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Mit Effektpedalen zum Sound der Stars – Rolling Stones

(I Can´t Get No) Satisfaction

Keith hat behauptet, dass ihm das Riff im Schlaf einfiel, er mitten in der Nacht aufwachte und es zusammen mit der Textzeile „I Can´t Get No Satisfaction“ auf ein Tonband aufnahm und dann ohne auf Stopp zu drücken direkt wieder einschlief. Auf dem Band hörte man angeblich zwanzig Sekunden Riff und den Rest nur noch Keith schnarchen. Im Hotel wurde der Song von Jagger und Richards dann komplett fertiggeschrieben und wenige Tage später mit der Band im Studio aufgenommen.

Bei dieser Aufnahme kam zum ersten Mal das Maestro Fuzz zum Einsatz, einer der ersten Transistorverzerrer in Pedalform. Ein etwas sägender Ton mit starkem Anteil von hohen Frequenzen. Auf den Gitarrensound wurde noch eine ordentliche Packung Plate Reverb (Nachhall von einer Hall-Platte im Studio) gepackt. Um den Sound nachzustellen, habe ich hinter das Fuzz (Electro Harmonix Big Muff) ein Hallpedal (Boss RV-5) geschaltet, das einen Plate-Reverb simuliert. Wie bereits erwähnt, sollte der Hall-Effekt für den Bühneneinsatz etwas abgeschwächt oder sogar ganz ausgeschaltet werden.

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(I Can´t Get No) Satisfaction
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Brown Sugar

Der Song ist von 1971 und wurde auf dem Album „Sticky Fingers“ veröffentlicht. Hier spielt Keith sein typisches Open G-Tuning Akkordlick auf der Telecaster. Der Gitarrenton ist leicht angezerrt und man hört eine gute Portion Raumanteil. Ich vermute, dass der Amp nicht mit Direct Miking, also einem Mikrofon direkt vor dem Speaker, abgenommen wurde. Schätzungsweise hat man das Mikrofon etwas weiter vom Verstärker weggestellt und somit wurde der Raumanteil größer. Um das zu simulieren, wurde beim Reverbpedal der Mode „Room“ eingestellt.

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Brown Sugar
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Sympathy For The Devil

Allein der Titel des Songs aus dem 68er Album „Beggar´s Banquet“ löste eine große Skandalwelle aus. Die Stones wurden mal wieder ihrem Bad-Boy-Image gerecht. Musikalisch hat der Song durch seinen Percussion-Groove einen eher Latin angehauchten Touch als die üblichen Blues Rock Grooves. Keith Richards hat hierbei nicht nur auf seiner Les Paul die Gitarrenparts, sondern auch die Basslinie eingespielt. Beim Solo hat er die Fuzz-Säge ausgepackt, diesmal noch etwas penetranter in den Höhen. Es hat auf jeden Fall Wiedererkennungswert und hohes Durchsetzungsvermögen.

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Sympathy For The Devil
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Honkytonk Women

Allein der Titel des Songs aus dem 68er Album „Beggar´s Banquet“ löste eine große Skandalwelle aus. Die Stones wurden mal wieder ihrem Bad-Boy-Image gerecht. Musikalisch hat der Song durch seinen Percussion-Groove einen eher Latin angehauchten Touch als die üblichen Blues Rock Grooves. Keith Richards hat hierbei nicht nur auf seiner Les Paul die Gitarrenparts, sondern auch die Basslinie eingespielt. Beim Solo hat er die Fuzz-Säge ausgepackt, diesmal noch etwas penetranter in den Höhen. Es hat auf jeden Fall Wiedererkennungswert und hohes Durchsetzungsvermögen.

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Honkytonk Women
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Love Is Strong

Wir machen jetzt einen Zeitsprung in die 90er zu einem Song aus dem Album „Voodoo Lounge“ (1994). Viel hat sich soundmäßig allerdings nicht geändert, und das ist auch gut so, denn man muss das Rad ja nicht immer wieder neu erfinden. Keith benutzt seine Open G-Tuning Tele und der Ton hat etwas mehr Verzerrung als die Sounds bei „Honkytonk Women“ oder „Brown Sugar“. Der Gesamtklang der Gitarre ist in den hohen Frequenzen sehr stark und die Bassanteile wurden gecuttet; damit schafft man Raum im Frequenzspektrum und die einzelnen Instrumente sind sehr gut hörbar, ohne dass sie im Mix weit aufgedreht werden müssen.

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Love Is Strong
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Start Me Up

Hier kommt eine Abwandlung des Brown-Sugar-Akkordlicks vom 1981 erschienen Album „Tatoo You“. Der Gitarrensound ist fast clean, am Verzerrer wird nur ein Hauch Gain eingestellt, und um den Sound etwas breiter klingen zu lassen, wird ein Chorus mit ebenfalls dezenter Einstellung zusätzlich zwischen Verzerrer und Hall geschaltet. Der Ton hat einen eher warmen Charakter, daher sollte an der Gitarre der Halspickup ausgewählt und beim Overdrive der Tone-Regler etwas zurückgenommen werden.

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Start Me Up
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Jumpin Jack Flash

Der Titel wurde 1968 als Single veröffentlicht.  Angeblich stammt das Riff von Bassist Bill Wyman, der es auf der Orgel spielte und Keith Richards und Brian Jones übertrugen es auf ihre Gitarren. Beide Gitarren werden in unterschiedlichen Tunings gespielt, wobei wegen der unzähligen Versionen der Stones nicht völlig klar ist, in welchem. Mal ist es Open E, dann Open D mit Kapo oder auch Open G. Wahrscheinlich weiß auch von den Gitarristen keiner mehr, welche Stimmung im Original benutzt wurde, aber irgendwie bekommen sie es immer wieder hin.

Hier hört man den Effekt, wenn zwei unterschiedliche Gitarren (Strat und Tele) mit etwas verändertem Verzerrer-Setting und verschiedenen Tunings nahezu das Gleiche spielen. Ein breiter, druckvoller Crunchsound. Hier erst mal die Einstellungen für Gitarre 1 in normaler Stimmung.

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Gitarre 1
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Jetzt die zweite Gitarre mit Open E Tuning (E-B-E-G#-B-E).

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Gitarre 2
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Anybody Seen My Baby

Beim Song vom 97er Album „Bridges To Babylon“ werfen wir mal einen Blick auf das ausgezeichnete Gitarrenarrangement, effektiv und wirkungsvoll eingesetzt. Im Verse hören wir nur Drums, Bass und Vocals, dann setzt Gitarre 1 in der Bridge ein, zwei Takte vor dem Chorus kommen Gitarre 2 und 3 und im Chorus noch eine vierte dazu. Durch die vier Gitarren klingt das Ganze natürlich richtig fett. Allerdings muss man bei Dopplungen und Arrangements mit mehreren Gitarren gut aufpassen, dass man frequenztechnisch nicht alles dichtmacht. Hier ein paar Tipps anhand dieses Beispiels. 

Gitarre 1
Die Gitarre, die in der Bridge einsetzt (Ron Wood´s Part), ist eine Strat mit Cleansound und Chorus. Hier die Einstellungen von Gitarre, Effekt und Amp.

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Gitarre 1
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Nachträglich wurden am Mischpult-Equalizer die Mitten bei 1,5 kHz weit herausgedreht und die Höhen bei 12 kHz etwas angehoben. Dadurch klingt die Gitarre schön schlank und „perlig“. Weiterhin wurde ein Stereodelay in den Kanal geschaltet, was noch etwas mehr Klangfläche ergibt. Und so sehen die Einstellungen aus:

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Gitarre 2
Hier ist die Hauptlinie von Keith, ein warmer, angezerrter Ton, mit der Tele gespielt.

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Gitarre 2
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Etwas nachträglich Klangkosmetik fand ebenfalls statt: Die Mitten wurden bei 1,5 kHz etwas abgesenkt und bei 4 kHz leicht angehoben.

Gitarre 3
Diese „additional Guitar“ sorgt für tragende Töne im tiefen Bereich. Etwas mehr Verzerrung ist angesagt, denn es werden ja auch nur lange einzelne Töne auf E- und A-Saite gespielt. Mit der Auswahl der Kombination von Hals- und Steg-Pickup erhalten wir einen schlanken, durchsetzungsfähigen Ton, der vor allem dem Bass nicht in die Quere kommt.

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Gitarre 3
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Hier wurden nachträglich nur die Mitten bei 1 kHz ein wenig abgesenkt.

Gitarre 4
Die „Dreck-Gitarre“. Wieder die Tele mit Hals- und Steg-Pickup, diesmal aber mit weniger Verzerrung und etwas dumpfer eingestellt. Es werden Akkorde geschrammelt und die Gitarre soll eine dreckige Klangfläche erzeugen, das Gegenstück zur schönen Strat (Gitarre 1).

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Gitarre 4
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Auch diese Gitarre wurde schlank gemacht, das heißt, bei 1,5 kHz extrem abgesenkt und bei 12 kHz stark angehoben. Einzeln angehört, klingt sie erst mal recht dünn, aber genau das ist der Punkt! Die Gitarren sollen gemeinsam fett klingen; wenn sie allein schon mächtig sind, dann wird der Gesamtklang zu Brei.

Lautstärke und Panorama
Jetzt werden die vier Gitarren noch im Panorama verteilt und alle durchlaufen einen Equalizer, der die Bassfrequenzen abschneidet (Lo Cut), das schafft Platz für den Bass. Hier seht ihr die Lautstärke- und Panorama-Einstellungen.

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Und zum Abschluss hören wir uns das Gesamtergebnis an.

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Alle zusammen!
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Profilbild von kh. flacke

kh. flacke sagt:

#1 - 18.11.2012 um 18:56 Uhr

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Hi, ich bin echt beeindruckt - prima Artikel. Der Stonessound ist einfach einziartig und macht die Songs erst richtig gut. Würde mich freuen, wenn noch andere Soundanalysen von Bands, die gerade durch den Sound erfolgreich geworden sind, folgen würden, wie z. B. Status Quo, Beatles, Santana, vor allem auch Shadows und Spotnicks.....
Schönen Gruß

Profilbild von Richard

Richard sagt:

#2 - 05.03.2013 um 00:59 Uhr

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Hallo Herr Dill,
Ein wie immer sehr guter Artikel! Alle Daumen hoch. Ich bin hoch erfreut das es Leute gibt die sich die Mühe machen um sowas hier zu verfassen!Eine kleine "Anmerkung" habe ich aber doch.
Soweit ich weiß haben ALLE Tele's (ich glaube 4 oder 5)von Keef einen Humbucker als Steg Pickup. Und es ist dieser Humbucker der den Sound in Zusammenhang mit den Amps und der Open G Stimmung so einzigartig macht. Denn schließlich hat eine Tele sonst nur Singlecoils...
Falls ich es nicht überlesen habe, sollte man es wohl adden! Denn mit einer Tele von der Stange, bekommt man diesen Sound so niemals hin...beste Grüße

Profilbild von Joe

Joe sagt:

#3 - 13.03.2015 um 20:44 Uhr

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Hi Thomas, absolut klasse .. mehr geht nicht!
Gruß, Joe

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