Praxis
Let’s go!
Wie schon beim Auspackprozess angeregt, soll es jetzt auch endlich losgehen.
Einschalten über langen Druck auf das große Push-Volume-Dial, Bluetooth-Verbindung mit langem Druck auf den kleinen schwarzen Bond-Button, die entsprechende SOUNDBOKS aus der Bluetooth-Liste anwählen und schon läuft die Musik.
So weit, so easy.
Bei Auslieferung ist die SOUNDBOKS erst mal auf POWER-Mode eingestellt, um gleich maximalen Eindruck zu schinden. Klar, show out what you got! Für den Außeneinsatz braucht es einfach mehr Bass als indoor, wo der Bass von den Wänden gleich wieder zurückgeworfen wird.
Mit der App können wir dann auf die verschiedenen Modi zugreifen, die den Sound und die Batterielaufzeit entscheidend beeinflussen. Leider muss man dafür einen Account beim SOUNDKLUB erstellen, schöner wäre eine komplett barrierefreie Nutzung der App.
Für dich ausgesucht
Klang
Die SOUNDBOKS GO ist ein echter Rabauke und auf fett und laut ausgelegt.
Erster klanglicher Eindruck: BASS! Wow, geht recht tief runter. Die Beats rollen beeindruckend massiv aus dem kleinen Gehäuse heraus, das macht sofort richtig Spaß.
Die SOUNDBOKS GO featured schön die tiefen aktuellen Techno-Rumble-Bassdrums, während die neue Hot-Chip-Single ohne überbetontem Sub-Anteil klarer und deutlicher klingt, aber im heimischen Wohnzimmer immer noch genug Potential hat, die Geduld der Nachbarn herauszufordern. Crisper Klang ist hingegen nicht die Stärke der recht mittig klingenden GO, obwohl ihr Frequenzgang von 40 Hz bis 20 kHz angegeben ist.
Wenig überraschend hat der Klang der SOUNDBOKS GO aber nicht nur mit dem digitalen EQ-Setting, sondern auch mit der physikalischen Aufstellung zu tun. Auf dem Boden stehend generiert sie mehr Bass, aber die Höhen bleiben matt. Schräg nach oben gerichtet oder auf einem Ständer aufgeflanscht sind die Höhen schön präsent, aber dem Tiefbass geht etwas Substanz verloren. Eigentlich Allgemeinwissen, aber gerade bei einer mobilen Box wie der SOUNDBOKS GO kann man mit guter Positionierung oft mehr rausholen, als mit bloßem EQ-Geschiebe in der App.
Bluetooth-Betrieb
Die physikalischen Einstellmöglichkeiten und Zugänge halten sich in engen Grenzen. Das Teil ist ganz klar für den Bluetooth-Betrieb ausgelegt. Bluetooth-Einstellungen auf dem mobilen Endgerät öffnen, die entsprechende SOUDBOKS mit ihrer individuellen Team-ID identifizieren und schon steht die Verbindung.
Im Team-Betrieb fungiert eine SOUNDBOKS GO als Host und zwei weitere können hinzugefügt werden. Hat alles geklappt, lassen sich die Gesamtlautstärke und die EQ-Einstellungen zentral und bequem von der App steuern. In den EQ-Einstellungen kann auch jeder SOUNDBOKS eine Panorama-Einstellung (Links, Rechts, Mono) zugewiesen werden.
Wichtig: Wird Musik vom Handy abgespielt, sollte sich das Handy im Flight-Modus befinden, denn bei eingehenden Anrufen stoppt die Musik sofort.
Line-Input-Betrieb
Physikalischen Zugang zur SOUNDBOKS GO bekommen wir über den kleinen Miniklinkeneingang auf der linken Gehäuseseite. Wir erinnern uns: Auch die erste SOUNDBOKS verfügte lediglich über einen solchen Input.
Das professionelle Anschluss-Panel mit kombinierten XLR- und Klinkeneingängen bleibt der SOUNDBOKS Gen.3 vorbehalten.
Ich hätte mir ein klareres Einrastgefühl des Miniklinkensteckers gewünscht, aber die Verbindung funktioniert einwandfrei.
Eventueller Streaming-Empfang via Bluetooth wird beim Einstecken sofort unterbunden. Das ist gut, weil die SOUNDBOKS nicht von „Bluetooth-Piraten gekapert“ werden kann, was wir bei früheren SOUNDBOKSen noch kritisiert hatten.
Achtung: Latenz
Als ich die SOUNDBOKS GO zu einer Privatparty als Monitorbox fürs DJ-Pult mitnahm, fiel mir eine sehr unangenehme Latenz auf. Bei Bluetooth-Betrieb normal, aber ich betrieb die SOUNDBOKS GO ja per Kabel am Booth-Ausgang des DJ-Mischpults und die Musik kam mit sehr stark wahrnehmbarer Latenz aus den Speakern. Unbrauchbar zum Beatmixing.
Es gibt zum Glück einen Workaround: Entweder mit dem großen orangenen Button auf der Box oder dem entsprechenden Feld in der App von „Solo“ über „Host“ und „Join“ wieder auf „Solo“ durchschalten, dann ist die Latenz wieder weg. Das muss man allerdings nach jedem erneuten Einschalten wieder machen. Leider lästig.
Für wen ist das?
Gute Einsatzmöglichkeiten sehe ich für mobile DJs, die bei Veranstaltungen in einem zweiten Raum oder im Outdoor-Bereich ein alternatives Playlist-Musikprogramm laufen lassen und dafür lediglich eine unauffällig dimensionierte Box benötigen. Für Straßenmusiker iost der kompakte Speaker dank langem Batteriebetrieb und guter Tragbarkeit zum Abspielen von Backing-Musik für ihre Live-Performance ebenfalls sehr sinnvoll, weil er gut tragbar ist. Generell passt die GO überall, wo schnell völlig ortsunabhängig Musik via Bluetooth abgespielt werden soll. Die GO richtet sich allerdings eher an Consumer, als an Profis oder Musiker.
Die „große“ SOUNDBOKS Gen 3 kostet mit 999,- Euro Straßenpreis (Affilliate Link) zwar 300,- Euro mehr als die kleine GO, ist aber für Musiker mit ihrer höheren Lautstärke, dem besseren Klang und vor allem den professionellen Anschlüssen sehr viel sinnvoller, denn das „Pro Panel“ eröffnet Möglichkeiten für Bands und auch DJs, die der SOUNDBOKS GO einfach fehlen.
Eine Alternative zur „SOUNDBOKS PRO“ wäre für 100,- Euro weniger der Teufel Rockster Air, der Anschlüsse für Mikrofon, Instrumente (z. B. E-Gitarre) und Line-In und ein richtiges kleines beleuchtetes 4-Kanal-Mischpult eingebaut hat.
Eine integrierte Power-Bank ist auch an Bord und der Tragegurt im Lieferumfang enthalten. Allerdings haut die Rockster Air aus seinem 10-Zoll-Tieftöner und 1-Zoll-Horn auf dem Papier „nur“ 112 dB SPL raus.