Praxis
Easy Easy
Für meinen Test von Auto-Align Post 2 habe ich das Ganze einmal in Cubase 11 Pro und in Pro Tools 2021 6.0 ausprobiert – auch Reaper hab ich heruntergeladen. Beim Download ist es bei Letzterem aber auch geblieben, weil es beim Scannen meiner anderen Plugins zu oft crashte.
Insofern kann ich berichten, dass es in Pro Tools bzw. der AudioSuite-Variante ein paar mehr Details mehr zu beachten gibt, die Ergebnisse sind aber gleich. So muss man die Referenz etwa über die Sidechain-Spur auswählen und das Clip- und Playlistenverhalten definieren. In Cubase bzw. mit ARA2 klickt man indes nur einmal auf Set-Referenz – und das war‘s. Der Sachverhalt wird beim ARA-Erfinder Studio One grundsätzlich wahrscheinlich nicht anders sein.
Zu beachten gilt für Einsteiger, dass man den Prozess nicht wie ein „normales VST“ in der DAW auswählt. Der Rest zeigt sich unaufgeregt und gestaltet sich, wie zu erwarten, simpel in der Nutzung. In der Praxis wird man überwiegend destruktiv arbeiten und muss sich deshalb seine eigenen Workflows bzw. Backup-Strategien zurechtlegen, seien es nun Freezes, Bounces oder eben Playlist wie in Pro Tools – die braucht man allein, um mit anderen besser zusammenarbeiten zu können und zu archivieren.
Nun liegt mein letzter Film, an dem ich mal geschnippelt hab, sehr lange zurück. Ich hab mir deshalb ein kleines Testszenario aus zwei statischen Mics am Anfang und am Ende meines Studios gebastelt und bin mit einem weiteren Mic in der Hand dazwischen herumgelaufen um entsprechende Probleme zu provozieren.
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Das Ergebnis meiner Vorher-Nachher-Show mag für das ungeübte Ohr marginal ausfallen, man sollte aber nicht vergessen, dass meine Distanzen und die Anzahl der Quellen äußerst gering ausfielen. Trotzdem war ich begeistert, wie stark das schlimme Phasing fast schon an einen Flanger-Effekt erinnerte (Sekunde -14), und dass der nach der Anwendung von Auto-Align Post 2 komplett verschwunden war. Auch der übermäßig ausgeprägte Raumeindruck wurde minimiert. Ganz allgemein kann man sagen: Die Verständlichkeit meines Monologes wurde deutlich erhöht. Sollte es mir die Corona-Isolation erlauben, werde ich das nochmal mit einem Dialog wiederholen.
In meinem Beispiel hört ihr übrigens den selben Ablauf zweimal – mit dem Unterschied, dass ich im ersten Durchlauf überhaupt nichts weiter korrigiert habe und die beiden statischen Mics dann erst beim zweiten Anlauf über einen simplen Fade so angepasst habe, dass die Pegeldifferenzen durch die Abstandsveränderungen verschwunden waren.
Es stellt sich natürlich die Frage, ob man das “kleine” Auto-Align noch braucht, wenn man Auto-Align Post 2 hat – und umgedreht. Wahrscheinlich nicht, allerdings ist die Post Variante deutlich teurer und spielt ihren Vorteil nur bei sich bewegenden Mics aus, außerdem ist der Algorithmus auf Sprache optimiert. Bei Drums sollte man keine Unterschiede hören, bei Gitarren können sich Unterschiede ergeben – relevant ist das aber sicherlich nicht.