Stevie Ray Vaughan stand in einer Reihe mit den großen Namen der Szene, als er im August 1990 nach einem Konzert mit Eric Clapton und anderen Cracks bei einem Hubschrauberabsturz ums Leben kam. Für den heutigen Sound der Woche steht er auch nach fast 25 Jahren noch Pate, und zwar mit dem Song „Cold Shot“ aus dem Album „Couldn’t Stand The Weather“ aus dem Jahre 1984.
Dabei hat er ein Cabinet mit rotierendem Lautsprecher im Einsatz, ein Fender Vibratone, das im Verbund mit anderen Verstärkern den charakteristischen Klang des Riffs ausmacht. Hier zuerst einmal das Riff und die Begleitung des Verses.
Riff
Der Song wird bluestypisch im Shuffle-Groove gespielt. Auf den + Zählzeiten spielt Stevie Ray Vaughan Ghostnotes über die kompletten sechs Saiten. Die klingen allerdings immer unterschiedlich, mal kommt eine kurz klingende Leersaite mit durch, dann sind wieder alle Saiten hart abgedämpft. Diese leichte Unsauberkeit macht den Charakter des Sounds aus. Lange Rede, kurzer Sinn: Spielt schmutzig und schlampig! Die Ghostnotes sollten immer mit einem Aufschlag mitgenommen werden.
Verse
Im Verse wird das Riff leicht abgewandelt, der letzte Akkord im Takt klingt nicht in den nächsten Takt hinein und außerdem wird etwas leichter angeschlagen. Erst gegen Schluss, wenn in den letzten vier Takten wieder das Main-Riff klingt, ist Power und harter Anschlag angesagt.
Sound
Ich habe den kompletten Sound mit Guitar Rig, also auf digitaler Ebene in der DAW zusammengezimmert. Natürlich ist als Instrument die Strat im Einsatz (Hals- und mittlerer Pickup), die direkt ins Interface gestöpselt und durch die Ampsimulationen gejagt wird. Im Plug-In werden zwei Amps angesteuert, einmal ein clean eingestellter Bassman, der dann durch einen Rotary Effekt läuft. Die zweite Ampsimulation ist ein Marshall Plexi, der eine leichte Verzerrung erzeugt. Beide Ampsignale sind mittig im Panorama positioniert, lediglich der Rotary-Effekt ist stereo und wabert etwas zwischen den Boxen hin und her. Der Marshall ist im Verhältnis minimal lauter (Split Mix), denn er erzeugt die Definition und etwas Dreck, während der Bassman mit Rotary den Charakter ausmacht.
Hier sind die Amps und die Einstellungen:
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Dazu gibt es noch eine gute Packung Plate-Reverb, denn in den 80ern wurde ja auch bei Bluesalben reger Gebrauch von großen Hall-Effekten gemacht.
Hier sind noch einmal die einzelnen Bestandteile des Sounds, zuerst der Bassman mit dem Rotary-Effekt:
Und hier der Marshall:
Hohen Unterhaltungswert hat übrigens auch das Original-Video zum Song. Viel Spaß mit den eiernden Blues-Sounds und bis zum nächsten Mal.
Thomas Dill
Rollingthunder sagt:
#1 - 14.11.2018 um 10:25 Uhr
Hallo Thomas,
tolle Workshop Serie - vielen Dank!
Hie sieht man sehr deutlich, dass man (du) mit den Simulationen der Effekte an die Grenzen stößt.
Klingt doch im. Vergleich zum Original ziemlich blutleer und synthetisch.Nichtsdestotrotz eine tolle Serie die mir viel Spaß macht!