Nach dem Interview sind wir so richtig in Stimmung für ein cooles Sound-/Play-Alike Special. Im Folgenden wird Thomas Dill euch nicht nur mit Noten/Tabs zu den fettesten Songs des Albums versorgen, sondern euch gleich noch zeigen, mit welchen Bodentretern ihr Slashs knallende Gitarrensounds nachbasteln könnt.
Die Noten des Workshops haben wir euch – wie immer – in einem Komplett-PDF zusammengefasst, das ihr euch jetzt herunterladen könnt. Alternativ dazu parken die Noten-Beispiele aber auch separat unter den jeweiligen Hörbeispielen.
Die kompletten Noten des Workshops als PDF zum Downloaden.
Ghost
Nach einem trockenen Drum-Fill geht der Opener des Albums mit einem Repeating-Pattern auf der Gitarre in die Vollen und macht unmissverständlich klar, wo es langgeht: Knackige Riffs, direkt ins Gesicht!
Intro Gitarre 1
Im Intro sind eine Menge Pull-Offs auf der B-Saite am Start. Achtet darauf, dass diese Pull-Offs auch laut genug sind – und selbstverständlich „in time“.
Intro Gitarre 2
Auf der linken Seite ist die Rhythmusgitarre zu hören, die entspannt Powerchords in Ganzen Noten spielt. Damit die Sache richtig satt klingt, solltet ihr die Finger so lange wie möglich auf den Saiten liegen lassen. Auf diese Weise entstehen bei Akkordwechseln keine „Tonpausen“.
Sound
Für den Gitarrensound ist eine Standard-Zerre mit etwas höherem Gain erforderlich. Es reicht eigentlich ein Overdrive, der bei höheren Einstellungen gut ins Zerren kommt. Für das Aufnehmen der Hörbeispiele habe ich einen Boss OD-3 benutzt. Der klingt rotzig, hat genügend Gain und ist dabei immer noch dynamisch in der Ansprache. Ich habe beide Gitarren mit derselben Einstellung an Amp und Overdrive eingespielt, aber nachträglich mit verschiedenen Equalizer-Einstellungen im Aufnahmeprogramm bearbeitet. Hier sind erst mal die Verstärker- und Pedaleinstellungen:
Für dich ausgesucht
Jetzt kommen die Einstellungen des EQs. Bei der Rhythmusgitarre habe ich die Mitten abgesenkt, bei der Leadgitarre angehoben. Die genauen Einstellungen seht ihr in den folgenden Abbildungen. Hier ist der Equalizer für die Leadgitarre. Der Schalter unten in der Mitte (PK/TR) entscheidet, ob die Mitten angehoben (PK) oder abgesenkt werden (TR).
Und hier die Einstellungen für die Rhythmusgitarre – zu hören auf der linken Seite im Panorama.
By The Sword
Bei der ersten Singleauskopplung des Albums ist Andrew Stockdale von Wolfmother als Sänger am Start. Die Nummer beginnt mit einem Intro auf der akustischen (Steelstring) Gitarre, später wird das Riff dann in leicht abgewandelter Form auch mit der E-Gitarre gespielt. Hier sind saubere Hammer Ons und Pull Offs gefragt.
Hier kommt die Notation des Intro-Teils:
BY THE SWORD – Intro – Die Noten als PDF-Download
Crucify The Dead
Bei dieser Nummer steht Altmeister Ozzy Osborne am Mikro und Slash rückt den „Prince Of Darkness“ so richtig ins Rampenlicht. Tuningmäßig geht es in den Keller, denn die komplette Gitarre wird drei Halbtöne tiefer nach C# gestimmt. Das sieht dann so aus:
E > C#
A > F#
D > B
G > E
B > G#
E > C#
Intro (Rhythm Guitar)
Jetzt heißt es erst mal, Finger strecken. Im Intro spielt Slash eine Picking-Figur mit zwei Akkorden, die es in sich hat. So müsst ihr beim ersten Chord (Em gegriffen, C#m klingend) im dritten, fünften und siebten Bund greifen. Das ist schon recht heftig – vor allem hört man wegen des verwendeten Cleansounds sofort, wenn eine Saite ungewollt abgedämpft wird. Ich wünsche euch gutes Gelingen.
Intro (Lead Guitar)
Hier geht es schon wesentlich entspannter zu. Ein paar Slides und ein Pull-Off, eigentlich nichts Dramatisches. Achtet auf den Fingersatz im vierten Takt, damit die Töne möglichst lange klingen und die Linie nicht abgehackt rüberkommt, weil man umgreifen muss.
Sound
Das Erzeugen des Clean-Sounds ist recht simpel: Amp auf Clean stellen und die mittlere Pickup-Kombination wählen, in der beide Pickups zeitgleich in Betrieb sind. Eventuell die Höhen und Presence noch etwas mehr aufdrehen, damit der Ton schön hell klingt. Der Leadsound wird mit dem Hals-Pickup gespielt. Hier ist schon etwas mehr Gain erforderlich. Außerdem habe ich den Tone-Reger an der Gitarre etwas zurückgenommen, damit der Ton noch weicher wird. Das wären die Einstellungen:
Um die Leadgitarre im Raum noch etwas schweben zu lassen, wird ein spezieller Hall-Effekt benutzt. Ich habe bei meinen Plug-Ins die Software Version einer EMT-Hallplatte (Plate Reverb) genommen und den Hall über einen weiteren Kanal (Bus), in den das Gitarrensignal geschickt wird (über ´Send´), hinzugemischt. Mit einem kleinen Trick: Die Leadgitarre ist auf der linken Seite im Panorama (9 Uhr), der Hall-Effekt kommt über die rechte Seite (15 Uhr Regler-Einstellung von Pan). Hier sind das klangliche Ergebnis und die Einstellungen des Halls.
Und das passende Audio:
Promise
Bei dieser entspannten Mid-Tempo Groove-Nummer hält Soundgarden/Audioslave-Sänger Chris Cornell das Mikrofon. Bevor er zum Einsatz kommt, spielt Slash aber erst mal eine richtig gute Melodielinie, die von zwei Leadgitarrenspuren übernommen wird.
Intro (Rhythm Guitar)
Slash verwendet hier Dreiklänge auf den tiefen Saiten, die mit einem bestimmten Rhythmus-Pattern angeschlagen werden. Das Ganze ist ein gutes Beispiel dafür, wie aus einer einfachen Akkordfolge etwas sehr Interessantes entstehen kann, wenn man eben nicht die üblichen „Griffe“ benutzt.
Dies sind die fünf verschiedenen Akkorde, wie sie von Slash gespielt werden:
Die Akkorde werden mit dem folgenden Basis-Rhythmus angeschlagen. Dabei kann es auch schon mal vorkommen, dass zwei Saiten auf einmal gespielt werden, obwohl hier nur eine notiert ist. Das Pattern wird ja während Intro und Verse gespielt, da ist es notwendig, immer mal ein paar Variationen zu spielen, damit es auch lebendig klingt.
Sound
„Dreckig, aber klar!“ ist hier die Devise. Wenn man mit einer recht fett klingenden Les Paul Dreiklänge auf den tiefen Saiten spielt, dann muss man sehr sparsam mit der Verzerrung umgehen und ein Pedal verwenden, das sehr dynamisch reagiert und auch im tieffrequenten Bereich nicht matschig klingt. Der Boss Blues Driver ist für diesen Zweck sehr gut geeignet – ich habe ihn bei diesem Beispiel auch für die Rhythmusgitarre benutzt.
Intro (Lead Guitar 1)
Kommen wir zur Melodie, die im Intro nach vier Takten Rhythmusgitarre einsetzt. Alle Töne werden angeschlagen und sollten lange klingen, damit eine „Melodie-Fläche“ entsteht.
Intro (Lead Guitar 2)
Bei der zweiten Leadgitarre, die nach weiteren vier Takten einsetzt, sind saubere Bendings gefragt. Hier ist alles dabei, vom Halbton, Ganzton bis zum Eineinhalbton-Bending. Im zweiten Takt spielt Slash dann unter anderem auch ein Pre-Bend. Das bedeutet, dass man die Saite hochzieht, bevor angeschlagen wird, und dann den Ton herunterkommen lässt.
Die Noten als PDF-Download
Sound
Für den Leadsound wird eine Portion mehr Gain benötigt. Trotz höherer Verzerrung ist hier eine gute Tonwiedergabe ein absolutes Muss. Für die Aufnahme habe ich ein Okko Diablo eingesetzt, der bei maximalem Gain eine gute Lead-Zerre aus dem Amp zaubert. Wenn ihr den Sound mit einem anderen Distortionpedal nachbasteln möchtet, dann geht vorsichtig mit dem Gainregler um, denn bei hohen Einstellungen kann es schnell zu viel zerren. Den Tone-Regler habe ich am Verzerrer leicht zurückgenommen, dadurch wird der Leadsound etwas weicher. Hier sind die Settings mit dem Diablo.
Auch hier wurde nachträglich mit Hall (Plate Reverb) gearbeitet, um den beiden Leadgitarren noch etwas räumliche Tiefe zu geben. Die Rhythmusgitarre liegt im Panorama hart links (wenig Hall), die tiefe Leadgitarre befindet sich auf der rechten Seite. Hier wurde etwas mehr Hall beigemischt. Den höchsten Hallanteil hat dann die hohe Leadgitarre, die sich in der Mitte befindet.
Beautiful Dangerous
Bei der zweiten Single-Auskopplung des Albums ist auch gleichzeitig die einzige Frauenstimme zu hören. Fergie von den Black Eyed Pees zeigt hier, dass sie auch eine unglaublich gute Rocksängerin ist. Slash und Produzent Eric Valentine haben tief in die Trickkiste gegriffen und ein modernes Rock-Arrangement gezimmert.
Zum Nachstellen der Gitarrensounds habe ich diesmal eine andere Variante gewählt: Es wurde alles ohne Amps und Pedale nur mit Sounds aus dem Rechner erledigt. Slash ist zwar ein großer Verfechter des analogen Aufnahmesystems, aber leider hat das auch seinen Preis – und nicht jeder hat einen Kumpel um die Ecke, der ein analoges Mischpult und eine einsatzfähige Studer Bandmaschine besitzt. Die meisten Gitarristen nehmen mittlerweile am Computer mit Ampsimulationen auf – und daher wurden auch hier alle Gitarrensounds mit Guitar Rig umgesetzt.
Intro (Tremolo Effekt)
Im Intro fällt sofort die zerstückelte Gitarre ins Ohr. Ein Powerchord, der durch einen hart eingestellten Tremolo-Effekt gejagt wird. Dieser muss natürlich synchron zum Tempo eingestellt sein und einen Sechzehntel-Noten Groove erzeugen. Schauen wir uns erst einmal an, was gespielt werden muss.
Sound
Jetzt kommt der Tremolo-Effekt hinzu. Die genauen Einstellungen für den Sound findet ihr in der folgenden Abbildung. Ich habe die Simulation eines Marshall JCM 800 verwendet, denn der Meister selbst benutzt ihn ja auch. Damit der Ton noch etwas stabiler klingt, habe ich dahinter einen Compressor geschaltet, der die leisen Töne beim Ausklingen noch etwas anhebt – künstliche Sustainverlängerung sozusagen. Dann kommt als letztes Glied in der Kette das Tremolo, das ich in diesem Fall per Hand (über ´Rate´) auf das Songtempo eingestellt habe. Im Mix ist diese Gitarre in der Stereo-Mitte angeordnet.
Intro (Gitarre 1&2)
Im Intro spielen die beiden Rhythmusgitarren dasselbe und sind im Mix hart links und rechts angeordnet, F#-Powerchord auf die Zählzeiten ´1´ und ´3´. Der Trick, das Ganze amtlich zum Grooven zu bringen: Stoppt den Akkord genau auf den Zählzeiten ´2´ und ´4´ ab, damit die Snare gut durchkommt. Bei manchen Produktionen wird hier auch gerne die Gitarre mit der Schere des Aufnahmeprogramms abgeschnitten. Ich habe das bewusst nicht gemacht, um noch etwas „Rotz“ und Lebendigkeit zu erhalten.
Verse (Gitarre 1)
Beide Gitarren spielen im Verse fast das Gleiche, die zweite Gitarre hat lediglich einen Ton mehr. Die Anschläge auf der tiefen E-Saite können leicht mit dem Handballen abgedämpft werden (Palm Mute). Auch hier sind beide Gitarren im Mix hart rechts und links im Panorama verteilt. Um die beiden etwas voneinander abzusetzen, habe ich bei der Zweiten einen leicht eingestellten Envelope Filter benutzt, der bei harten Anschlägen einen Wah-ähnlichen Effekt erzeugt. Die genauen Einstellungen findet ihr in den jeweiligen Bildern.
Verse (Gitarre 2)
Hier ist die zweite Gitarre mit dem leichten Filtereffekt, der im Signalweg vor den Amp geschaltet wurde.
Bridge (Gitarre 1)
In der Bridge wird das Riff aus dem Verse um ein paar Noten erweitert.
Die Noten als PDF-Download
Bridge (Gitarre 2)
Die zweite Gitarre doppelt in den ersten vier Takten das Riff von Gitarre 1, ab dem fünften Takt werden Powerchords in Ganzen Noten angeschlagen.
Die Noten als PDF-Download
Den Bass habe ich übrigens auch noch durch Guitar Rig (mit Fuzz und Envelope Filter bestückt) gejagt. Hier sind die Einstellungen:
Watch This
Watch This ist das einzige Instrumentalstück auf dem Album. Als Special Guests sind Dave Grohl und Duff McKagan an Drums und Bass dabei. Das Fundament des Songs besteht aus einem fetten Riff, das auf den tiefen Saiten (wo sonst!) gespielt wird. Um den nötigen Druck zu generieren, hat Slash seine Les Paul komplett zwei Halbtöne tiefer gestimmt.
E > D
A > G
D > C
G > F
B > A
E > D
Riff
Im Folgenden hab ich euch das Basis-Riff notiert, das von beiden Rhythmusgitarren und dem Bass unisono gespielt wird – alles komplett mit dem Handballen der rechten Hand abgedämpft.
Hier darf es schon etwas mehr Verzerrung sein. Bei tiefergestimmten Gitarren muss man aber trotzdem vorsichtig mit dem Gainregler umgehen, denn bei zu intensiver Zerre wird der Sound schnell undeutlich und das Riff kommt alles andere als druckvoll rüber. Gerade, wenn die Rhythmusgitarren gedoppelt und im Panorama hart links und rechts verteilt werden sollen, lieber etwas weniger Gain verwenden. In meinem Audio war wieder der Okko Diablo am Start und das sind die Einstellungen.
Lead Guitar (Intro)
Bevor es mit dem Thema losgeht, spielt die Leadgitarre noch ein paar prägnante Akkord-Einwürfe. Die Double Stops müssen kurz und messerscharf klingen. Ein harter Anschlag ist von Vorteil. Ich persönlich hole mit der rechten Hand nicht weit aus, sondern lege das Pick an die zu spielenden Saiten und ziehe dann hart durch.
Lead Guitar (Thema)
Jetzt wird es lustig! Bendings, Bendings und noch mal Bendings sind angesagt. Zum krönenden Abschluss gibt es noch eine viertaktige Linie, die komplett mit Trillern (schnellen Hammer On/Pull Off Bewegungen) gespickt ist. Bei den Bendings ist wieder alles im Angebot. Achtet darauf, dass die Halbton-Bendings nicht zu hoch ausfallen. Den langen Noten könnt ihr noch etwas Fingervibrato hinzufügen.
Die Noten als PDF-Download
Für den Lead-Part habe ich den Gainregler am Verzerrer voll aufgedreht und den Hals-Tonabnehmer angewählt. Mehr wurde im Vergleich zum Rhythmus-Sound nicht verändert.
Wie bei den anderen Beispielen auch wurde der Leadgitarre anschließend etwas Plate Reverb hinzugemischt. Hier sind die unterschiedlichen Parts im Bandkontext.
Back From Cali
Bei diesem entspannten Slow-Groove Song ist Myles Kennedy (Alter Bridge, der auch auf Tour den Leadgesang übernimmt) dabei. Das Stück besteht überwiegend aus zwei Akkorden, im Verse und Intro werden sie mit einem Picking umspielt, im Chorus gibt es dann die volle Zerr-Breitseite.
Intro
Das Intro wird mit den Fingern gezupft. Im zweiten und vierten Takt ist es wichtig, dass die gegriffenen Töne ineinander klingen – also Finger, soweit es geht, liegen lassen.
Die Noten als PDF-Download
Sound
Im Interview erzählte uns Slash, dass er diesen Sound erzeugt hat, indem er den Steg-Pickup an der Les Paul benutzte und zum Reduzieren der Verzerrung den Volume-Regler zurücknahm. Genau so habe ich es beim Nachbauen des Sounds auch gemacht – allerdings war zur Verzerrung ein Boss OD-3 im Einsatz. Damit der Ton etwas bissiger wird, wurden die Höhen mit dem Tone-Regler am Overdrive ein wenig angehoben.
Doctor Alibi
Für diesen Song wurde die Rock-Legende Lemmy Kilmister, seines Zeichens Bassist und Shouter bei Motörhead, als Sänger verpflichtet. Für ihn hat Slash eine Uptempo Rock-Nummer geschrieben, die von einem Powerchord Riff gestützt wird.
Riff
Das Riff besteht aus drei Powerchords, F#, A und E.
Sound
Der Sound ist dreckig, hat mittleren Verzerrungsgrad und hier macht es Sinn den Bassbereich etwas schlanker zu gestalten. Das bedeutet entweder am Amp die Bässe etwas abzudrehen oder am Verzerrer, – falls das Pedal eine Klangregelung hat. Für das Beispiel habe ich den Okko Diablo benutzt und mit dem Body-Regler die Bässe zurück genommen.