Spectrasonics Omnisphere 2.6 Test

Omnisphere 2 ist das Maß aller Dinge bei Softwaresynthesizern. Kein Instrument hat mehr Features, eine größere Library und eine so große Bandbreite an Sounds. Anstatt sich bequem zurückzulehnen, hat Hersteller Spectrasonics aber seit der Veröffentlichung von Version 2 im April 2015 mittlerweile sechs Updates veröffentlicht, die die sowieso schon schwindelerregend große Zahl an Features noch weiter nach oben geschraubt hat. 

Spectrasonics_Omnisphere_2-6_Update_01_Test


Da der Synth und seine Funktionen so umfangreich sind, hat Spectrasonics sich entschieden, die Updates auf drei Bereiche und damit drei Downloads aufzuteilen: Die Software selbst, also weitere Features, dann gibt es Patches – hier kommen neue Sounds in die Library – und dann gibt es noch eigene Library-Updates, in denen dann neue Audio-Dateien enthalten sind.
Die Sounddesign-Möglichkeiten sind durch die sechs Updates noch weiter gewachsen und so auch die Menge an zusätzlichen Soundbanks, die man neben den über 14.000 eigenen Sounds noch dazukaufen kann. Dazu kam dann 2017 noch Keyscape, eine über 70 Gigabyte große Piano-Library, die Hersteller Spectrasonics auch gleich über einen Patch in Omnisphere einband. 

Fotostrecke: 2 Bilder Im Presetbrowser lassen sich verschiedene Kategorien auswählen, um die Suche einzuschränken. So seit Neuestem auch “Version”,…

Details & Praxis

Die ersten vier Updates nach Version 2 waren im Vergleich zu den letzten beiden relativ klein. In 2.1 hat man die Möglichkeit eingebunden, eigene Sounds zu einer einzelnen .omnisphere-Datei zusammenzufassen und öffnete damit die Tür weit für unkomplizierten Preset-Austausch. Seit dem darauffolgenden Update lässt sich die Reihenfolge der Effekte im Effekt-Rack in Omnisphere ändern. Version 2.3. brachte die überaus nützliche Undo-Funktion mit und band die eingangs erwähnte Keyscape-Library ein. Update Nummer vier hatte drei wichtige Neuheiten im Gepäck: 

  1. 1.Smart Update. Basierend auf der zu Hause installierten Version bekommt man seitdem nun einen eigenen Installer auf der Spectrasonics-Seite zusammengestellt, was verhindert, dass man bei jedem Update immer wieder Gigabytes an Daten installieren muss. 
  2. 2.Standalone. Das dürfte vor allem Live-Musiker*innen gefreut haben. Den Synthesizer als eigenes Programm ohne lästige Einbindung in eine DAW nutzen zu können, war ein Wunsch vieler User*innen gewesen. 
  3. 3.Tagging. Im Patches-Update wurde die Möglichkeit eingeführt, in die gigantischen Preset-Library eigene Schlüsselworte zu vergeben. So kann man sich schneller durch den Wust an Sounds finden. 
Fotostrecke: 2 Bilder Auf dieser Seite im eigenen Profil werden dann die verschiedenen Downloads angezeigt. Will man die 60 GB große Library noch einmal laden, lässt sich das Spectrasonics mit 10 Dollar bezahlen.

2.5 Hardware-Integration – Omnisphere fernsteuern

Und dann wurde im August 2018 Omnisphere 2.5 vorgestellt. Die große Neuheit war die Möglichkeit, den Synthesizer von über 70 Hardware-Synthesizern fernzusteuern. Kaum ein Feature zeigt so deutlich, dass Spectrasonics sich seiner Zielgruppe bewusst ist. Hardware-Aficionados sind traditionell misstrauisch gegenüber Softwaresynthesizern und Omnisphere scheint gerade eben noch das Plugin zu sein, auf dass sich alle einigen können. Warum also nicht konsequenterweise eine Fernsteuerung durch die Geräte möglich machen, die ohnehin schon in Studios von vielen Omnisphere-Fans stehen?

Durch das Menü gerade überdeckt gibt es in Omnisphere einen kleinen Button, der mit „HW“ auf die Hardware-Fernsteuerung hinweist.
Durch das Menü gerade überdeckt gibt es in Omnisphere einen kleinen Button, der mit „HW“ auf die Hardware-Fernsteuerung hinweist.

Die Fernsteuerung durch Hardware-Synths wie Korg mircoKorg, Behringer Deepmind, Moog Sub37 oder Roland System-1 (hier findet ihr die Liste aller unterstützen Synthesizer) setzt nur voraus, dass die MIDI-Befehle des jeweiligen Synths auch in der DAW ankommen. Dann wählt man das entsprechende Profil aus und Omnisphere „versteht“ wie aus dem Nichts, welcher Regler verändert werden soll, wenn man an einem Poti der Hardware dreht. Kein ermüdendes Mapping mehr im Producer-Alltag.

Fotostrecke: 2 Bilder Per Drag-and-drop lassen sich eigene Audiodateien in Omnisphere importieren. Auch auf die Granular-Synth-Ansicht lassen sich Dateien einfach ziehen. Erlaubt sind nur wav- und AIFF-Dateien.

Dazu brachte 2.5 100 neue Wavetables, einen erweiterten Grain-Modus, eine doppelt so große Modulationsmatrix und hunderte neuer Sounds mit. Eine der wichtigsten Neuerungen in der Granular-Synth-Engine ist die Möglichkeit, eigenes Audiomaterial zu laden. So lassen sich noch individuellere Sounds gestalten, auch beim Erstellen von eigenen Preset-Banken hat man damit mehr Möglichkeiten. Die Grain-Engine an sich fällt durch schönere und aufwendigere Animationen auf, hier hört man nicht nur, s aert, sondern sieht das auch. 

Arp deluxe – Der Arpeggiator in Omnisphere wird erwachsen

In Version 2.6 ist der Umfang des Arpeggiators in Omnisphere dem Rest des Funktionsüberflusses ebenbürtig geworden. Da wird nicht einfach eine kleine Reihe Funktionen hinzugefügt – der ganze Arp ist neu. Eine eigene Preset-Library hat der Arp mitbekommen, so kann man ohne dass man alle neuen Funktionen kennt, den Arp bereits in voller Aktion erleben.
Und diese neuen Funktionen machen den Arpeggiator noch vielseitiger: Insgesamt 19 Patterns sind es jetzt, dazu können bei jedem Step Tonhöhe, Anzahl der Noten, Glide und ein sogenannter Divider bestimmt werden. Dieser zerteilt die Note dann noch einmal, eine Sechzehntelnote kann dadurch beispielweise bis zu einem Vierundsechzigstel-Trill zerteilt werden. Will man Akkorde auf einen Step setzen, gibt es jetzt auch die erste und zweite Umkehrung, was Stimmführung (in einem Arpeggiator!) möglich macht. Obendrauf können eigene MIDI-Files in den Arp importiert und deren Noten und Rhythmen als Pattern genutzt werden.

Fazit

Es gibt wenige Instrumente wie Omnisphere und ebenso wenige Unternehmen wie Spectrasonics, die so viel richtig machen. Kontinuierliche Weiterentwicklung, Aufbau eines Ökosystems, immer auf der Höhe der Zeit, immer am Puls der eigenen Community. 
Das alles hat seinen Preis. Spectrasonics hat seit Bestehen quasi noch nie in irgendeinem Sale mitgemacht und 400 Euro sind für ein Software-Instrument schon ganz schön viel Holz. Doch die Qualität der Sounds, der Umfang der Möglichkeiten und nicht zuletzt der Fakt, dass in jedem der sechs Updates neben Neuerungen auch immer eine Vielzahl kleiner Bugs ausgebessert werden, rechtfertig diese Summe allemal. Wir sind gespannt auf 2.7.

Pro
  • Qualität und Variantenreichtum der Presets
  • Arpeggiator mit vielen neuen Funktionen
  • Softsynth mit Hardware ansteuerbar, bringt Profile zu über 123 (?) Synths mit
  • Smart Update Funktion verringert Downloadgrößen
  • Import und Verwendung eigener Samples möglich
Contra
  • kein Contra
Features
  • Über 14.000 Presets
  • Hardware-Synth-Integration zur Fernsteuerung
  • Audio-Import von eigenen Aufnahmen
  • Über 500 DSP Wellenformen
  • Syntheseformen: Analog/Subtraktiv, Wavetable, FM, RM, Granular,
  • 58 Effekte
  • 48 Modulationsslots
  • 34 Filtertypen
  • 8 LFOs pro Preset
  • 12 Envelopes pro Preset (ADRS und Multi-Stage)
  • ORB-Modulator
  • Neuer Arpeggiator
  • Systemvoraussetzungen: Mac: Mindestens 2.4 GHz CPU, Mindestens 8 GB RAM, 64 GB Festplattenspeicher, Mindestens OS X 10.11 El Capitan, AU-, VST 2.4- (oder höher) oder AAX-kompatible DAW; Windows: Mindestens 2.4 GHz CPU, Mindestens 8 GB RAM, 64 GB Festplattenspeicher, Mindestens Microsoft Windows 7, AU-, VST 2.4- (oder höher) oder AAX-kompatible DAW
Preis
  • Vollversion Download (nur Herstellerseite): 423,98 EUR (Straßenpreis am 01.09.2020)
  • Vollversion auf USB-Datenträger: 369,- EUR(Straßenpreis am 01.09.2020)
  • Upgrade von Omnisphere 1: 179,- EUR (Straßenpreis am 01.09.2020)
Unser Fazit:
5 / 5
Pro
  • Qualität und Variantenreichtum der Presets
  • Arpeggiator mit vielen neuen Funktionen
  • Softsynth mit Hardware ansteuerbar, bringt Profile zu über 123 (?) Synths mit
  • Smart Update Funktion verringert Downloadgrößen
  • Import und Verwendung eigener Samples möglich
Contra
  • kein Contra
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Spectrasonics Omnisphere 2.6 Test
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