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SPL Crescendo duo V2 Test

Vorne, hinten und dazwischen (fast) alles top

Na endlich! Ich bin generell sehr froh über den Facelift, den SPL einigen Geräten spendiert hat. er Look des Crescendo duo V2 im Test ist „all black“ und zitiert die Mastering-Serie, zu der auch beispielsweise der Iron zählt. Der Mic Preamp wirkt sehr hochwertig, was seine Materialien und seine Verarbeitung angeht. Sämtliche Bedienelemente sind so, wie es die Welt von deutscher Technik erwartet (aber längst nicht mehr immer auch bekommt). Dass SPL seine Geräterückseiten konsequent auch über Kopf lesbar macht, sollte eigentlich von der UNO als verbindlich festgelegt werden. Oder der WTO. Oder wem auch immer – in jedem Fall ist das ein Segen. Dass sich der Netzschalter hinten befindet, finde ich eher ärgerlich: Bei Rackeinbau kann man zwar alles fein über eine Leiste steuern, aber ich lasse einzelne Geräte bei Nichtnutzung gerne ausgeschaltet. Wer mischt, braucht meistens keine Mic-Preamps.

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Das SPL-Logo ist (leider) kein On-/Off-Switch, auch wenn er vielleicht so aussieht.

Gainsachen

Dass Gain grob eingestellt wird, mit Schritten von 4 bis 7 dB, ist absolut sinnvoll. Vor allem bei Stereoaufnahmen ist das praktisch. Eine höhere Genauigkeit ist nur bei vorhersagbaren Signalen sinnvoll, etwa bei Orgeln oder beim Reamping. Man muss schon aufpassen, bei nachfolgenden Geräte nicht zu sehr mit Pegel zu mästen – der Crescendo duo verstärkt ohne Wimpernzucken, was das Zeug hält. Der an den Output des SPL angeschlossene Input muss diese Pegel verkraften können. Seine auf den folgenden Zeilen beschriebenen Eigenschaften ändern sich nicht merklich über den kompletten Regelbereich. Es ist bei diesem Gerätekonzept aber zu erwarten gewesen, dass man nicht mit Gain den Amp „heiß“ fahren kann und mit dem Outputregler dämpft.

Dem SPL Crescendo duo war im Test herzlich egal, welche Art von Mikrofonsignal er zu verstärken hatte. Phantomgespeiste Kondensatormikrofone mit ordentlich Output wie ein Schoeps Colette oder ein Earthworks SR314, solche mit geringem Output (Sonodore MPM-91 mkI), Tauchspulenmikrofone mit hohem (M88) oder geringem (SM7B) Übertragungsfaktor waren genauso unproblematisch wie verschiedene Ribbons, darunter 4038 und KU4. Besonders die schwächeren Mikrofone konnten im Vergleich zu einfachen Preamps punkten, etwa jenen in Audio-Interfaces verbauten. 

Transparent und akkurat

Es ist wohl nicht anders zu erwarten gewesen: Der SPL Crescendo duo V2 überträgt höchst neutral und transparent. Er ist aber nicht „kristallklar“ im Sinne von „kantig“, sondern bleibt natürlich. Dennoch ist der 120V-Amp kein Schmeichler, der etwa mit einer Delle im Schärfebereich „mogelt“. Es ist ein klares, hochwertiges, technisches Werkzeug, das immer alles an Informationen liefert, woraus man im Mix später auswählen kann. Damit besitzt er die gleichen grundlegenden Eigenschaften wie meine geliebte P-Solo Ribbon von True Systems. Allerdings wirkt der SPL noch einen kleinen Schritt müheloser im Umgang mit hochdynamischem Material. Wo schon der True sehr trocken Bass und Subbass überträgt, legt der Crescendo noch eine Schippe drauf, etwas so als halte er die Mikrofone am strafferen Zügel. Die Auflösung bis ins Air Band ist grandios.

Audio Samples
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Crescendo, Beyerdynamic M88 Crescendo, AEA KU4 Crescendo, Sonodore MPM-91 mkI Crescendo, Earthworks SR314 Crescendo, Earthworks SR314, HPF True Systems P-Solo Ribbon, Beyerdynamic M88 True Systems P-Solo Ribbon, AEA KU4 True Systems P-Solo Ribbon, Sonodore MPM-91 mkI Audio-Interface, Earthworks SR314

Natürlich gibt es bei jedem Gerät unterschiedliche Ansichten. Manch einer hätte zum Beispiel vielleicht gerne die Option, statt der komplett übertragerlosen Ausgangsstufe einen Tranny in den Signalweg zu schalten („Iron“?), ich würde mich – typisch Bändchenfreund – über mehr Auswahl beim Hochpassfilter freuen. Insgesamt aber gibt es keine Dinge, die man SPL wirklich ankreiden will, sondern nur unterschiedliche Geschmäcker, Arbeitsweisen und technische Umfelder.

Alternativen zum SPL Crescendo duo

Neumann V402: zweikanaliger Preamp von Neumann

Prinzipiell sind auch Vorverstärker von Grace, Lake People, Millennia, Forssell oder True Systems vergleichbar. Die 120V-Technik bieten sie aber alle nicht.

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