Praxis
Installation
Der dezente Hinweis der Systemanforderungen auf 50 GB freien Speicher und mindestens 2 GB RAM macht bereits zahlenmäßig deutlich, was den User erwartet, nämlich ein wahres Arsenal an Klängen, Effekten und natürlich Bearbeitungsmöglichkeiten. Dass diese Software bei der Installation etwas mehr Geduld verlangt, ist klar. So vergeht schon einige Zeit, bis auch das letzte Sample auf der Festplatte angekommen ist. Es empfiehlt sich logischerweise in diesem Zusammenhang einen schnellen externen Speicher am Start zu haben, um die interne Festplatte zu entlasten.
Mainpage/Patchbrowser
Eine solche geballte Klangpower will natürlich übersichtlich und funktional verwaltet werden. Dies gelingt sowohl genial einfach wie auch übersichtlich. Um mit der Arbeit zu beginnen, starten wir am besten auf der „Main Page“.
Da ich noch keinen Sound geladen habe, zeigt das schmale schwarze Fenster mit dem Ordnersymbol noch den „Default“-Status an.
Ein Mausklick auf die schwarze Default-Leiste öffnet den Patchbrowser. Hier findet die Verwaltung sämtlicher Sounds des Omnisphere statt.
Zunächst fällt die Aufmerksamkeit auf die vier verschiedenen Spalten, die die Sounds nach bestimmten Attributen gliedern. Zunächst kann der User in der Category-Spalte eine Instrumentenkategorie auswählen, in der er einen bestimmten Sound suchen möchte.
Für dich ausgesucht
Wähle ich beispielsweise eine Kategorie wie „Modern Hybrid“, wird die angezeigte Soundauswahl in der unteren Soundliste bereits auf die gewählte Kategorie bezogen limitiert.
Dieser Vorgang lässt sich in den verbleibenden Spalten noch spezifizieren. Hier kann ich nun auswählen, welche Beschaffenheit meinem Wunschsound am nächsten kommt. Auf diese Weise reduziere ich die Anzahl der für mich infrage kommenden Sounds auf ein übersichtliches Maß. Diese denkbar einfache Vorgehensweise macht die Verwaltung der Sounds äußerst effektiv. Man denke nur daran, wie heftig manchmal die Suche nach einem bestimmten Klang ist, dessen Fantasienamen nichts oder nur wenig über seinen Einsatzbereich aussagt. Sollten die Kategorienamen und Kriterien dem einen oder anderen User nicht charakteristisch genug sein, gibt Spectrasonics ihm die Möglichkeit, eigene Kategorien und Tags zu erfinden, die ihm die Suche erleichtern.
Habe ich nun „meinen“ Sound ausfindig gemacht, kann ich diesen schon im Patch-Browser mit dem am unteren Rand untergebrachten Play-Button antesten.
Mit dem kleinen „x“ am linken oberen Rand des Patch-Browsers verlasse ich Selbigen und kann, wenn gewünscht, den Sound in den anderen Fenstern des Omnisphere bearbeiten. Zunächst lande ich wieder auf der Main Page, die mir drei verschiedene Möglichkeiten gestattet, mehr über die Soundbeschaffenheit zu erfahren.
Für die Praxis erweist sich das „Controls“-Fenster zunächst einmal als das sinnvollste. Dieses gibt Auskunft über den Status der geläufigsten Parameter:
Name | Funktion |
Voices | Anzahl der Stimmen |
Scale | Art der Stimmung |
V-Curve | Anschlagsdynamik |
Bend | Pitch Bend Range |
Part Level | Lautstärke |
Layer Mix | Pegelt die zwei möglichen Layer |
Pan/ Attack/ Release | Rechts/ Links |
Masterfilter | LPF / HPF (Lowpass- , Highpass- Filter) |
Resonance | Filter |
Solo/ Legato | On/ Off |
Glide / Legato | On/ Off |
Arp | On/ Off |
In diesem Fenster lassen sich effektive Veränderungen am Sound einstellen. Damit ist dieses Menü gerade für den Einstieg und den noch nicht so erfahrenen Soundtüftler ein sinnvoller Anfang, da die Einstellungen denkbar einfach sind und das Ergebnis meist sogleich hörbar ist:
Kleine Lupen und Dreiecke im Menü verbergen weitere wichtige Features, die zur Bearbeitung genutzt werden dürfen. Klickt man beispielsweise auf die kleinen Lupen mit einem „Plus“ Zeichen unmittelbar neben einem Parameter, öffnet sich ein Untermenü, das sich auf ihn bezieht. So stellt das Menü für den V-Curve Parameter den Velocity-Verlauf auf einer eigens dafür gestalteten Seite grafisch dar (Curve Display). Diesen kann ich hier mittels zweier Schieberegler (Slope und Offset Slider) für beide Layer genau einstellen. Mit dem Control Point wird die Schärfe der Kurve individuell eingestellt.
Das kleine Dreieck rechts neben dem Arpeggio-Button verbirgt ein Flipmenü, in dem ich verschiedene Arpeggio-Presets anwählen kann. Ein erneuter Click auf die Lupe, nun mit einem „Minus“ Zeichen versehen, aktiviert wieder die vorherige Seite.
Infopage
Die Infopage dient ausschließlich der Information. Dargestellt sind die beiden Layer mit Namen und netten Bildchen des entsprechenden Instruments.
Visualizer
Der Visualizer ist ebenfalls ein nettes Gimmick und schön anzuschauen. Ohne numerische Hinweise auf das Frequenzspektrum fällt dieses Tool aber eher in den Bereich des amerikanischen Showbiz als ein ernsthafter Analyser zu sein.
Editpage
Die Editpage setzt den User ordentlich unter Dampf und man kann auf jeden Fall ins Schwitzen geraten.
Neben den „einfachen“ Parametern, die wir bereits auf der Controlpage kennengelernt haben, ist dies der Ort mit sämtlichen Parametern, die ihn zum „Heiligen Gral“ der Soundeditierung und Kreation machen. Wohl dem, der sich hier auskennt und weiß, wie die vielen Parameter in friedlicher, harmonischer Koexistenz zu schalten sind, sodass das Ergebnis nicht zufällig und chaotisch klingt. Sicher, es gibt sehr wohl das Chaos und den Zufall, aber dafür sind auch genügend explizite Chaos- oder Randomtaster im Editor vorgesehen. Aber auch das scheinbare Chaos möchte manchmal überlegt und konstruiert in eine Produktion integriert werden. Deshalb versuche ich, mich den verschiedenen Parametern einmal zu nähern.
Was bei anderen Herstellern oftmals chaotisch wirkt, ist bei Spectrasonics geordnet und klar gegliedert:
– Modulation
– LFOs
– Oscillator
– Filter
– Envelopes
Die Schalterleiste in der Mitte bietet weitere Funktionen:
– Main
– Frequenzmodulation/ FM
– Ringmodulation
– Waveshaper
– Voice Multiplier
Für eine gezielte Vorgehensweise empfiehlt es sich, beim Editieren eines Presets zunächst sämtliche Effekte zu muten, damit man erkennt, was Effekt ist und was zum eigentlichen Sound gehört. Das ist mir persönlich nämlich nicht immer völlig klar.
Konsequent verbergen sich hinter den bekannten Lupen wieder einmal neue Untermenüs, die die Arbeit, visuell jedenfalls, erleichtern. So verbirgt sich in der Modulationseinheit eine fette Parametertabelle:
Auch die Envelopes benötigen einiges mehr an Platz, um sie übersichtlich zu programmieren:
An der Oscillator-Front gibt es jede Menge Parameterchen zu entdecken. Man möge es mir verzeihen, dass ich nicht zu jedem ein Audiofile parat habe. Der Test möchte in diesem Fall das Interesse wecken, denn hier wird deutlich, dass dieses Instrument für lange Jahre Freude und Überraschungen bereithält:
Die Parameter des Omnisphere lassen sich selbstverständlich automatisieren. Im Falle von Logic aber nicht wie gewöhnlich über die Automation in der Audio-Instrumentenspur, sondern in der Software selbst. MIDI Learn heißt das Zauberwort. CTRL gedrückt und den Parameter angeklickt, und schon öffnet sich ein Menü. Danach muss nur noch der Controller bewegt werden und es geht los. Die gesamte CC-Liste ist ebenfalls abrufbar.
Livemodus
Der Livemodus macht den Omnisphere bühnentauglich. Zuvor habe ich die Software in den Multimode umgeschaltet und in den Soundfeldern meine Sounds geladen. Für den Livebetrieb kann das Multi als Pattern gesichert werden.
Stackmodus
Noch beeindruckender finde ich jedoch diesen Modus. Bis zu acht verschiedene Sounds können auch hier geladen werden. Nun habe ich die Wahl zwischen drei verschiedenen Spielmöglichkeiten. In der NOTE-Einstellung erklingen alle übereinander liegenden Layer zur gleichen Zeit.
Das ist noch nichts Außergewöhnliches, da es sich um einen normalen Multimodus handelt, der im Falle des Omnisphere „nur“ achtfach ist. Da gibt es sicher üppigere Multimodes. Auch die Möglichkeit, die Layer in bestimmte Splitzonen zu verschieben, ist nicht neu, aber immer wieder effektiv.
In der VELOCITY Einstellung bestimmt die Anschlagstärke den erklingenden Layer. Dafür benötigt man allerdings eine sensible Tastatur und ein ebenso sensibles Händchen, damit die Soundwechsel wie gewünscht ablaufen. Diese Einstellung ist eher für zwei bis drei Layer geeignet.
So noch nie gesehen habe ich jedoch die CC-Einstellung. Diese ist werksseitig auf das Modulation-Wheel geroutet, kann aber natürlich auch mit einem beliebigen anderen Controller verknüpft werden. In diesem Falle findet der Wechsel der Layersounds durch das Modwheel statt. Darüber hinaus darf ich bestimmen, ob der Wechsel scharf abgegrenzt stattfinden soll oder ob ich die Sounds übereinander fade:
Das klingt so noch sehr hölzern und abrupt und deshalb lohnt es sich, für weichere Übergänge Layer-Fades zu kreieren:
Dramaturgisch gut ausgesuchte Soundketten lassen sich so in Echtzeit in ein Arrangement einfügen. Aber Vorsicht, ein fetter Computer sollte schon am Start sein, da solche Aktionen die Ressourcen nicht gerade schonen.
Sounds
Um es vorwegzunehmen: Ich finde die klanglichen Eigenschaften des Omnisphere grandios. Die Stilistik der Presetsounds ist neben einer großen Vielfalt von bekannten Synthesizer-Sounds hauptsächlich im Bereich der sphärischen Klänge zu suchen. Natürlich ist man auch bei Spectrasonics, wie überall, auf der Suche nach neuen Klangwelten und Farben. Da ist es nicht verwunderlich, dass man beim Stöbern durch die Presets auf Sounds stößt, bei denen man sich fragt, wofür sie denn geeignet sein könnten. Ziel sollte es sein, die Struktur des Omnisphere im Laufe der Zeit so gut kennenzulernen, dass man einen Sound beim Hören analysieren kann und erkennt, aus welchen Bausteinen er besteht. Dann erst ist man in der Lage, einen bestimmten Klang nachzubauen. Hat man diesen „High-Level“ erreicht, ist der Schritt zum gezielten Bau einer neuen Soundkreation nicht mehr weit. Neu im Omnisphere sind weniger die Grundsubstanz der Samples und Wellenformen der Synthesizer, als vielmehr die Bearbeitungs- und Modulationsmöglichkeiten des Instrumentes und deren Verknüpfung. Wer einen „braven“ Softwaresynthesizer oder Sampleplayer sucht, ist beim ihm nicht unbedingt zu Hause. Filmkomponisten hingegen dürfen aus dem Vollen schöpfen und je nach Genre einen Film auch fast ausschließlich mit dem Omnisphere gestalten.
Dessen Klänge sind, wie bereits erwähnt, in verschiedenen auswählbaren Kategorien geordnet. Da man viel über die Qualität von Sounds spekulieren kann, möchte ich die Eigenschaften des Omnisphere lieber mit zusätzlichen Klangbeispielen verdeutlichen.
Um ein Hörbeispiel zu erstellen, lasse ich mich am liebsten von einem bestimmten Sound inspirieren. Damit es nicht allzu isoliert klingt, habe ich einigen Beispielen einen Drumloop oder Ähnliches verpasst. Beginnen wir doch mit einigen ausgesuchten Sounds:
Schöner, klassischer Stringsound, fürs Layern fast zu schade.
Unter der Kategorie „Keyboard“ findet man auch verschiedene E-Pianos, die einen aber weniger vom Hocker hauen. Aber ich teste ja auch keine Rhodes-Emulation und deshalb sind die Sounds auch mehr als Beiwerk und als Bausteine für Layersounds zu verstehen:
Hier ein kleiner Auszug aus dem Synthie-Arsenal. Vom reinen Synthsound bis zu komplizierten Modulationsabfolgen bietet der Omnisphere alles, was die Herzen der Elektro-Soundschrauber höher schlagen lässt. Wer nicht fündig wird, baut sich seinen Klang einfach zusammen. Im folgenden Beispiel sind hauptsächlich Hall- und Delayeffekte zu hören:
Viele Omnisphere-Sounds machen besonders dem Namen des Softwaresynthesizers alle Ehre. So gibt es eine Menge schwebender, glockiger und samtweicher Klänge für Ambient, Lounge- und experimentelle und elektronische Musik. Beim vorliegenden Beispiel „Arp“ sind die Sounds gestackt und beim Bell-Sound ist der Arpeggiator aktiviert. Dem Soundbeispiel „Western Tibet“ ist ein Drumloop hinzugefügt, der nicht vom Omnisphere stammt:
Aber es geht auch anders!
Das folgende Beispiel ist eher der Filmbranche zuzuordnen. Aufgrund der fehlenden Bilder sind die Sounds natürlich etwas plakativ. Bis auf die Stimmen-Atmo kommen alle Sounds aus unserem Omnisphere.
Und nun zur gepriesenen Psychoakustik des Omnisphere, über die viel geschrieben und erzählt wurde; besonders eindrucksvoll und marktstrategisch von Spectrasonics. Auf deren Webseite ist diesem Phänomen ein ganzes Videokapitel gewidmet, in dem Eric Persing mit seinen Sounddesignern persönlich über Psychoacoustic-Sampling referiert. Die Sounds dieser Kategorie basieren alle auf rein akustischen Klängen und Geräuschen, die als Ausgangsquelle für einen psychoakustischen Sound dienen. Im späteren Verlauf werden diese neu gewonnen Klänge mit der Synthesizerplattform der Steamengine zu einem neuen Klangerlebnis verbunden. Diese Sounds sind einerseits ziemlich abgedrehte neue Klangquellen, anderseits mit bekannten Instrumenten entstanden, die jedoch in einen anderen räumlichen Kontext versetzt werden. So wird ein Wäscheständer zur Klangquelle, dessen Wäscheleinen aus Metall mit einem Cellobogen in Schwingung versetzt und durch die Resonanzkörper zweier Gitarren verstärkt und dort abmikrofoniert werden. An anderer Stelle wird tatsächlich ein brennendes Piano gesampelt oder ein Piano in einem Kirchenraum in Schweden aufgenommen, was allerdings nicht allzu neu zu sein scheint.
So also klingt ein brennendes Klavier. Hm … inwiefern dies psychoakustisch sein soll, darf getrost gerätselt werden. Aber dieses Beispiel macht deutlich, dass der so experimentelle Ansatz der Soundgewinnung letztlich in ein ziemlich unspektakuläres und irdisches Endprodukt mündet.
Die Frage muss erlaubt sein, ob hier nicht vielmehr das geheimnisvolle Image, das den Namen „Psychoakustik“ umgibt, den Mangel und die Nachfrage nach neuartigen Klangwelten in der Instrumentenbranche befriedigen soll?
Beschreiben wir es einmal anders, denn auch ein Konzert mit Michael Wendler kann ein gewisses psychoakustisches Potenzial besitzen, denn die Psychoakustik bringt menschliche Empfindungen (die Psyche) zum Beispiel beim Hören eines Klanges mit der physikalischen Größe Schall in Zusammenhang. Diese Empfindungen sind jedoch wissenschaftlich gesehen rein subjektiv und keine feste Größe. Versuchspersonen, die dem gleichen akustischen Ereignis ausgesetzt sind, reagieren darauf oft individuell verschieden. Hier kann höchstens der größte gemeinsame Nenner gesucht werden, wobei wir wieder bei den Fans von Herrn Wendler wären.
Der Begriff Psychoakustik hat etwas Geheimnisvolles, Unerforschtes und nicht absolut belegbares, und ist deshalb auch marktstrategisch noch frisch genug, in einer Produktwerbung für den Omnisphere Einzug zu halten.
Zweifelsfrei ein sehr interessanter, spezieller Sound, der nicht in so wahnsinnig vielen Produktionen Einzug halten wird. Bei sehr vielen Sounds des Omnisphere fällt ein hoher Effektanteil auf, besonders in der Kategorie „Psychoakustik“. Die Frage ist, ob viel Effekt und ausgefallene gestrichene wie geblasene Sounds für das Etikett der Psychoakustik ausreichen? Unsere gebückten Vorfahren hätten jedenfalls viel Freude an der Akustik ihrer Höhlen für ihre spirituellen Sitzungen gehabt, als der Schamane auf seiner Flöte musizierte. Das folgende Beispiel erinnert an die Steam Pipe von Native Instruments (Reaktor).
Das Modulation-Wheel ist ein wichtiger Bestandteil aller psychoakustischen Sounds in der Library, da es bereits werksseitig auf effektvolle Parameter geroutet ist. Wenn man sich erst einmal auf derartige Klangwelten eingelassen hat, macht es richtig Spaß, mit den Sounds zu spielen. Wenn auch die Klangwelt an sich nicht neu ist, so ist es die unkomplizierte und übersichtliche Gestaltung des Softwaresynthesizers, die den Zugang und die Editierung der Sounds auf ein neues Maß hebt.
Ein einziger gespielter Ton ergibt für den Komponisten von Avantgardemusik bereits eine kleine Komposition. Aber Vorsicht, es empfiehlt sich, derartige Klänge gleichzeitig beim Spiel zu audiofizieren (= zu einem Audiofile machen), da der Modulationsverlauf bei jeder Wiederholung anders sein kann. Für dramaturgische Abläufe, besonders bei der Arbeit zum Bild, kann das sonst sehr ärgerlich sein.
Die Vielfalt der Klänge im Omnisphere ist groß und klingt absolut hochwertig. Viele Sounddesigner und Musiker rund um die Welt haben dazu beigetragen. Die Idee, die Sounds deshalb auch über eine eigene Kategoriespalte über die Namen der Autoren auszuwählen, ist nicht nur für die Credits eines Sounddesigners erfreulich, sondern auch im Nachhinein sinnvoll. Die Namen einzelner Sounddesigner stehen nämlich nach längerer Auseinandersetzung mit dem Instrument für einen gewissen Stil, wie das bekannte Liegemöbel von Le Corbusier oder seine Bauten. Mit diesem Instrument kann jeder User zum Sounddesigner avancieren, vorausgesetzt, er wagt sich in die Struktur des Instruments. Einfacher und übersichtlicher wurde es ihm noch nie zuvor gemacht.
Die Stärke des Omnisphere liegt zwischen abgefahrenen bis hin zu traditionellen Synthsounds. Brot-und-Butter-Sounds findet man in anderen Maschinen, hier braucht das Rad nicht neu erfunden zu werden.
Effekte
Unter der FX-Page gelangt man in die Effektsektion des Omnisphere. Hier erwarten den User eindrucksvolle Bearbeitungsmöglichkeiten, die im Effektrack-Stil optisch gestaltet wurden. Über die Dreiecke im und am Rack wählt man wiederum die Effekte aus.
Entweder wählt man in der Rackeinheit unter dem Dreieck einen bestimmten Effekt aus …
… oder einfach eine bestimmte Effektkette mit der Struktur /Dreieck/Preset/ …
Für jedes aktive Effektgerät hält der Omnisphere Preseteinstellungen bereit, die über das kleine Dreieck links neben dem Effektgerät wählbar sind. So kann ich sowohl meine persönlichen Einstellungen vornehmen, als auch eine sogenannte „Grundstimmung“ aktivieren, die ich dann gegebenenfalls wieder editieren könnte.
Die Beispielfiles habe ich mit einem Groove aus dem Spectrasonics RMX Stylus sowie einem Basston aus dem Omnisphere unterlegt. Die recht starken Verzögerungen bei der graphischen Darstellung neuer Presetketten sind nicht das Problem der Software von Spectrasonics, sondern entstanden durch das gleichzeitige Aufzeichnen mit dem Videoprogramm und dem Sequenzer. Das braucht seine Ressourcen!
Die Qualität der Effekte ist ebenfalls sehr gut und die Quantität lässt bei mir erst einmal keine Wünsche offen. Wichtig zu erwähnen ist die Tatsache, das sowohl die Sounds als auch die Effekte im Multimodus voll zur Verfügung stehen und so die gestackten Sounds genau so gut klingen wie im Single Modus. Und das ist nicht selbstverständlich.
Jeder einzelne der acht möglichen Soundparts kann bis zu zwei Soundlayer (A und B) besitzen. Beide Soundlayer können bereits getrennt mit bis zu vier Effekten belegt werden. Zusätzlich dazu kann der Soundlayer vier weiteren „Common“ Effekte verwenden.
Aktiviert man den Multimode, werden diese Effekteinstellungen des Parts übernommen.
Im Multimode selbst stehen dem Sounddesigner zusätzlich weitere vier Auxwege zur Verfügung, die vier Effekte gleichzeitig umfassen können. Und darüber hinaus auch noch ein Mastereffekt, ebenfalls vierfach. Die Anzahl der verschiedenen Effekt-Typen ist im Vergleich dazu eher gering, was mich aber persönlich gar nicht stört, da ich meine Lieblingseffekte sowieso als Plug-Ins nutze. In diesem Zusammenhang ist es nur ein kleiner Wehrmutstropfen, dass die internen Effekte der Software nicht, wie beispielsweise bei Native Instruments, als FX Plug-Ins im Insert-Fenster auftauchen.
Die Gestaltungsmöglichkeiten der Sounds mit Effekten ist enorm, die Anzahl der Möglichkeiten weit größer als die der zur Verfügung stehenden Effekte selbst.
Im Mixer Fenster findet die finale Soundgestaltung eines Multisounds statt. Hier werden die Levels einzelner Parts angepasst sowie die Effektanteile der vier Auxwege. Des Weiteren kann ich Midi-Channel und die Outputs A bis H einstellen, Parts muten oder die Solofunktion aktivieren.