So produziert man den wabernden Flächensound aus dem Dance-Hit „Jubel“ von Klingande nach.
Um Euch das Nachbauen zu erleichtern, nutze ich als Klangerzeuger den Freeware-Synth u-he Tyrell N6, der auch in unserer Serie Synthesizer Basics zum Einsatz kommt. Das mittlerweile bei Version 3 angekommene Synthesizer Plug-In ist für fast alle Rechner- und DAW-Plattformen sowie Plugin-Formate erhältlich, sodass ihr problemlos mitschrauben könnt. Hier geht’s zum Download. Tipps zur Installation des Tyrell gibt es hier.
Das Pad, das in „Jubel“ fast unter dem gesamten Song liegt, ist recht einfach aufgebaut, trägt aber mit seinem „Wobbeln“ in Achtelnoten entscheidend zum Charakter des Tracks bei. Als Ausgangspunkt für diesen Workshop dient die Default-Einstellung, die beim Öffnen des Tyrell automatisch aktiv ist. Wir brauchen als Basis für den Klang nur einen Oszillator, deshalb regelt zunächst den Schieberegler für die Lautstärke von OSC2 ganz nach unten bis auf den Wert -100. Jetzt ist nur noch OSC1 zu hören, der eine Sägezahnschwingung liefert. Perfekt für unsere Zwecke.
Als nächstes geben wir der VCA-Hüllkurve (ENV1) eine kurze Attack-Zeit von etwa 12, regeln den Filter-Cutoff (CUT) auf etwa 90 zurück und stellen die Resonanz (RES) auf ca. 25 ein:
Um den Klang rhythmisch pulsieren zu lassen, kommt nun ein LFO zum Einsatz, der den Filter-Cutoff steuert und damit für das „Wobbeln“ sorgt. LFO1 ist schon auf eine Dreieckschwingung eingestellt, was für unsere Anwendung genau richtig ist. Stellt bei Sync den Notenwert auf 1/8 – dadurch läuft der LFO synchron zum DAW-Tempo in Achtelnoten (das Tempo von „Jubel“ liegt bei etwa 125bpm). Depth Mod sollte zunächst ganz auf Null zurückgedreht werden, damit der LFO unabhängig von anderen Modulations-Inputs aktiv ist. Nun dreht ihr in der Filtersektion den Regler MOD 2, für den standardmäßig LFO1 als Modulationsquelle eingestellt ist, auf etwa +24 auf. Et voilà – der Filter-Cutoff beginnt in Achtelnoten zu pulsieren!
Um die Akkordwechsel zu betonen, soll die Filtermodulation zu Beginn eines Akkordes jeweils etwas stärker ausfallen und sich dann abschwächen. Das realisiert ihr, indem ihr die Intensität der Modulation mit der zweiten Hüllkurve steuert. Regelt bei ENV2 Attack, Sustain und Release auf Null, lediglich Decay wird auf einen Wert von etwa 45 eingestellt. Nun kommt der Regler Depth Mod bei LFO 1 wieder ins Spiel, den ihr bis auf ca. 50 aufdreht. Darunter wird bei Source ADSR2 als Modulationsquelle ausgewählt.
Für dich ausgesucht
- Sound-Workshop: Pad Mark Ronson feat. Bruno Mars “Uptown Funk”
- Sound-Workshop: Der Basssound aus “Do What You Want” von Lady Gaga feat. R. Kelly
- Sound-Workshop: Der Synthesizer-Sound aus “Rather Be” von Clean Bandit feat. Jess Glynne
- Sound-Workshop: Synth Ariana Grande feat. Zedd – “Break Free”
- Synthesizer und Sounddesign #8 – Leadsounds
Der Sound muss noch breiter und wärmer werden: Dafür kommt jetzt der Chorus zum Einsatz. Schaltet die Chorus-Sektion des Tyrell ein und regelt Rate auf ca. 30, Depth auf 20 und Wet auf etwa 30.
Als letztes soll das Filter mit dem Modulationsrad weiter geöffnet werden können, wie es auch im Original an einigen Stellen geschieht. Gleichzeitig zur Filteröffnung soll die LFO-Modulation etwas stärker werden, was ihr in der Modulationsmatrix des Tyrell einrichten könnt: Wählt im ersten Slot (mittlere Reihe) beim linken Regler ModWhl als Modulationsquelle aus und dreht den Regler bis auf etwa 40 auf. Bei Matrix 1 Target wird als dazu gehöriges Modulationsziel Tyrell → Cutoff ausgewählt. Nun lässt sich das Filter mit dem Modulationsrad öffnen. Beim noch freien zweiten Slot (untere Reihe) wird ebenfalls ModWhl als Quelle ausgewählt und der Regler auf etwa 10 gestellt. Als Modulationsziel wählt ihr Tyrell → FreqModDepth2, wodurch die eingestellte Filtermodulation per LFO durch das Modulationsrad leicht verstärkt wird. Und das war’s auch schon:
Das fertige Tyrell-Preset könnt ihr euch hier herunterladen. Bis zum nächsten Mal!