Roxanne
Der Modulationseffekt wurde im Original von Andy Summers mit einem Electric Mistress Flanger erzeugt und ich habe bei der Aufnahme fast das gleiche Pedal (Deluxe Electric Mistress) und eine Telecaster benutzt. Bei der Reunion-Tour spielte Mr. Summers eine Strat und die Modulation kam von seinem TC 1210 Chorus. Wichtig ist bei den Flanger-Einstellungen, dass man den Effekt sehr sparsam dosiert, sonst klingt das Ganze zu überladen.
Message In A Bottle
Für das nächste Beispiel habe ich den Chorus ausgepackt. Der Mix- oder Effect-Level wird voll aufgedreht und Rate und Depth stehen auf 11 Uhr. Der Sound klingt dann leicht verstimmt. Außerdem sorgt ein Overdrive-Pedal für die kleine Portion Schmutz.
Hier ist das Riff mit der kompletten Band.
Every Breath You Take
Für diesen Sound werden mehrere Zutaten benötigt. Der Compressor boostet die Töne der Single-Note-Line. Man kann entspannt anschlagen und die Gitarre setzt sich trotzdem im Bandgefüge durch. Als Modulationseffekt kommt ein Flanger zum Einsatz, der genauso sparsam eingestellt ist wie das Delay. Das Echo ist genau auf Achtelnoten justiert, somit wird ein leichter Kanon-Effekt erzeugt. Die Gitarrenlinie klingt dadurch voller. Man hört das Delay auch auf der Original-Aufnahme nur an wenigen Stellen sehr deutlich, z.B. bei den doppelten „Saitenrutschern“ im Intro beim Akkordwechsel, ansonsten fügt es sich wunderbar in das Klanggebilde ein. Vorraussetzung ist allerdings, dass man genau in Time spielt.
Hier das gleiche Beispiel im Bandkontext.
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So Lonely
Der Gitarrensound bei diesem Song ist im Verse minimal angezerrt und hat einen ebenso dezenten Modulationseffekt. Zur Nachbildung des Sounds habe ich dafür einen Chorus benutzt, die Effektgeschwindigkeit (Rate) sehr langsam und die Effekttiefe (Depth), also den „Verstimmungsfaktor“ des Chorus, auf 11 Uhr eingestellt. Dadurch bekommt man einen gleichmäßigen, leicht „hohl“-klingenden Effekt.
So klingt das Ganze dann mit der kompletten Band.
Walking On The Moon
Bei diesem Beispiel wird der Compressor dazu benutzt, den Attack des Anschlags knackig und definiert klingen zu lassen. Außerdem wird mit dem Pedal das Sustain künstlich verlängert, denn der Akkord soll ja über vier Takte klingen – bei einer Tele nicht immer einfach. Ein Chorus-Pedal ist selbstverständlich auch am Start, diesmal etwas großzügiger eingestellt. Der Depth-Regler wird weiter aufgedreht (14 Uhr), wodurch der Sound eine gute Verstimmung erhält, die in langsamen Intervallen hörbar wird. Der Speed Regler steht dabei auf 10 Uhr, keine schnelle Effektgeschwindigkeit also. Somit hat der lange gehaltene Akkord noch ein künstliches Vibrato und klingt etwas lebendiger. Dazu noch ein Echo mit einer Wiederholung, die aber sehr gut zu hören sein soll, weshalb der Mix-Regler auf 14 Uhr gestellt wird. Beim Verse wird das Delay ausgeschaltet.
Intro und Verse mit der Band.
Driven To Tears
Bei diesem Song hat Andy Summers im Studio zwei Gitarrenparts eingespielt, die auch klanglich leicht abweichen. Live spielt er eine Mischung aus beiden Parts.
Gitarre 1
Im Verse werden Single-Notes gespielt. Das Ganze selbstverständlich mit Chorus-Effekt, allerdings nur leicht hinzugemischt. Dafür habe ich den Mix-Regler am Pedal auf 12 Uhr zurückgenommen. Bei den bisherigen Beispielen war der immer voll aufgedreht, also volles Effektsignal. Jetzt ist das Verhältnis zwischen Effekt- und Direktsignal 50:50. Mit der Einstellung Speed auf 9 Uhr und Depth auf 10 Uhr ist der Effekt recht leicht eingestellt und erzeugt nur eine geringfügige Modulation.
Gitarre 2
Mit diesem Part werden Akkordeinwürfe gespielt, mit heftigem Chorus und einem vollen Effektanteil (Mix 17 Uhr), der schon ziemlich eiert (Depth 15 Uhr) und für reichlich Verstimmung sorgt. Dazu eine Prise Delay.
Hier hört ihr beide Gitarren im Panorama nach links und rechts gelegt zusammen mit Bass und Schlagzeug.
Demolition Man
Bei diesem Song spielt Andy Summers im Intro und Verse einige Solo-Licks. Hier die Einstellungen für Solo- und Rhythmus-Sound.
Rhythm – Part
Die Single-Note-Line erinnert ein wenig an „Driven To Tears“, allerdings ist der Chorus-Effekt bei „Demolition Man“ stärker.
Lead – Part
Beim Leadsound kommt Andy Summers Vorliebe für Jazz-Rock gut zur Geltung. Ein warmer Overdrive „Fusion“-Sound mit einem sehr leicht eingestellten Chorus, der das Ganze aber etwas breiter und weicher zeichnet. Ich habe hier den Mix-Regler auf 9 Uhr gestellt, also ein wirklich minimaler Effektanteil. Die Geschwindigkeit ist ebenfalls minimal und man erhält so einen Sound, der den Gitarrenton lediglich etwas andickt. Dazu noch etwas Delay in Viertelnoten, um dem Klang mehr Größe zu geben; gerade lange Töne werden künstlich im Sustain verlängert und das Spielgefühl erheblich verbessert. Man muss nicht so sehr um jede Note kämpfen, vor allem bei Gitarren mit Single-Coil-Pickups und nicht so ausgeprägtem Sustain.
Jetzt hört ihr beide Gitarren im Bandkontext.
Synchronicity II
Hier ist ebenfalls ein angezerrter Sound im Einsatz, allerdings mit weniger Gain als beim Leadsound für „Demolition Man“. Der Ton soll auch etwas weicher klingen, deshalb habe ich bei der Tele den Hals-Pickup gewählt und zusätzlich den Tonregler am Overdrive-Pedal auf 9 Uhr zurückgedreht. Ansonsten gibt es das Übliche: Chorus. Der wird aber in der Bridge (1 und 2) ausgeschaltet und ist nur in Intro, Verse und Chorus (logisch…!!!) aktiv.
Im Folgenden hört ihr die einzelnen Parts nur mit Gitarre.
Und der komplette Songaufbau von Intro bis Chorus mit Band.
Can´t Stand Losing You
Auch bei diesem Song muss ein wenig Pedal-Steptanz performt werden. In Intro und Verse ist der Sound clean und der Flanger aktiv. Ab der Bridge wird das Pedal ausgeschaltet, dafür kommt der Overdrive. Der Sound wird dreckiger und ohne Flanger ist der Ton definierter – auch das eine gute Steigerungsmöglichkeit beziehungsweise klangliche Abwechslung innerhalb der einzelnen Parts eines Songs.
Und das Ganze noch mal mit Band.
Don´t Stand So Close To Me
Die fetten Bass-Sounds im Intro hat Andy Summers mit dem Roland Gitarrensynthesizer GR-300 erzeugt. Das Teil wurde damals auch mit der dazugehörigen braunen Gitarre auf der Bühne eingesetzt.
Beim Gitarrenpart gibt es eine satte Portion Single-Note-Lines mit ordentlich Compressor für einen knackigen Attack. Dabei ist wichtig, dass die Noten eher weich angeschlagen werden, der Compressor übernimmt den Rest. Schlägt man hart an, dann klingen die Töne etwas zu heftig. Ein stark eingestellter Chorus sorgt für die nötige Breite. Hier sind die Einstellungen:
Die Gitarre klingt auf der Studioaufnahme im typischen 80er Sound, extrem knackig, viel Hall und schon gar nicht mehr so richtig nach Vintage Tele-Sound. Natürlich wurde im Nachhinein einiges mit Studio-Effekten nachbearbeitet. Ich habe das einmal mit den handelsüblichen Plugins getan und dafür auf die Gitarrenspur drei Effekte gelegt:
Compressor
Eine Simulation des Teletronix LA-2A, der Gitarrensound wird mit dieser Einstellung im Klangbild etwas nach vorne geholt und klingt direkter und präsenter.
Transient Designer
Was zum Teufel ist das? Hiermit kann man entweder den Anschlag oder das Sustain noch einmal besonders hervorheben. Ich habe hierbei den Attack-Regler weiter aufgedreht – der Anschlag wird lauter – und den Sustain-Regler zurückgenommen – das Signal klingt schneller aus. Der Klang wird noch knackiger und perkussiver. Ein sehr gutes Tool, um Rhythmus-Gitarren nach vorne zu bringen.
Equalizer
Zum Schluss gibt es noch etwas Frequenz-Finetuning mit dem EQ. Hier wurden die tiefen Mitten bei 300 Hz abgesenkt und Höhen bei 8 kHz angehoben, um den Sound klarer und brillanter zu machen.
So klingt das Ganze nur mit der Gitarre.
Und jetzt mit Band.
Vielen Dank an Martin Geiberger für das Einspielen der Drumtracks.
David sagt:
#1 - 28.04.2012 um 12:24 Uhr
Richtig geil gemacht und einen der kreativsten Gitarristen gewürdigt, auch Bass und Drums klingen richtig gut.
Jojo sagt:
#2 - 20.10.2012 um 16:51 Uhr
Schließe mich dem an! Klasse adaptiert!