Wenn ein Name tatsächlich für einen völlig neuen Umgang mit der Gitarre steht, dann ist es Jimi Hendrix. Und das gilt nicht nur für die Sechziger Jahre, in denen der viel zu früh in den Rock’n’Roll Himmel abberufene Gitarrenrevoluzzer die E-Gitarre fit für die Zukunft machte. Ohne ihn hätte vielen Gitarrenhelden der folgenden Jahrzehnte schlicht und ergreifend die Grundlage gefehlt, auf der sie ihre Philosophie aufbauen konnten. Der heutige Sound der Woche läutete eine neue Ära der Gitarrengeschichte ein.
1967 erschien´Are You Experienced´, das erste Album, das Jimi Hendrix unter seinem eigenen Namen veröffentlichte. Einer der bekanntesten und auch markantesten Songs, der darauf zu finden ist, trägt den Titel Purple Haze und öffnete in puncto Gitarrensounds eine neue Dimension. Während seines Aufenthaltes in London hatte sich Hendrix zwei Marshall-Stacks besorgt und einige Pedalen trugen zusätzlich zur Erhöhung des Zerrfaktors bei. Darunter das Arbiter Fuzz Face, von dem er im Intro Gebrauch macht und das für einen leicht sägenden Zerrsound verantwortlich ist – auch heute noch das Ideal, wenn es um bestimmte Einsatzbereiche geht. Über sein Gitarrenspiel selbst braucht man keine großen Worte mehr zu verlieren…
Sound
Für den Sound unseres heutigen Riffs ist ein Fuzz-Pedal die erste Wahl, das nach verschiedenen Gesichtspunkten angeschlossen werden kann. Schaltet man es vor einen bereits verzerrten Amp, lässt sich sein Zerrgrad etwas sparsamer bemessen. Ich habe für das folgende Beispiel den anderen Weg gewählt, den Amp clean belassen und das Fuzz etwas weiter aufgedreht. Im Einsatz ist ein FZ-5 von Boss und selbstverständlich die Strat als Tongeber. An der Gitarre kommt der Steg-Pickup zum Einsatz, in Verbindung mit dem Fuzz zeigen sich die tieferen Saiten damit etwas definierter.
Gitarre | Fuzz | Amp |
---|---|---|
Strat | Level: 12 | clean eingestellt |
Steg-Pickup | Mode: F | Bass: 12 |
Volume: 10 | Fuzz: 11,5 | Middle: 12 |
Tone: 10 | Treble: 12 | |
Presence: 12 |
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Intro
Hier ist das komplette Intro des Songs. Es geht los mit der Viertelnote Bb, während der Bass konstant ´E´ dazu spielt. Die beiden sind also genau einen Tritonus auseinander. In der klassischen Musik wird dieses Intervall auch oft als ´Diabolus in musica´ bezeichnet – kein Wunder, dass konservativen Musikhörer damals auf die Barrikaden gingen. Ob Hendrix sich dessen bewusst war, ist nicht überliefert. Es folgt die Single-Note-Line, die mit einigen Legato-Aktionen (Slides, Hammer Ons, Bendings) gespickt ist. Achtet auf diese Feinheiten, denn sie erzeugen wie so oft den charakteristischen Klang des Riffs. Die Melodie in Takt 7 wird etwas hinter dem Beat gespielt.
Viel Spaß und Erfolg mit dem „teuflischen“ Intervall und was Hendrix daraus gebastelt hat. Bis zum nächsten Hit-Gitarrenriff aus der unerschöpflichen Rock’n’Roll-Geschichte.
Thomas Dill
Stratfan sagt:
#1 - 03.06.2014 um 17:47 Uhr
JImi ist unerreichbar! trotz dieses Workshops wird man es NIE schaffen so zu klingen wie Hendrix. Er ist bis heute einfach nicht nachahmbar. Trotzdem danke für die Tipps!
Skinner sagt:
#2 - 02.03.2024 um 19:27 Uhr
Von wegen Noten…höhöhö!
Michael Behm sagt:
#2.1 - 05.03.2024 um 09:54 Uhr
Hallo Skinner, danke für den Hinweis! Beim Umzug der Website aufs neue System sind die Noten scheinbar verloren gegangen. Wir haben das Problem eben behoben. Viel Spaß beim Üben! Beste Grüße aus der Gitarrenredaktion Michael Behm
Antwort auf #2 von Skinner
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