Sound nachbauen
Eine Sache muss immer klar bedacht werden: Die aufgeführten Gerätschaften, egal ob Originalequipment oder ähnlich klingende Amps und Effekte, sind lediglich das Werkzeug zum Erzeugen des Sounds und der Musik. Die Musik kommt letztendlich vom Gitarristen, aus dessen Fingern und von dessen Fähigkeiten, die Töne zu erzeugen und den Klang zu formen. Daher macht das Equipment lediglich 50% des Sounds aus, der Rest kommt (zum Glück) vom Gitarristen. Um den Sound der Rolling Stones zu erzeugen, ist eigentlich wenig Werkzeug nötig, da beide Gitarristen mit absolut wenig Effektgeräten arbeiten. Hier ist die Übersicht für das Standard-Setup:
Gitarre
Der Basis-Sound wird geprägt durch Keiths Riffs, und die kommen zu 80 Prozent aus der Telecaster. Die zweite Gitarre für den Ron Wood Part ist die Strat als weich klingende Ergänzung zur hellen und harten Tele.
Overdrive
Der Sound der beiden Gitarristen ist leicht angezerrt und hat einen crispen Klangcharakter, der im Original von leicht übersteuerten Fender-Amps erzeugt wird. Man benötigt ein Overdrivepedal mit guter Dynamik und einem eher höhenbetonten Verzerrungs-Charakter. Gut geeignet sind hierfür der Ibanez Tube Screamer, Boss OD-3, BD-3, Fulltone OCD oder Maxon OD-808.
Verstärker
Der Verstärker wird auf clean gestellt, die Verzerrung erledigt das Overdrivepedal, der Presence-Regler kann etwas höher stehen. Probiert einfach mit eurem Setup aus, was besser klingt: Presence am Amp anheben oder den Tonregler am Overdrivepedal. Bei manchen Kombinationen muss man beide aufdrehen.
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Weitere Pedale:
Die Stones nehmen es nicht so genau mit den originalen Soundnachbildungen der Studioaufnahmen von damals wie zum Beispiel The Edge von U2. Für den Satisfaction Fuzz-Sound nimmt Keith Richards nicht extra sein altes Maestro Fuzz mit auf Tour – wahrscheinlich hat er es gar nicht mehr. Wenn ihr aber die Original-Studiosounds nachbauen möchtet, dann solltet ihr euch noch einen Fuzz-Zerrer wie den Electro Harmonix Big Muff oder den Boss FZ-5 und ein Reverb wie beispielsweise das Boss RV-5 zulegen. Besonders bei den älteren Aufnahmen sind große Raumanteile oder Plate-Reverbs zu hören. Allerdings sollte man sehr vorsichtig mit diesen Halleffekten auf der Bühne umgehen, denn man hat schließlich einen Raum, den Club oder Konzertsaal und benötigt keinen zusätzlichen Extra-Hall im großen Stil. Für Aufnahmen ist das in Ordnung, aber live wird das Gitarrensignal sehr indirekt und der Sound wird matschig, wenn man zuviel Hall hinzufügt. Ich habe bei den Songbeispielen mehrmals ein Hallpedal eingesetzt, aber nur, um den Sound der Aufnahme zu imitieren. Für den Bühneneinsatz würde ich das Pedal nicht benutzen oder nur ganz schwach einstellen.
kh. flacke sagt:
#1 - 18.11.2012 um 18:56 Uhr
Hi, ich bin echt beeindruckt - prima Artikel. Der Stonessound ist einfach einziartig und macht die Songs erst richtig gut. Würde mich freuen, wenn noch andere Soundanalysen von Bands, die gerade durch den Sound erfolgreich geworden sind, folgen würden, wie z. B. Status Quo, Beatles, Santana, vor allem auch Shadows und Spotnicks.....
Schönen Gruß
Richard sagt:
#2 - 05.03.2013 um 00:59 Uhr
Hallo Herr Dill,
Ein wie immer sehr guter Artikel! Alle Daumen hoch. Ich bin hoch erfreut das es Leute gibt die sich die Mühe machen um sowas hier zu verfassen!Eine kleine "Anmerkung" habe ich aber doch.
Soweit ich weiß haben ALLE Tele's (ich glaube 4 oder 5)von Keef einen Humbucker als Steg Pickup. Und es ist dieser Humbucker der den Sound in Zusammenhang mit den Amps und der Open G Stimmung so einzigartig macht. Denn schließlich hat eine Tele sonst nur Singlecoils...
Falls ich es nicht überlesen habe, sollte man es wohl adden! Denn mit einer Tele von der Stange, bekommt man diesen Sound so niemals hin...beste Grüße
Joe sagt:
#3 - 13.03.2015 um 20:44 Uhr
Hi Thomas, absolut klasse .. mehr geht nicht!
Gruß, Joe