Als Lenny Kravitz im Jahr 1991 sein Album “Mama Said” veröffentlichte, fand sich darauf vor allem ein Song, der sich bis zum heutigen Tage in der Rotation zahlreicher Radiostationen halten und den Ruhm des gebürtigen New Yorkers endgültig zemetieren konnte. Die Rede ist natürlich von “It Ain’t Over ’til It’s Over”. Der mit klassischen Motown-Anleihen gespickte Welthit beinhaltet eine Bassline, die mit ihrem wunderbaren “laid back”-Feeling und ihrem knurrigen Basssound wie gemacht ist für eine Folge unserer Reihe “Das Bassriff der Woche”!
“It Ain’t Over ’til It’s Over” – Originalvideo
Zu Beginn schauen und hören wir uns wie immer noch einmal das Original an:
Schön “laid back” spielen, bitte!
Der Bass-Part des Tracks ist ein klassischer Motown-Groove in einem Tempo von 80 bpm. Dieses moderate Tempo ist gleichzeitig die größte Herausforderung des ansonsten tonal und technisch nicht besonders aufwändigen Grooves. Vielfach neigt man beim Spielen nämlich dazu, schneller zu werden bzw. zu hastig zu spielen und die Noten somit vor dem eigentlichen Beat zu platzieren – ein unausgewogen klingendes Groove-Feeling ist da schnell die unangenehme Folge!
Dieses Problem könnt ihr jedoch recht gut in den Griff bekommen, indem ihr euch vor dem ersten Durchgang einige Takte lang mit einem Metronom die Viertelschläge anhört, um ein Gefühl für das Tempo zu bekommen. Danach spielt ihr garantiert bereits entspannter und geht den Groove eher „laid back“ an – genau wie Herr Kravitz auf seinem Welthit!
Für dich ausgesucht
- Die besten Bass Riffs in Noten und Tabs – Marvin Gaye & Tammi Terrell: „Ain’t No Mountain High Enough“
- Die besten Bass Riffs in Noten und Tabs – Rufus & Chaka Khan: „Tell Me Something Good“
- Die besten Bass Riffs in Noten und Tabs – D’Angelo/Pino Palladino: „The Charade“
- Die besten Bass Riffs in Noten und Tabs – The Commodores: „Brick House“
- Die besten Bass Riffs in Noten und Tabs – Shakira: „Whenever, Wherever“
Die Deadnotes E und A, die als Leersaiten gespielt werden, sind bei Kravitz auch schon mal deutlich als gespielte Noten zu hören, obwohl die Töne eigentlich überhaupt nicht zur Tonart C# passen. Im Vers benutzt Kravitz das tonartfremde A sogar richtig deutlich, allerdings platziert er es sehr geschickt stets nur auf die unwichtigen Zählzeiten im Auftakt. Daher fällt der Ton A an diesen Stellen nicht als falsch auf, sondern fungieren ähnlich einer Deadnote.
“It Ain’t Over ’til It’s Over” – Basssound
Der Basssound des Originals ist wunderbar knurrig und warm-drückend. Ich kann zwar nicht mit Gewissheit sagen, was für ein Bassmodell das Musikgenie für seine Aufnahme benutzt hat, doch mit einem Jazz Bass oder Precision Bass kann man hier im Grunde rein gar nichts falsch machen. Ich habe mich bei meiner Aufnahme für einen Fender Jazz Bass entschieden. Den vorderen Tonabnehmer habe ich voll aufgedreht und den hinteren nur etwa zur Hälfte beigemischt. Die Tonblende war fast ganz zu, um den Sound runder und vintagemäßiger zu gestalten – ganz so wie bei Kravitz’ Originalspur!
Nach der Aufnahme habe ich den Basstrack mit einer Amp- und Boxensimulation aus dem Plug-In „Amplitube“ von IK-Multimedia versorgt. Das macht den cleanen Sound lebendiger, wärmer und auch etwas rotziger. Diesmal habe ich einen Orange AD200-Verstärker und die passende 1x15er-Box verwendet. Die genauen Einstellungen könnt ihr auf den Screenshots sehen.
“It Ain’t Over ’til It’s Over” – Transkription
Hier findet ihr wie gewohnt die Noten, TABs sowie die von mir eingespielten Klangbeispiele.
Viel Spaß mit dieser Bassline aus der Feder von Lenny Kravitz und bis zum nächsten Mal, euer Rainer!