Praxis
Genau so habe ich das erwartet: Mit dem Multiwave lassen sich auf jeden Fall gute Overdrive-Sounds erzeugen, wie man sie auch von anderen Pedalen kennt. Die findet man in der „Normal“-Sektion sowohl im Multi- als auch im Singleband-Bereich in verschiedenen Schattierungen. Im Vergleich zu analogen Overdrive- oder Fuzz-Pedalen klingt das Multiwave aber in dieser Einstellung einfach zu klar und zu definiert – solche „Standardsounds“ sind meiner Meinung nach nicht die Spezialität des Source Audio Treters. Die „Normal“-Sounds im Singlebereich klingen noch am ehesten nach analogem Overdrive, ihnen fehlen aber auch das Ungehobelte und die Wärme eines wirklich analogen Gerätes. Das ist aber nicht weiter tragisch, denn das Multiwave hat mehr interessante und unterschiedliche Distortionsounds anzubieten als jedes andere Pedal, das ich kenne. Besonders die Foldback-Abteilung in der Multiband-Sektion produziert jede Menge abgefahrene und musikalisch interessante Klänge. Im Unterschied zu einer normalen Verzerrung, die das Signal ab einem bestimmten Level einfach gleichmäßig übersteuert, werden durch eine Foldback-Verzerrung pulsierende Wellen erzeugt, die erstens sehr viele hohe Frequenzen enthalten, und zweitens sehr dynamisch auf den Input-Level reagieren. Die dadurch entstehenden verrückten synthieartigen Sounds machen ungeheuer Spaß und sind durch die Multiband-Behandlung auch in der Praxis einsetzbar, weil sie trotzdem relativ transparent klingen. Auch Auto-Wah und filterähnliche Effekte sind mit der Foldback-Abteilung möglich; durch die sehr dynamische Ansprache entstehen super-lebendige und inspirierende Sounds.
Sehr gut finde ich auch, dass ein EQ mit an Bord ist, denn Verzerrungen verändern das Frequenzspektrum teilweise drastisch. Mit den sieben Bändern kann man das sehr komfortabel ausgleichen oder eben die abgefahrenen Sounds nach seinem Bedarf und Geschmack formen. Benutzt man jetzt noch die Regler Drive Amount, EQ Amount und Distortion, um die verschieden Anteile im Mix zu pegeln, entsteht wirklich eine breite Palette an Soundmöglichkeiten. Hut ab!
Die Qctave Sounds finde ich persönlich nicht so berauschend. Hier wird einfach eine Verzerrungskurve mit sehr präsenten Obertönen eine Oktave höher hinzugefügt, was für meinen Geschmack etwas dünn klingt und ein guter Oktaver besser kann. Sehr brauchbar wiederum zeigt sich die Einstellung 23 mit dem Namen Clean Boost/EQ, die das Signal nicht verzerrt, sondern einfach die EQ-Einstellung auf den Ausgang schickt. Mit dem EQ Amount kann man dann noch die Lautstärke verändern und hat so per Fußtritt einen zweiten cleanen, geboosteten Sound für Solopassagen oder sonstige Bedürfnisse – tiptop!