Praxis
Den Bässen aus dem Hause Spector eilt der Ruf voraus, dass sie sehr komfortabel zu spielen sind. Dem wird mein Testkandidat in vielerlei Hinsicht natürlich ebenfalls gerecht. Der relativ kleine und ringsherum geshapte Korpus schmiegt sich angenehm an den Bauch und drückt nicht in die Rippen. Absolut gelungen finde ich außerdem den schmalen und relativ schlanken Hals, der sich entspannt spielen lässt und eine angenehm-seidige Haptik bietet, da der Halsrücken nämlich nur mit einem dezenten Matt-Finish versehen ist.
Mir persönlich liegen auch die verhältnismäßig engen Saitenabstände von 17 mm an der Brücke, weil ich hauptsächlich Fingerstyle spiele und von daher kurze Wege mit der rechten Hand als angenehm empfinde. Dieser Punkt ist halt Geschmacksache – verändern lässt sich das Spacing bei der Spector Legend Bridge leider nicht.
Am Gurt pendelt sich der extralange Spector Legend Standard 5 in der Waagerechten ein, sodass die tiefen Lagen ziemlich weit nach rechts rücken. Mein Testexemplar ist mit fast 4,7 kg zudem kein Leichtgewicht, obwohl Spector bei den Spezifikationen für den Legend Standard angibt, leichte Esche zu verwenden. Bei den Punkten “Spielkomfort” und “Ergonomie” gibt es also durchaus viel Licht, aber auch Schatten. Umso gespannter bin ich, wie der preisgünstige Fünfsaiter von der legendären amerikanischen Bassschmiede in Sachen Sound abschneidet.
Im ersten Beispiel sind beide Lautstärkeregler voll aufgedreht und der EQ ist noch in Neutralstellung: weder Bässe noch Höhen wurden angehoben der abgesenkt. Der Fünfsaiter besitzt ordentlich “Wumms” und liefert aus dem Stand ein fettes Fundament. Hierzu trägt sicherlich der Korpus aus Esche einen Teil bei. Die beiden Humbucker klingen an sich relativ neutral und sorgen für ein ausgewogenes Klangspektrum.
Wirklich positiv ist die direkte Ansprache und das gleichmäßige Schwingungsverhalten des Basses – trotz Schraubhalskonstruktion gibt es keine nennenswerten Deadspots und die H-Saite klingt sehr straff und gut definiert.
Für dich ausgesucht
Jetzt knöpfen wir uns den Equalizer vor und drehen beide Regler ordentlich auf (beide zu etwa 60%). Durch den Boost der Bässe und Höhen kommt der moderne Charakter des Spector-Basses noch mehr zum Vorschein: der Sound wird deutlich breiter und transparenter. Auch als Slapbass macht der Legend Standard 5 ohne Frage eine gute Figur, wie ich finde!
Der Stegtonabnehmer vermag im Solobetrieb keinen wirklich tragfähigen Sound zu liefern, weil er sehr nahe an der Bridge sitzt. Abhilfe schafft hier jedoch ein schöner Bass-Boost mit dem Onbord-Preamp. Für die Aufnahme habe ich den Bassregler komplett aufgedreht.
Nun hören wir uns mal den Halstonabnehmer meines Testkandidaten im Solomodus an. Mit dieser Einstellung klingt der preisgünstige Spector wie ein moderner Preci und liefert einen fundamentstarken Begleitsound, den man in zahlreichen Styles wunderbar einsetzen kann. Die Höhen habe ich bei der Aufnahme abgesenkt, damit der moderne Fünfsaiter eine Spur wärmer und runder klingt.
Dem Spector Legend Standard steht allerdings auch ein Höhenboost sehr gut, wie man im letzten Clip hören kann. Der Fingerstyle-Sound ist extrem crisp und klar; harsche Frequenzen bleiben aber erfreulicherweise komplett außen vor!