Praxis
Drinnen bei geringer Lautstärke
Neue DJ-Promos via Bluetooth über die Soundboks 2 zu hören macht einfach mal offiziell mehr Spaß als über Kopfhörer oder die quäkigen Laptop-Speaker. Bei geringer Lautstärke klingt die Soundboks 2 völlig entspannt und liefert Techno-Subbässe satt. Nach dem Einschalten leuchtet die LED kurz rot und danach permanent blau im Indoor- bzw. pink-violett im Outdoor-Modus. Per Bluetooth-Menü wird die Verbindung hergestellt und schon schallt es auch der Soundboks.
Natürlich erklingt auch alle paar Minuten das Pling eingehender E-Mails oder Facebook-Messages. Abhören von DAWs wie Ableton ist natürlich auch möglich, vernünftiges Spielen von Instrumenten allerdings nicht, dafür ist die Latenz von Bluetooth einfach zu hoch. Der Indoor-Modus erschien mir für Innenbetrieb eigentlich immer geeigneter, weil ausgewogener. Wer nicht genug Bass haben kann, darf hier natürlich auch gern den Outdoor-Turbo einlegen. Dann wummert der subsonische Bereich durchaus unangemessen laut.
Draußen bei geringer Lautstärke
Musikerfreunde zu Besuch im Garten, Bierchen auf und hier-hör-mal: Dafür ist die Soundboks 2 wirklich ideal. iPhone, iPad, alles was Musik per Bluetooth sendet, kann mit der Soundboks verbunden werden. Hier lohnt sich der Betrieb im Outdoor-Modus auch bei geringen Lautstärken. Das klingt dann in etwa so, als wenn endlich mal jemand den Subwoofer eingeschaltet hat. Oder der DJ den Low-Regler die ganze Zeit auf 9-Uhr-Position hatte und nach dem Drop wieder den Bass reindreht: fett! Es ist einfach ein ganz anderer Hörgenuss, wenn man im Garten sitzt und es untenrum wohlig warm klingt. Aber bitte beachten: one lover at a time! Möchte der DJ-Kumpel seinen neuesten Mix streamen, muss das momentan verbundene Bluetooth-Device also erst von der Soundboks getrennt werden, bevor das andere die Soundboks ansprechen kann.
Hohe Lautstärke
Voll aufgerissen klingt die Soundboks dann einfach erst mal „laut“ und produziert deutlich dickere Bässe und klarere Höhen als das Vorgängermodell. Mit 122 dB soll sie auch noch mal um 3 dB lauter sein, aber das hervorstechende Merkmal ist weniger das Mehr an Endlautstärke, sondern die Souveränität, mit der der Akkuspeaker hohe Pegel meistert. Ich habe die Soundboks 2 auf einer Party in einer kleinen Halle zusammen mit dem Vorgängermodell als DJ-Monitorbox eingesetzt und spaßeshalber auch mal als kleine Main-PA.
Im Vergleich zu den eigentlichen beiden Zweiwege-Boxen mit 15-Zoll-Bass und Hi-Range-Horn produzierten die zwei 10-Zoll-Speaker der Soundboks 2 naturgemäß weniger tiefen Bass. Dafür bolzt sie aber im Outdoor-Modus im Bereich um die 100 Hz richtig los, aber gut abgestimmt und in den Höhen ebenfalls schön präsent. Ich habe sie dann einfach parallel zu der vorhandenen Klein-PA mitlaufen lassen, um das mittlere Frequenzspektrum zu unterstützen, was prima funktioniert. Die Soundboks 1 diente als DJ-Monitor. Im direkten Vergleich mit der Soundboks 1 klingt das neue Modell in den Bässen satter und in den Höhen akzentuierter, Hi-Fi-mäßiger. Eine echte Alternative zu ausgewiesenen PA-Boxen ist die Soundboks 2 immer noch nicht, das ist auch nicht ihr vorgesehenes Anwendungsgebiet. Doch als Notlösung ist sie allemal gut zu gebrauchen.
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Batterie und Ladegerät
Nach etwas mehr als sieben Stunden Dauerbetrieb fast unter Volllast war dann aber „Ende Gelände“ und die Batterie der Soundboks 1 aufgebraucht, früher als erhofft. Die Soundboks 2 hielt etwas länger durch, hat aber auch noch vor den versprochenen acht Stunden schlapp gemacht. Glücklicherweise hatte ich beide Ladegeräte dabei und betrieb die beiden Boxen bis zum Ende der Party mit Strom aus der Dose. Das ist auch mit herausgenommener Batterie möglich. Der Netzbetrieb auf der Bühne kann allerdings zu Einstreuungen und damit Störungen im Sound führen. Auch hieran merkt man, dass die Soundboks für solch eine Zweckentfremdung eigentlich nicht konzipiert ist. Im Akkubetrieb klang dann aber alles sauber.
Die neue und die alte Batterie sind übrigens mit beiden Soundboks-Generationen kompatibel. Allerdings nicht die Ladegeräte: Der Soundboks 2 Akku kann nur mit dem dazugehörigen Netzteil geladen werden, ebenso die Soundboks 1. Das neue Netzteil weist auch ein leicht verändertes Stecker-Design auf. Ein großes Plus: Endlich kann der Ladezustand der Batterie abgelesen werden. Nach dem Einsetzen und Verbinden leuchten bis zu fünf weiße LEDs auf. Und das gummierte „SB“-Logo auf dem Akku dient nicht nur zur Zier. Ein Druck darauf lässt die LEDs ebenfalls aufleuchten – je mehr, desto voller! So hat man einen besseren Überblick, wann der Akku neu geladen werden sollte.
Bluetooth
Bluetooth ist nicht gleich Bluetooth. Das Protokoll wurde bereits in den 90er Jahren entwickelt. Die aktuelle Version seit Dezember 2016 ist 5.0. Hiermit ist es unter anderem auch möglich, zwei Bluetooth-Speaker anzusprechen.
Soundboks arbeitet mit der relativ alten Bluetooth-Version 3.0. Der Bluetooth-Betrieb mehrerer Einheiten von einem Sendegerät ist also nicht möglich. Im Test habe ich beide Soundboks-Generationen nacheinander via Bluetooth mit meinem Laptop verbunden. Es erklang jeweils die zuletzt angewählte. Wurde die aktuell Spielende manuell ausgeschaltet, erklang nach kurzer Findungsphase wieder die noch eingeschaltete und nach wie vor via Bluetooth verbundene Soundboks.
Auch kann natürlich nicht eine Soundboks via Bluetooth von mehreren Sendern angesteuert werden, sondern immer nur von einem Gerät zur Zeit. Soll ein anderes Gerät die Musik spielen, muss der aktuell verbundene Blauzahnsender erst entkoppelt werden, damit der nächste Sender Zugriff findet. Aber halt: Eine Möglichkeit gibt es doch. Denn wird ein Gerät via Miniklinkenkabel mit der Soundboks verbunden, wird die Bluetooth-Connection nicht unterbrochen, wie z.B. bei allen meinen Bluetooth-Kopfhörern.
Auch kann sich ein Bluetooth-Gerät anmelden, wenn bereits eine Miniklinkenverbindung besteht. Das ist nicht nur schön. Denn theoretisch könnte sich auch der böse Nachbar in die eingeschaltete und unverbundene Soundboks „hacken“ und seine Schlagerplaylist abfeiern, denn die Bluetooth-Verbindung ist unverschlüsselt. Da hilft dann nur mechanisches Ausschalten und nach erneutem Einschalten schnelles Pairen mit einem eigenen Bluetooth-Device, denn eine Kabelverbindung allein unterbricht die Blauzahn-Verbindung eben nicht. Das gilt übrigens leider auch für die Soundboks 1. Diese „Sicherheitslücke“ ist den Dänen bewusst. Auf Nachfrage teilte der deutsche Vertrieb mit, dass die Soundboks bewusst als Consumer-Speaker konzipiert ist und möglichst unkompliziert in Betrieb genommen werden soll. Das ist auf jeden Fall gelungen, der Betrieb der Soundboks ist wirklich narrensicher.
Was jedoch ebenfalls zu beachten ist: Über Kabel klingt die Soundboks besser als über Bluetooth. Bluetooth 3.0 ist ein datenkomprimierender, enger Schlauch und reduziert die Dynamik und Bandbreite der Musik. Das fällt besonders bei extremen Frequenzspitzen auf, wie z.B. Bassimpulse, die bei 50 Hz liegen. Verkabelt wurden diese sauber wiedergegeben, via Bluetooth verzerrten sie.
Man muss also damit leben können, dass diese ultra-coole und netzunabhängige Mini-Power-PA für Strand, Parks und Festivalcampingplätze in allererster Linie ein optimales Lifestyle-Produkt ist. Während alle Kids und Partyfreunde hellauf begeistert sind, rümpfen manche meiner Producer-Freunde mehr oder weniger heftig die Nase. Professionellere Anwendungen sind zwar möglich, allerdings stets nur mit „Lifehacks“, bei denen man schnell an Grenzen stößt.
„Soundboks oder nicht Soundboks“, so könnte also die Frage lauten, in Anspielung an König Harald Blauzahn, den dänischen König aus dem 10. Jahrhundert, nach dem der Bluetooth-Standard einst benannt wurde, und einem durch Shakespeares Hamlet ungleich berühmteren dänischen Prinzen. Aber diese Frage ist akademisch, denn: Es gibt bislang einfach keine Alternative. Wer laut und netzunabhängig Musik hören will in der Wallachei, kommt an der Soundboks 2 nicht vorbei.