Sound nachbauen
Eines sollte man sich immer vor Augen halten: Die aufgeführten Gerätschaften, egal ob Original-Equipment oder ähnlich klingende Amps und Effekte, sind lediglich das Werkzeug zum Erzeugen des Sounds und der Musik. Die Musik kommt letztlich vom Gitarristen, aus dessen Händen und dessen Fähigkeit, Töne zu erzeugen und den Klang zu formen. Daher macht das Equipment lediglich 50% des Sounds aus, der Rest kommt zum Glück immer noch vom Gitarristen. Um den Sound von Slipknot mit Effektpedalen zu erzeugen, sind eigentlich nicht sehr viele Zutaten nötig. Hier ist eine kleine Aufstellung:
Gitarre
Eine Gitarre mit Humbuckerbestückung ist Pflicht, am besten sogar eine mit aktiven Pickups, denn die bringen richtig Power und sorgen für eine frühe und aggressive Verzerrung. Beide Gitarristen haben ihre Instrumente drei Halbtonschritte heruntergestimmt, die E-Saite sogar fünf (Drop B Tuning), was im Vergleich zum Standard-Tuning folgendermaßen :
- E > C#
- B > G#
- G > E
- D > B
- A > F#
- E > B
Bei diesem Tuning ist es empfehlenswert, etwas dickere Saiten aufzuziehen, damit das Tracking besonders auf den tiefen Saiten erhalten bleibt und diese nicht zu locker über das Griffbrett schlackern. Auch eine Gitarre mit Tremolosystem macht nur dann Sinn, wenn das Tremolo zum Umstimmen feststellbar ist. Ich habe alle folgenden Hörbeispiele mit einer Gitarre von Ibanez aus der RG Serie aufgenommen und sie hat sich als gute Wahl für diesen Zweck erwiesen.
Distortion
Das wichtigste Pedal! Der Grundsound von Slipknot kommt eigentlich mit wenig Gain aus, das heißt, ein Standard-Distortionpedal ist auf jeden Fall eine sehr gute Grundlage. Hierzu zählen ProCo The Rat, MXR Distortion+, Boss DS-1, Digitech Hot Head. Ein Overdrivepedal ist nicht so gut geeignet, weil es zu wenig Verzerrung liefert. Auch speziellen Metal-Verzerrer sind für diesen Einsatz gut geeignet. Wichtig ist, dass die Verzerrung bei geringer Einstellung (Gain auf 9 Uhr) nicht schon zu stark ist.
Equalizer
Mit dem Equalizer wird der Klang noch etwas aufgepimpt: Mal werden die Bässe etwas abgesenkt, damit der Bassist auch seine Daseinsberechtigung hat, dann werden für andere Sounds die hohen Mitten zwecks besserer Durchsetzung angehoben. Für diesen Einsatz empfiehlt sich ein grafischer EQ mit mindestens sieben Bändern. Ich habe für die Hörbeispiele einen Boss GE-7 eingesetzt, der speziell auf den Einsatz mit Gitarren zugeschnitten ist. Dieser EQ hat folgende Frequenzen: 100 Hz – 200 Hz – 400 Hz – 800 Hz – 1,6 kHz – 3,2 kHz – 6,4 kHz. Weitere mögliche Varianten wären der MXR M-108 mit zehn Bändern oder der Artec SE-EQ8. Wer etwas mehr Geld ausgeben möchte, der sollte vielleicht einmal den Boss EQ-20 antesten, der auch mit zehn Bändern ausgestattet ist und zusätzlich die Möglichkeit bietet, Settings abzuspeichern. Gerade für den Bühneneinsatz bietet das eine Menge Vorteile.
Noise Gate
Höhere Verzerrungen bedeuten natürlich auch mehr Nebengeräusche. Daher sollte man zum Eliminieren dieser nicht erwünschten Frequenzen ein Noisegate in Betracht ziehen, das die Nebengeräusche in den Spielpausen unterdrückt. Noisegates in Pedalform gibt es von Rocktron (Hush Super C), Boss (NS-2) oder MXR (Smart Gate M-135).
Verzerrer mit EQ und Noise Gate
Es gibt einige Metal-Verzerrer wie der Boss Metal Zone, die eine Klangregelung mit parametrischen Mitten mitbringen, oder wie der Line 6 Über sogar über einen eingebauten Noise Gate verfügen. Mit einem dieser Kandidaten schlägt man auf jeden Fall schon zwei Fliegen mit einer Klappe, allerdings sind bei diesen Kombipedalen oft die Regelmöglichkeiten begrenzt. Da entscheiden dann der eigene Geschmack und vor allem der Geldbeutel …
Verstärker
Verstärker auf Clean einstellen, die Verzerrung kommt allein vom Distortion-Pedal.