Das Riff
Hier das Keyboardbass Intro:
Danach steigt Jaco mit einer Melodie auf seinem Bundbass ein, für die er eine besondere Spieltechnik verwendet. Dabei erzeugt er mit der Anschlaghand künstliche Flageoletts (auch “artificial” oder “false harmonics” genannt). Er legt er den Daumen der Anschlaghand leicht auf die Stelle, an der sich die Strecke zwischen gegriffenem Ton (im Bereich 12. bis 14. Bund) und Brücke halbiert – beim Jazzbass ist das ungefähr die Stelle, an der sich der Halstonabnehmer befindet. Jetzt zupft er die Saite mit dem Zeigefinger oder Mittelfinger der Anschlaghand, während der Daumen immer noch an der besagten Stelle liegt. Hat man die richtige Stelle getroffen, klingt der am Hals gegriffene Ton eine Oktave höher. Das macht man jetzt analog mit jedem Ton, der gespielt wird. Dabei muss die Anschlaghand immer im Abstand zu den gegriffenen Tönen mitwandern, um stets den richtigen Flageolettpunkt zu treffen.
Geht man mit dem Daumen der Anschlaghand noch einmal eine halbe Strecke von der eben gespielten Position weiter Richtung Brücke, also auf ein Viertel der Strecke, bekommt man ein künstliches Flageolet, das zwei Oktaven höher ist als der gespielte Ton.
Und genau das macht Jaco während der Intromelodie: In erste Hälfte spielt er künstliche Flageoletts eine Oktave höher, in der zweiten springt er in die Flageoletts mit zwei Oktaven über dem gespielten Ton. Dabei muss man die Saite relativ hart anschlagen, denn die Töne sind nicht einfach herauszukitzeln. Jaco verwendet hier ausschließlich den Stegtonabnehmer seines Jazzbasses, der die Obertöne stärker zur Geltung bringt. Beachtet auch, dass viele Melodietöne gezogen werden (Bendings), die Töne A und Bb wechseln nur durch das Auf- und Abziehen der G-Saite auf dem 14. Bund.
Hier die Noten als PDF:
Und das passende Sound-File:
Als nächstes hört ihr die Melodie gemeinsam mit dem Synthie-Bass, wobei ihr beachten müsst, dass der mit dem Einsteigen der Melodie die “Eins” immer vorzieht:
Sound: Synthie-Bass
Auch das Keyboard Intro lässt sich wunderbar mit einem Bass realisieren, indem man ein Bass-Synthiepedal verwendet. Ich habe in meinem Archiv ein Korg G5 entdeckt, das sich hervorragend für diesen Zweck eignet. Allerdings wird man auch mit anderen Synthiepedalen oder Filtern ähnliche Effekte generieren können, wichtig ist nur, dass es in der Lage ist, eine schnell ansprechende Sägezahnwellenform zu erzeugen. Hier die Settings des Korg G5:
Für dich ausgesucht
Das ist der trockene Synthbass-Sound:
Als nächstes habe ich den Sound mittels Kompressor etwas angedickt…
…und mit einem Hall (Plate) ausgestattet:
Sound: Melodie Bass (False Harmonics)
Den Bass mit den künstlichen Flageoletts habe ich auf einem Jazzbass gespielt, unter Verwendung des hinten liegenden Stegtonabnehmers (Bridge Pickup). Die passive Tonblende war voll aufgedreht.
Die unschönen Nebentöne werden durch unbeabsichtigt mitklingende tiefe Saiten verursacht. Dieses Problem lässt sich mittels eines Lowcut im EQ gut wegretuschieren. Zusätzlich habe ich ein paar Frequenzen gepusht, die dabei helfen, die Obertöne noch klarer herauszustellen. Ihr seht, dass speziell die Frequenz um 500 Hz um einiges angehoben ist (Punkt 2), Frequenzen unterhalb 250 Hz stark abgesenkt und unterhalb von 60 Hz komplett abgeschnitten sind (Punkt 1):
Ein Kompressor sorgt für etwas mehr dynamische Dichte, aber nicht zu viel:
Jaco spielte immer einen Transistorverstärker der Marke Acoustic (360), der ihm ebenfalls half, seinen Ton live umzusetzen. Eine Transistoramp-Simulation addiert hier noch ein wenig Biss zum Sound:
Die Flageolett-Melodie liegt in einem kleinen Hallbett, was ihr zusätzlich einen singenden Charakter verleiht:
Viel Spaß bei Eurem Ausflug in die Gefilde der künstlichen Obertöne …