SOUNDS VON SONGS
I Was Made For Loving You
Der Hit-Song von Kiss aus dem Jahr 1979 vom Album Dynasty. Wahrscheinlich der bekannteste Kiss-Song, aber bei den Hardcore Fans nicht unbedingt der beliebteste. Nicht zuletzt wegen des leichten Disco-Beat-Einflusses. Allerdings gibt es hier exzellente Gitarrenarbeit von Paul und Ace und ein kurzes, aber prägnantes Gitarrensolo.
Intro Gitarre 1
Bei der durchgehenden Sechzehntel-Linie von Ace Frehley benötigen wir einen klaren Gitarrensound, bei dem der Anschlag deutlich zu hören ist. Daher sollte am Pedal die Verzerrung nicht allzu hoch eingestellt werden.
Intro Gitarre 2
Für den Sound der Double-Stop-Linie von Paul Stanley habe ich sogar noch etwas weniger Verzerrung am Pedal eingestellt als beim anderen Part.
Hier hört ihr jetzt beide Gitarren im Playback. Gitarre 1 auf der rechten Seite, Gitarre 2 links. Die Leadgitarre kommt dann aus der Mitte.
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Lead Gitarre
Für mehr Durchsetzungskraft habe ich für den Leadsound mehr Gain und etwas mehr Höhen am Distortionpedal eingestellt.
Es gibt drei Möglichkeiten, den Part von Ace (Lead- und Rhythmus-Part) auf der Bühne umzusetzen. Entweder nehmt ihr ein Pedal, stellt es auf Leadsound ein (wie oben dargestellt) und dreht dann für den Rhythmus-Sound den Volume-Regler an der Gitarre ein wenig zurück. Genau so, dass die Verzerrung etwas abnimmt und die Lautstärke nicht mehr so stark vordergründig ist.
Die zweite Variante ist relativ simpel: Ihr benutzt zwei Pedale, eines für Leadsounds und eines für den Rhythmus. Das hat allerdings den Nachteil, dass ihr zweimal treten müsst, um von Lead auf Rhythmus zu wechseln. Möglichkeit
Nummer drei wäre ein Boost-Pedal hinter dem Distortion, das dann die Lautstärke und eventuell die oberen Mitten etwas anhebt. Manche Pedale (z.B. Z.Vex Box Of Rock oder Okko Diablo Gain+) haben einen integrierten Booster genau für diesen Zweck.
Detroit Rock City
Der Song erschien erstmalig auf dem Destroyer-Album und war lange Zeit der Opener der Kiss Shows. Mir persönlich gefällt der Titel in der Live-Version auf den Alben „Alive II“ und „Alive III“ besser als die Studioaufnahme. Bei den Liveaufnahmen ist der Gitarrensound etwas fetter.
Riff
Für das Riff im Mittelteil wird der Gainregler am Verzerrer recht weit aufgedreht. Dann hart anschlagen und die Saiten in den Spielpausen gut abdämpfen.
Dieser Sound wird auch für das Solo benutzt, und so klingt das Ganze:
Solo Gitarre 2
Für die zweite Gitarre habe ich einen etwas dünneren Klang eingestellt, weniger Gain und auch weniger Höhen, damit sie beim Double Lead Part angenehm im Hintergrund steht.
So klingt das Ganze dann mit beiden Gitarren, die zweite setzt nach acht Takten ein.
Love Gun
Der Song vom gleichnamigen Album hat ein ausgezeichnetes Gitarrensolo, bei dem Ace Frehley seine typischen Pentatonik-Licks abfeuert. Selbst Tommy Thayer spielt jetzt bei Konzerten fast originalgetreu die Ace-Version des Solos von 1978 (!).
Rhythm Guitar
Wir kommen jetzt zu einem typischen „Problemfall“ beim Recording, denn man hat nicht immer zwei Gitarren zur Hand, um einen unterschiedlichen Sound zu erzeugen. Hier kann der Equalizer im Mischpult oder in der Recording-Software sehr sinnvoll eingesetzt werden. Die beiden Rhythmus-Parts habe ich mit derselben Gitarre und demselben Amp- und Distortion-Setting eingespielt.
Einsatz des EQ im Mischpult/Plug In
Jetzt kommt das EQ Plug-In zum Einsatz. Bei der ersten Gitarre wurden die hohen Mitten bei 2 kHz stark abgesenkt. Die Höhen bei 10 kHz wurden leicht angehoben. Hier ist das Bild vom UAD-Helios Plug In.
So klingt das Ganze dann.
Bei der zweiten Gitarre habe ich die Mitten bei 1,4 kHz angehoben und die Höhen etwas abgesenkt.
Der Sound klingt, wenn man die Gitarre einzeln hört, schon fast etwas zu mittig, aber im Zusammenspiel beider Gitarren inklusive Bass und Schlagzeug erhalten wir ein rundes Klangbild, in dem jedes Instrument deutlich zu hören ist.
Solo
Für den Solo-Sound wurde am Distortion der Gainregler auf 15 Uhr gestellt, damit man einen schmatzigen Lead-Ton erhält. Im Mix habe ich dann noch etwas Plate-Reverb auf die Gitarrenspur gelegt.
Modern Day Delilah
Der Opener vom neuen Album „Sonic Boom“ kracht gleich richtig los mit einem fetten Riff auf den tiefen Saiten, der von beiden Gitarren gespielt wird.
Intro Riff
Hier ist die Einstellung für das Intro-Riff. Selbstverständlich kann der Rest des Songs auch damit gespielt werden, denn bei Kiss ändert sich der Gitarrensound innerhalb eines Songs nicht gravierend. Auch 2009 wird an dem über 35 Jahre bestehenden Konzept nichts geändert …
Black Diamond
Intro
In der Studioversion wird das Intro von Akustik-Gitarren gespielt, live erledigt Paul Stanley das Ganze mit der E-Gitarre. Er spielt das Picking mit einem leicht angezerrten Sound, den er dadurch erreicht, dass er den Volume-Regler an der Gitarre (Amp verzerrt eingestellt) fast komplett zurückdreht.
Riff
Für das Riff ist der Standard-Zerrsound angesagt, das heißt, der Volume-Regler an der Gitarre wir jetzt voll aufgedreht.
Hotter Than Hell
Beim Titeltrack vom Album „Hotter Than Hell“ spielen beide Gitarren fast dasselbe – die typische Art und Weise, wie auch AC/DC ihren fetten Gitarrensound erzeugen. Hier wird nicht zehnfach gedoppelt, sondern es spielen zwei Gitarristen mit leicht unterschiedlichen Sounds das gleiche Riff in verschiedenen Lagen oder mit unterschiedlichen Akkordvoicings. Dann noch die Gitarren im Panorama links und rechts verteilen, das war´s! Durch diese minimalen Veränderungen in Klang und Spielweise bekommt der Gitarrensound und natürlich das Riff eine Lebendigkeit, die man mit Multi-Tracking und 20 Gitarrenspuren nicht erreichen kann. Der typische, erdige Classic-Rock-Sound.
Intro Gitarre 1
Für die Aufnahme habe ich eine SG benutzt und den Gainregler am Distortion auf 13 Uhr eingestellt. Mittlerer Verzerrungsgrad. Der Tonregler wurde etwas zurückgenommen, weil die SG schon recht spitz klingt.
Intro Gitarre 2
Hier war die Les Paul am Start. Damit der Klang etwas knackiger wird, habe ich die Höhen (Tone) am Distortionpedal ein wenig angehoben und die Verzerrung etwas heruntergeregelt. Die Les Paul hat mehr Output als die SG und bringt etwas mehr Verzerrung.
Zielsetzung war dabei, mit zwei unterschiedlichen Gitarren einen annähernd ähnlichen Sound zu erreichen. Aber auch nur annähernd, denn der kleine Unterschied muss immer noch hör- und spürbar sein. Dann klingt es auch fett. Ihr hört jetzt beide Gitarren im Bandkontext.
Shout It Out Loud
Ein typisches Markenzeichen von Kiss sind die zweistimmigen Gitarrensoli oder Riffs, wie zum Beispiel bei „Detroit Rock City“. Im Intro von „Shout It Out Loud“ wird die Gesangslinie vom Chorus schon mal von den zwei Gitarren präsentiert.
Lead Part Gitarre 1
Nachdem wir schon mit verschiedenen Gitarren und EQ-Einstellungen experimentiert haben, wird jetzt der minimal unterschiedliche Gitarrensound von den beiden Gitarristen mit zwei verschiedenen Distortionpedalen erzeugt. Bei beiden Beispielen habe ich eine Les Paul und dieselben Amp-Einstellungen (Sovtek Clean) benutzt. Für Gitarre 1 kam ein Boss OS-2 zum Einsatz.
Lead Part Gitarre 2
Bei der zweiten Gitarre war der Okko Diablo am Start. Hier gibt es etwas mehr einzustellen. Auch hier wurde das Pedal so justiert, dass der Klang dem ersten Sound recht nahe kommt.
Jetzt wieder beide Gitarren zusammen.
God Gave Rock´n´Roll To You
Zum Abschluss gibt es einen Song aus der unmaskierten Zeit, bei der Bruce Kulick die Leadgitarre übernommen hatte.
Intro/Chorus Rhythm Guitar
Hier werden die Töne der Powerchords auf den tiefen Saiten nacheinander angeschlagen (Arpeggio). Damit das Ganze auch nicht matschig klingt, sollte der Verzerrungsgrad nicht sonderlich hoch sein. Ein Cleansound wäre aber zu brav. Daher wird der Distortion eingeschaltet und der Gain auf 10 Uhr eingestellt.
Das war aber noch nicht genug! Damit das auch nach großer Rock-Hymne in der Arena klingt, habe ich nachträglich Delay und Reverb hinzugefügt. Hier sind die Einstellungen der Plug-Ins. Delay (Logic Stereo Delay Plug-In):
Plate Reverb (UAD Plate 140 Plug-In)
So klingt das Gitarrensolo mit Delay und Reverb.
Und jetzt alle zusammen …