SOUNDS VON SONGS
Little Sister
Es geht los mit einem der bekannteren Songs und dem typischen Bandsound von Queens Of The Stone Age. Trockene, verzerrte Gitarren…
Rhythm Guitar
Ein körniger Zerrsound, der in Richtung Fuzz geht, aber eigentlich nicht viel Gain hat. Ich habe hierfür meine SG mit dem Hals-Pickup benutzt, die Fuzz-Allzweckwaffe Big Muff (Electro Harmonix) sorgt für das Zerren. Die wurde sehr sparsam eingestellt, minimale Verzerrung und den Ton-Regler weit zurück. Beim Big Muff ist die Bezeichnung für den Verzerrungsgrad ´Sustain´. Bei anderen Zerrkisten heißt das Drive, Dist oder Gain. Was für die Aufnahme noch sehr entscheidend war (wie eigentlich bei jeder Aufnahme), war die Wahl des Mikrofons. Für die basslastigen Homme-Sounds machte das Sennheiser MD-421 das Rennen. Gerade die tiefen Frequenzen werden hier fett und trocken übertragen.
Diesen Sound habe ich zwei Mal aufgenommen und im Panorama hart links und rechts verteilt. So ist es auch beim Original, dem wir damit schon recht nahe kommen.
Hier muss etwas gebastelt werden, denn beim Leadsound ist ein Octaver mit im Spiel und der Ton zeigt sich extrem muffig und klingt schon fast gar nicht mehr so richtig nach Gitarre. Fündig geworden bin ich beim Micro Synth, ebenfalls von Electro Harmonix. Das Teil ist einzigartig und wandelt den Gitarrensound in synthesizerähnliche Sounds um. Das Ganze funktioniert nicht mit Midi, sondern verbiegt einfach nur den Klang der Gitarre. Dahinter habe ich dann noch den Big Muff geschaltet. Ihr hört zwei Versionen, zuerst die Gitarre allein und dann das Ganze mit der kompletten Band.
Diesen Song spielt Josh live mit einer Telecaster und auch bei unserer Aufnahme kam eine zum Einsatz. Ansonsten waren hier ein Auto Wah (Boss AW-3) und ein Boss Super Overdrive am Start, wie ihn der Meister auch benutzt. Der Auto Wah ist so eingestellt, dass man nicht so hart anschlagen muss, um diesen Sound zu erreichen.
Das Riff wird bei der Aufnahme und auch live mit zwei Gitarren gespielt. Eine Gitarre hat den Auto-Wah-Effekt, die andere einen normalen angezerrten Sound. Ich habe für das folgende Beispiel nichts verstellt, sondern einfach nur den Auto-Wah ausgeschaltet. Im Panorama werden die beiden Gitarren links und rechts verteilt. Mit der Band klingt das dann wie in Beispiel 3.
Make It Wit Chu
Ein recht entspannter Groove liegt diesem Song zugrunde. Die Ursprungsversion befindet sich auf den Desert Sessions Vol. 9 & 10, wobei Queens Of The Stone Age das Stück dann auf ihrem letzten Album „Era Vulgaris“ noch einmal in fast identischem Arrangement aufgenommen haben.
Der Sound ist etwas dreckig, das heißt, man hört eine ganz leichte Verzerrung. Solche Sounds sind am besten mit einem schwach eingestellten Overdrive realisierbar. In diesem Fall habe ich sogar noch das Volumenpoti an der Gitarre etwas zurückgedreht, um den typischen Old-School-Rocksound zu erzeugen. In den 60ern war das nur machbar, indem man die Amps zum Zerren bewegte, indem man sie voll aufriss. Wollte man clean spielen, gab es nur die Möglichkeit, den Lautstärkeregler an der Gitarre zurückzunehmen. Als Overdrive-Pedal war hier wieder der Boss Super Overdrive im Einsatz.
Für die zweite Gitarre habe ich eine Semiakustik und den Boss Blues Driver eingesetzt. Vom Sound sind beide Gitarren recht identisch: Jeweils ein leicht angezerrter Ton, aber wenn man unterschiedliche Pedale und Gitarren benutzt, setzen sich die beiden doch etwas voneinander ab.
Hier wird die gleiche Einstellung wie bei Gitarre 2 benutzt, allerdings noch mit einem eingeschaltetem Cry Baby Wah Wah-Pedal, das sich auf einer feststehenden Position befindet. Die liegt etwa in der Mitte des Pedalwegs. Da jedes Wah-Pedal anders justiert ist, muss man die Position mit Fuß und Ohr auszutesten. Schaltet das Wah Wah ein und nehmt das Pedal komplett zurück (nach oben). Spielt gleichmäßig langsam immer denselben Ton und bewegt dabei das Pedal in kleinen Abschnitten nach unten. Lasst das Pedal an der Stelle stehen, wo es dem erwünschten Klang am nächsten kommt.
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Im Beispiel vier ist das Intro mit allen drei Gitarren, Bass und Schlagzeug zu hören.
No One Knows
Für den Rhythmus-Part ist ein Overdrive-Sound am Start, bei dem die Verzerrung nicht so hoch eingestellt ist. Vom Klang her ist er für Josh Homme´s Verhältnisse schon fast als höhenbetont einzustufen. Der Ton-Regler wird am Verzerrer etwas Tone, an der Gitarre ist der Halstonabnehmer im Einsatz, und Volume und Tone sind voll auf. Ein Beispiel mit purer Gitarre, dann das Ganze im Bandkontext.
Der Sound klingt etwas weinerlicher, erinnert an den Woman Tone von Eric Clapton aus den End-Sechzigern. Daher habe ich auch hier den Trick vom Erich angewandt und den Ton-Regler an der Gitarre komplett zurückgedreht. Auch bei etwas mehr Gain am Verzerrer und am Pedal wird der Ton-Regler im Vergleich zum Rhythmus-Sound etwas zurückgenommen. In “Solo 2” hört ihr das Solo mit Bass und Schlagzeug.
Go With The Flow
Hier ist wieder eine muffige Verzerrung angesagt. Diesmal mit viel Gain.
Der Leadsound ist ebenfalls sehr dumpf, aber es sind noch zwei zusätzliche Pedale im Einsatz. Zum einen ein Pitch Shifter, der dem Originalsound einen zusätzlichen Ton (eine Oktave höher) hinzufügt. Der ist aber so leise eingestellt, dass man ihn fast nicht wahrnimmt. Schaltet man ihn allerdings aus, fehlt er sofort. Dann kommt noch ein Tremolo-Effekt hinzu, der für die Klangbewegung sorgt. Im Beispiel 3 ist das Intro wieder mit beiden Gitarren, Bass und Schlagzeug hörbar.
Song For The Dead
Hierfür habe ich wieder die SG benutzt. Diesmal aber mit Steg-Pickup, weil der einen knackigeren Bass hat und vor allem bei schnelleren Riffs auf der tiefen E-Saite definierter klingt. Trotzdem ist der Sound recht muffig, denn ich habe wieder mal den Ton-Regler an der Gitarre komplett abgedreht und am Verzerrer ebenfalls weit zurückgenommen. Auch der Big Muff kam zum Einsatz, bei dem der Verzerrungsgrad nicht sehr hoch eingestellt war. Das ist auch ein genereller Tipp, wenn ihr mit tiefer gestimmten Gitarren spielt. Stellt den Gain nicht so hoch ein, sonst wird es vor allem im Bassbereich sehr undefiniert und man hört gerade bei schnellen Anschlägen nur eine undefinierte Klangwolke im tiefen Frequenzbereich.
Für die Fills habe ich etwas mehr Gain (Sustain) am Verzerrer genommen und den Klang ein wenig aufgehellt, damit die Lead Gitarre etwas mehr hervorsticht.
Elephants
Die Gitarre klingt allerdings sehr weit hinten im Raum. Man hat den Amp offensichtlich mit einem Mikrofon abgenommen, das etwas weiter vom Verstärker entfernt stand, sodass der Hall im Aufnahmeraum gut zu hören ist. Wer keinen großen Raum zur Verfügung hat, kann diesen Klang mit einem Reverb nachbasteln. Ich habe dafür den UAD Dreamverb benutzt, einen kleinen Raum angewählt und viel Gitarrensignal durchgejagt. Hier seht ihr die Einstellungen und so klingt das Riff mit dem Hall
Jetzt geht es in die Double-Time und die zweite Gitarre ist ganz vorne, hat wenig Raumanteil und einen etwas höher verzerrten Ton. Hier kam als Zerrgenerator der Okko Diablo zum Einsatz. In Beispiel vier hört ihr das schnelle Intro mit beiden Gitarren und Rhythm-Section.
Mind Eraser, No Chaser
Diesen Sound habe ich nachträglich mit einem Equalizer im Logic-Mixer nachbearbeitet, dann kommt er dem etwas fetteren Klang des Originals näher. Man darf die Studio-Technik beim Nachbasteln von Gitarrensounds nie vernachlässigen, denn oft sind durch Filter an Mischpulten die Sounds noch mal extrem (zum Vorteil) verbogen worden. Da sind schon manchmal extreme Unterschiede zwischen vorher und nachher. Für dieses Beispiel habe ich aber keine gravierenden Eingriffe vorgenommen, lediglich ein paar Absenkungen.
steve sagt:
#1 - 14.04.2012 um 13:24 Uhr
super Artikel Leute hat mir weiter geholfen bei meiner ,,Soundsuche" ;)