ins erzeugen kann. Vorraussetzung ist natürlich eine gut aufgenommene, cleane Gitarre. Die Single Note Line auf dem Thriller Album wurde bei „Human Nature“ von Steve Lukather gespielt. Eine Single Coil Gitarre mit Cleansound, Compressor, Chorus und einem Schuss Delay, selbstverständlich dem Songtempo angepasst. Zum Nachstellen dieses Sounds habe ich die Gitarrenspur erst einmal komplett trocken aufgenommen, also Gitarre in den Amp und das Signal mit Mikro abgenommen. In diesem Fall macht es auch Sinn, ohne Effekte (besonders Delay) zu arbeiten, weil das Timing mit den Echowiederholungen doch recht schnell etwas wackelig werde könnte.
So klingt die „rohe“ Aufnahme:

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Human Nature – “Roh”
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Jetzt kommen die Plug-Ins zum Einsatz. Zuerst der Compressor, der den Ton etwas knackiger macht und das Gitarrensignal nach vorne bringt. Hier sind die Einstellungen.

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Als Nächstes werden die Frequenzen mit dem Equalizer bearbeitet. Der Gitarrensound soll etwas schlanker werden, das heißt, der Tiefbassbereich wird abgesenkt, die Mitten bei 2,8 kHz ebenfalls und die Höhen bei 10 kHz werden leicht angehoben.

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Als Choruseffekt habe ich das Logic Plugin „Ensemble“ benutzt, das einen breiten, angenehmen Chorussound erzeugt. Alles wird sehr sparsam eingestellt, es soll ja auch nicht stark auffallen, sondern den Ton etwas schöner und breiter machen.

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Zuguterletzt noch das Delay, selbstverständlich in Stereo. Auf der linken Seite gibt es eine Verzögerungszeit in punktierten Achteln, auf der rechten Seite in Achtelnoten. Der Effektanteil wird sehr niedrig eingestellt, denn auch hier gilt: Sparsam einsetzen, die Gitarre soll einfach etwas räumliche Tiefe erhalten.

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Jetzt hören wir uns den neuen Gitarrensound einmal an. Zunächst solo und dann im Team mit den anderen Instrumenten.

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Human Nature – Effekte Human Nature – All Together

BAD
Wir treiben das Spiel mit dem Gitarrenrecording noch ein kleinen Hauch weiter. Bei vielen Songs aus den 80ern hört man einen sehr dünnen, hochfrequenten Cleansound, der seinen Ursprung darin hatte, dass die Gitarre ohne Verstärker und Box einfach direkt ins Pult eingespielt wurde. Der Gitarrenlautsprecher überträgt bekanntlich die hohen Frequenzen ab etwa 10 kHz nicht mehr, aber die E-Gitarre ist schon in der Lage, solche Frequenzen zu erzeugen. Für verzerrte Sounds ist das natürlich pures Gift und verursacht Zahnschmerzen bei längerem Anhören, aber im unverzerrten Bereich kann man mit dieser Aufnahmemethode sehr schlanke Klänge erzeugen. Der Vorteil liegt klar auf der Hand, denn man braucht keinen Verstärker und kann in Zimmerlautstärke aufnehmen. Lediglich das Mischpult sollte einen angepassten Eingang für das hochohmige Gitarrensignal haben.
Bei diesem Song ist auch eine extrem klare und knackige Gitarre von David Williams mit den üblichen Effektzutaten Compressor und Chorus am Start. Wie beim vorigen Hörbeispiel werden die Effekte nachträglich hinzugefügt. Ich habe die Gitarre – in diesem Fall eine Strat – zuerst trocken aufgenommen, allerdings ohne Amp direkt in das Mischpult. Zuerst der Part im ersten Verse, wobei noch ein Wah-Wah vorgeschaltet ist.

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Bad 1 Bad 2

In diesem Beispiel wurden ein Compressor und EQ Plug-In hinzugeschaltet. Die Einstellungen seht ihr weiter unten. Für den Part im zweiten Verse kam zusätzlich noch ein Choruseffekt hinzu. Hier sind die jeweiligen Einstellungen der Plug-Ins.

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Mit dem EQ werden die Bereiche 100 und 500 Hz abgesenkt und die Höhen bei 5 kHz etwas breitbandiger angehoben.

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Der Chorus ist sehr sparsam eingestellt, erzeugt aber durch den Stereoeffekt eine schöne Bewegung, die man vor allem bei den Ghostnotes sehr gut hört.

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Hören wir uns jetzt das Ergebnis an: zum Vergleich zunächst einmal pur ohne Effekte  und dann mit den Plug-Ins.

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Bad – ohne Effekte Bad – mit Effekten

DIRTY DIANA
Bei diesem Song ist im Originalvideo Steve Stevens zu sehen, aber er hat eigentlich „nur“ das Solo im Song eingespielt. Die Rhythm-Tracks gehen auf das Konto von David Williams und Paul Jackson Jr.

Verse
Im Verse gibt es eine extrem cool gespielte Double-Stop Linie mit einem leicht angezerrten Sound und dezent eingesetztem Chorus. Das Ganze wird dann noch durch ein Delay mit kurzer Verzögerungszeit (1/16 im Songtempo) angereichert, das dem Gitarrensound einen etwas scheppernden Raum gibt. 

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Dirty Diana – Verse
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Chorus
Im Chorus gibt es das volle Distortionbrett. Wichtig dabei ist, dass der Ton ausreichend Sustain hat und in der Lautstärke nicht abfällt.

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Dirty Diana – Chorus
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The Girl Is Mine
Bei diesem Song spielen Steve Lukather und Dean Parks eine sich ergänzende Single Note Line. Die Gitarren sind auf dem Album im Panorama links und rechts verteilt und lösen sich gegenseitig ab. Die erste Gitarre spielt die erste Hälfte des Taktes und die zweite Gitarre übernimmt bis zum Taktende, dann wieder Gitarre 1.

Gitarre1
Der Part von Steve Lukather klingt nach Strat und der Kombination von Hals- und mittlerem Pickup. Für den knackigen Anschlags-Attack wird der Compressor hinzugefügt, und damit es etwas weicher und breiter klingt, ist ein dezent eingestellter Chorus am Start.

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The Girl Is Mine – Gitarre 1
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Gitarre 2
Dean Parks hat einen recht identischen Sound, allerdings ohne Chorus. Für das folgende Hörbeispiel habe ich mit der ES-335 eine Semiakustik-Gitarre benutzt, damit sich der Klang etwas von der anderen Gitarrenspur absetzt.

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Hier sind beide Gitarren mit Playback. Auf der rechten Seite Gitarre 1 auf der linken die zweite.

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The Girl Is Mine – Gitarre 2
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SteveFromBerlin sagt:

#1 - 09.09.2011 um 12:03 Uhr

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Phantastischer Artikel!Wird es eine Fortsetzung mit den benutzten Basssounds - sowohl der echten als auch denen der Synths geben?

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