Special und Artist Editions – auch für DJs und Producer das große Ding?

Pioneer DJ hat in Zusammenarbeit mit der Modemarke Off-White eine sehr markante Sonderedition ihres DDJ-1000 Controllers vorgestellt. Das Teil kommt in einem markanten weiß/orange-Finish, ist aber funktional komplett identisch mit der normalen schwarzen Version.

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Zeitgleich bringt Off-White die Pioneer DJ c/o Off-White Capsule Collection mit einer Reihe von Kleidungsstücken wie T-Shirts, Hoodies, Trainingsjacke und Gürteltaschen heraus.
Schon 2019 hatten Pioneer DJ und Off-White Mastermind Virgil Abloh den CDJ-2000NXS2 in Mattweiß und fluoreszierendem Orange als unverkäufliche Spezialedition gezeigt, dazu passend auch einen DJM-900NXS2 „White“ mit orangefarbenen Knöpfen. Und nun können DJs das Konzept in Form des DDJ-1000 auch kaufen.

Aber das Designer-Teil ist nicht nur deutlich teurer als das schwarze Original, sondern auch sehr limitiert. In Europa war es lediglich über die App der britischen Kaufhauskette Selfridges erhältlich und dort auch nur für diejenigen Lucky Few, die aus allen Interessenten per Losverfahren gezogen wurden.

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Sondereditionen

Nun ist es nicht ungewöhnlich, dass Pioneer limitierte Sondereditionen herausbringt. Schon in der Vergangenheit gab es weiße Modelle wie den Pioneer CDJ-2000NXS2-W oder den zusätzlich auch in silberner Farbgebung erhältlichen CDJ-850-W. Auch der aktuelle CDJ-3000 (zum Test) ist als 3000-W in weiß erhältlich.

Was derzeit die DJ-Gemeinde spaltet ist weniger die spektakuläre Farbgebung, sondern vielmehr der exklusive Hype um ein Gerät, das nicht viel mehr kann als das Original.
Die Kommentare im Netz gehen von „brauch ich nicht“, über „unfairer Preis und Limitierung“ bis hin zu „Pioneer untergräbt mit solchem Schnick-Schnack seine Integrität bei den DJs“.

Ich persönlich gebe unumwunden zu, dass ich Special Editions liebe.

Ich mag besondere Instrumente, die sich von der Masse abheben und dadurch zu meinem persönlichen Kreativwerkzeug werden.

Sseinerzeit habe ich mir den Akai APC40 und die NI Maschine MK2 bewusst in weiß geholt.
Freunde von mir wiederum freuten sich, dass ihnen Arturia die serienmäßig weißen Keystep, Beatstep und Beatstep Pro mit einer limitierten Black Edition schmackhafter für ihre dunklen Seelen machte.

Fotostrecke: 2 Bilder Unser Autor Mijk van Dijk mag Special Editions, wie z.B. sein Live-Equipment Akai APC40 und NI Maschine MK2, beide in weiu00df, hier 2013 beim Vorbereiten in einem japanischen Hotelzimmeru2026

Liimited Synthesizer Editions

Im Keyboard-Bereich ist das Thema „Special Editions“ schon wesentlich älter. Vorreiter war hier wie so oft Korg: schon in den 80er Jahren gab es den Poly-800 mit negativer Tastaturfärbung. 
Und auch heutzutage hauen die innovativen Japaner gerne Special Editions raus, wie den Korg MS-20 FS, den MicroKorg XL Black-Red oder den Kross in vier quietschigen Neonfarben.
Natürlich fällt es auf, dass solche modischen Versionen vor allem für günstige Instrumente gewählt werden, um erneut Aufmerksamkeit für ein bereits etabliertes Produkt zu erzeugen, oft kurz bevor ein Nachfolger auf den Markt kommt. Da hat die Musikindustrie von der Autoindustrie gelernt.Native Instruments veröffentlichten die Maschine MK2 2012 jedoch gleich bei Erscheinen in diversen Farben und mit austauschbaren Faceplates.

Hat sich der Move bewährt?

Die MK3 kam dann jedenfalls wieder „nur in schwarz“, aber das Bedarf nach anderen Farben zu bestehen scheint, zeigt uns die Tatsache, dass die auf 750 Exemplare weltweit limitierte weiße „Maschine Dinamo“-Version des gleichnamigen Baseler Designstudios schon fast wieder ausverkauft ist.
Auch Behringer schickte seinen TB-303-Clone TD-3 (zum Test) letztes Jahr in einer großen bunten Farbpalette in die Läden und legte mit dem 606-Clone RD-6 (zum Test) gleich zehn knallige Farben nach.

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Tieferlegen selbstgemacht

Und wenn es keine Custom Editions gibt, dann vielleicht Skins. Wer die Optik der 2014 erschienenen langersehnten neuen Roland-Drummachine AIRA TR-8 nicht 808/909-mäßig genug empfand, konnte sich bei Third-Party-Anbietern für mehr oder weniger teures Geld entsprechende aufklebbare Skins kaufen und damit den Look der digitalen Drummachine ein wenig mehr in Richtung analoges Kultobjekt der Begierde ändern.
Selbst Umbauten von grünen auf orangefarbene LEDs wurden schon gesichtet.  Vier Jahre später flachte dieser Trend mit dem Erscheinen der TR-8S und ihren programmierbaren LED-Farben jedoch schnell wieder ab.


Für Technics -Turntables erschienen die ersten Aufklebe-Skins schon in den 90ern. Der Wiederverkaufswert eines derart gemoddeten 1200 dürfte dabei aber eher gesunken sein. Natürlich dürfen die stolzen Besitzer selbstbeklebter Teile nicht nach dem Wiederverkaufswert fragen. Der ist im Zweifelsfall meist geringer als die ungepimpte Version, das gilt für Golf GTIs ebenso wie für Turntables oder Drummachines.


Geschmack ist halt Geschmackssache und limitierte Editionen des Herstellers sind meist deutlich wertstabiler und können manchmal wie die rote und blaue Roland SH-101 sogar eine deutliche Preissteigerung zum originalen Modell verbuchen.

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Artist Editions

Die Gitarrenbauer haben’s vorgeführt. Dort sind Signature Editions bekannter Axe-Heroes bereits seit Jahrzehnten üblich und auch in der elektronischen Musikszene nimmt das Thema Fahrt auf.
Ob nun Artist Editions wie die Novation AFX Station, eine in Zusammenarbeit mit Aphex Twin höchstpersönlich modifizierte Bass-Station oder die gerade von Rane vorgestellte A-Trak Signature Edition des Seventy-Battlemixers, solche Spezialteile kommen fast immer mit leichtem Preisaufschlag, aber zumeist immerhin auch mit zusätzlichen Features.
Der wahre Innovator bei DJ-Artist Editions war jedoch Vestax:unvergessen der Q-Bert QFO-Turntable zum Umhängen, der PMC-CX Carl Cox-Mixer und der TR-1 Traktor-Controller designed by Kaito aka Hiroshi Watanabe.

Fotostrecke: 2 Bilder Rane hat gerade mit dem A-Trak Seventy eine vom Artist hu00f6chstpersu00f6nlich u00fcberarbeitete Version des beliebten Battlemixers vorgestellt. (Bild: Rane DJ)

Der lustig-bunte Zahn der Zeit

Aber an farblichen Sondermodellen kann auch schnell der Zahn der Zeit nagen. Computer sind da ein gutes Beispiel. Die neue iMac-Serie mit den M1-Chips kommt in vielen bunten Farben. Analysten sagen eine ähnliche Farbgebung auch den heißerwarteten kommenden MacBook-Modellen voraus. Das wirkt alles erstmal frisch und lustig. Aber während man all den silberfarbenen und spacegrauen MacBooks in einer dunklen DJ-Booth ihr Alter oft nicht ansehen kann, rufen die quietschbunten Computer in wenigen Jahren den meisten von uns höchstens nur noch zu: „Hallo, ich bin von 2021, ich bin schon lange wieder unmodern!“
So wie ein unverwüstliches, klassisches Outfit immer den Vergleich mit der Mode vom letzten Jahr gewinnt. Das war schon beim ersten iMac so und wird mit dem aktuellen Nachfolger nicht anders sein.

Fotostrecke: 2 Bilder u201eFull whiteu201c oder Off White? Pioneer hat schon immer gerne weiu00dfe Versionen seiner Player und Mixer veru00f6ffentlicht.

Wozu also die Aufregung?

Wahrscheinlich ist die große Aufregung um den Pioneer DDJ-1000 OW der heutigen Zeit geschuldet, wo jede/r auf Social Media seine 5 Cent beisteuern kann und will. Zum Collector’s Item wird das Teil kaum taugen, zu klein ist der potentielle Käuferkreis. Die orangefarbenen CDJ-2000NXS2 hätten als stylische Stand-Alone-CD-Player wahrscheinlich sehr viel mehr Potential, zum gesuchten Klassiker mit Wertsteigerung zu avancieren.
So werden wir den Tumult um den Pioneer DDJ-1000 OW spätestens dann vergessen haben, wenn ein neuer Aufreger auftaucht. Wie wäre es mit einem hoffnungslos überteuerten Technics 1200, designed by Louis Vuitton?
Den passenden DJ-Tisch inklusive Turntable-Case gibt’s ja schon, in Kooperation mit Diavalet.
Und lasst uns hier bitte nicht über den Preis reden…..

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