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Spectrasonics Keyscape Test

Praxis

Keyscape präsentiert sich in einem sehr schönen und ansprechenden Gewand. Die Instrumente sind liebevoll und detailliert abgebildet, das Interface wirkt aufgeräumt und übersichtlich. Auf der linken Seite navigiert man durch die Kategorien und die Presets. Mittig wird das jeweilige Instrument abgebildet. Am unteren Rand befinden sich je nach dem geladenen Instrument verschiedene Reiter, mit denen man den Sound noch weiter tunen kann. Der letzte nennt sich „Info“. Hier verstecken sich Tipps und Hinweise von den Entwicklern von Spectrasonics.
Die Presets in Keyscape sind so sortiert, dass als erstes Preset der pure Sound des jeweiligen Instruments zur Verfügung steht. Die nachfolgenden Presets spielen dann mit der Engine, den Effekten, Hallräumen, etc. und verändern eben diesen Sound und schaffen kreative Spielräume. 

Akustische Pianos

Der Yamaha C7 ist ein bekannter Konzertflügel, der immer mal wieder zum Absampeln herhalten muss – unter anderem leiht er auch diversen Digitalpianos von Yamaha seinen Sound. Wie alle anderen Instrumente auch, kommt er in Keyscape in diversen Presets daher. Hören wir uns mal das Ausgangspreset an:

Audio Samples
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Yamaha C7 1a – Pure Yamaha C7 1b – Pure

Es präsentiert sich ein sehr schöner Sound, der sowohl für Pop als durchaus auch im Jazz seine Verwendung finden kann. Spielt man dann noch ein bisschen mit dem voreingestellten Shimmer-Hall, ergeben sich schöne Klangwelten:

Audio Samples
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Yamaha C7 2

Für meinen Geschmack könnte der Grundsound etwas mehr „Biss“ vertragen. Das trifft allerdings auf so ziemlich alle Grundsounds in Keyscape zu. Zum Glück gibt es da noch andere Presets. Mein Liebling ist „Rich Ballad“. Für die, die in Richtung „Tack-Piano“ gehen möchten, dem sei das Rock-Preset des C7 ans Herz gelegt:

Audio Samples
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Yamaha C7 3 – Rich Ballad Yamaha C7 4 – Rock

Die Uprights klingen vom Grundcharakter schon eher nach Independent-Musik. Während ich dem Flügel durchaus auch Durchsetzungsfähigkeit im Live-Alltag eines Bühnenkeyboarders bescheinigen würde, müsste man bei den Uprights wohl ein wenig tweaken, um die Sounds etwas transparenter zu gestalten. Aber hört selbst:

Audio Samples
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Wing Upright 1 – Pure Wing Upright 2 – Lonely Basement Wing Upright 3 – Tack
Die Rhodes-Samples dürften für viele das Hauptargument für Keyscape sein.
Spectrasonics Keyscape klingt hervorragend und lässt kaum Wünsche offen.

Electric Pianos

Womit Spectrasonics wohl am meisten für Keyscape wirbt, sind die elektrischen / elektromechanischen Pianos wie Rhodes, Wurlitzer, CP70, etc. Starten wir mit dem „Rhodes Classic“-Preset. Ab Werk befindet sich übrigens leider auf so gut wie allen Rhodes-Presets ein Tremolo. Dies könnte einige  Ungereimtheiten im Sound kaschieren, weshalb ich es teilweise deaktivert habe.

Audio Samples
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Rhodes Classic 1 – Pure Rhodes Classic 2 – Pure mit Tremolo

Was im direkten Vergleich zu anderen Rhodes-Plugins auffällt, ist der HiFi-Sound von Keyscape. Die Bässe klingen voll und voluminös und in den Höhen glitzert das Piano herrlich. Eine sehr gelungene Emulation, wenn auch hier, wie bei vielen anderen Plugins, bei hartem Anschlag ein wenig die „Balls“ verloren gehen.
Besonders interessant ist bei einem Rhodes-Plugin das Verhalten der Basstöne. Meistens geht dort recht viel verloren oder es klingt unnatürlich. Anders bei Keyscape:

Audio Samples
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Rhodes Classic 3 – Pure mit Tremolo

Wie man es bei einer so detailreichen und umfangreichen Library erwartet, lassen sich einige mechanische Nebengeräusche zum Sound hinzufügen. Auch verfügen die Rhodes-Presets über eine Preamp-Emulation, deren Benutzung ich nur empfehlen kann. Man muss lediglich aufpassen, dass der Sound nicht zu mumpfig wird, da bei dem Preamp wie auch bei der Ampsimulation die unteren Mitten doch sehr betont werden. Darüberhinaus würde ich empfehlen, schon in der Grundeinstellung den „Direct“ Regler ein Stück zurück zu nehmen, denn dieser führt zu Verzerrungen bei hartem Anschlag.
Auch die übrigen Effekte können überzeugen und versetzen den Spieler in einigen Presets direkt in die 70er und 80er Jahre zurück. Phaser, Chorus, AutoPan, etc. – alles, was man als Rhodes-Spieler braucht, ist in sehr guter Qualität vorhanden.

Audio Samples
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Rhodes Classic 4 – Phaser Rhodes Classic 5 – Chorus

Weiter geht’s zum Wurlitzer. Es stehen hier zwei Basismodelle zur Auswahl. Das 200A ist dabei das klassische und bekanntere Instrument. Der Ausgangssound hat mir nicht 100%ig zugesagt. Aber mit den Bordmitteln war das schnell in den Griff zu bekommen. Das Tremolo ein Stück langsamer, unter „Tone“ das Timbre etwas heller eingestellt, die Bässe und Mitten leicht zurück genommen… und fertig war dieser wunderschöne 200A-Sound:

Audio Samples
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Wurlitzer 200A

Im Vergleich zu Rhodes und Wurlitzer wird das Yamaha CP70 heute seltener verwendet, aber es gehört ebenso zu den Klassikern. Zum Beispiel ist der elektrische Bühnenflügel in den Songs der Band Keane immer mal wieder zu hören. Ich hatte das Internet nach einer guten Sample-Library für diesen Sound durchforstet, bin aber nie fündig geworden. Spectrasonics hat das CP70 aber wunderbar umgesetzt… und so klingt es:

Audio Samples
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Yamaha CP70

Auch beim CP70 ist eine Ampsimulation inbegriffen. Mir persönlich gefällt allerdings der pure CP70-Sound mit leichtem Chorus am besten. Über zwei Tone-Regler können dann noch die Höhen und / oder Tiefen angehoben werden. 

Auch einige digitale Klassiker wie das MKS-20 sind vorhanden.
Auch einige digitale Klassiker wie das MKS-20 sind vorhanden.

Vintage Digital Keyboards

Im Laufe der 1980er verdrängten digitale Instrumente die elektromechanischen Pianos. Neben dem Yamaha DX7 waren einige Instrumente der Firma Roland erfolgreich, bei der der Markenname Rhodes zwischenzeitlich gelandet war. Zu den 36 Instrumenten in Keyscape gehören also auch drei digitale Kandidaten: Roland MKS-20, JD-800 und MK-80. Gerade diese drei sind in hunderten Songs der 80er Jahre zu hören und bilden einen stilechten Gegenpol zu den allgegenwärtigen Rhodes-Sounds. Ich hätte mir hier durchaus noch ein paar weitere Presets in eben dieser Qualität gewünscht.

Die Duo-Presets stellen einige interessante Kombinationen bereit.
Die Duo-Presets stellen einige interessante Kombinationen bereit.
Audio Samples
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MKS-20 MKS-80 JD-800

Hybrid-Duo-Presets

Möchte man gerne Sounds miteinander kombinieren, bietet Keyscape erstmal keine Möglichkeit, eigene Presets in der Form anzulegen. Innerhalb Keyscapes ist man auf die Duo-Presets beschränkt, die Spectrasonics vorgibt. Hier ein kleiner Vorgeschmack:

Audio Samples
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Duo – Classic Super Chorus Duo – Angelic Plectrum Piano Duo – Spinner Chime

Apropos eigene Presets: Keyscape bietet viel Spielraum, schränkt den Spieler aber auch mit der Vorauswahl der Effekte, den Einstellungen und den Duo-Presets ein. Innerhalb Keyscapes ist es nicht möglich, mit Bordmitteln weiter in die Tiefe zu gehen.

Keyscape lässt sich nahtlos in Omnisphere integrieren.
Keyscape lässt sich nahtlos in Omnisphere integrieren.

Integration in Omnisphere

Glücklich darf sich hingegen derjenige schätzen, der Omnisphere sein eigen nennt. Dank der STEAM Engine integriert Keyscape sich nämlich nahtlos. Die Presets tauchen 1:1 in der Presetliste von Omnisphere auf, was zusätzliche Möglichkeiten eröffnet, die es in Keyscape direkt nicht gibt. Omnisphere ist 8-fach multitimbral – das bedeutet: Bis zu 8x Keyscape parallel. Natürlich lassen sich in die acht Slots ebenso Omnisphere-Patches laden. So lassen sich die Vintage-Keyboard-Sounds erstklassig mit den Synth-Sounds von Omnisphere kombinieren. Aber es geht noch weiter, denn dank Omnisphere bekommt man auch Einblicke unter die Haube von Keyscape. Neben diversen Hüllkurven und Filtern wird einem in Omnisphere der vollständige Zugriff auf die Effekte gewährt. Hier kann man sich also fröhlich austoben und die Effekte so zusammen bauen, wie man sich das vorstellt. 

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Stefan Traumflieger sagt:

#1 - 25.02.2018 um 15:24 Uhr

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Wie immer ein gelungener Report mit ebensolch gelungenen Klangbeispielen. Man nimmt Euch die Inhalte ab weil man die Praxis eben auch heraushört. Hier wäre noch interessant, wie etwa Neosoul-Keys oder die Samplings von NK Multimedia im Direktvergleich eurer Meinung nach abschneiden.

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