Spotify kauft das Berghain. Der Club-Betrieb bleibt bestehen. Der Streaming-Anbieter möchte seine Stellung in der elektronischen Musikszene weiter ausbauen, die Marke Berghain eng mit der Marke Spotify verknüpfen und neue Streaming-Konzepte testen. Die Berliner Clubszene reagiert verärgert und kündigt Protest an…
Nachdem schon im letzten Jahr das Gerücht die Runde machte, dass das Berghain für immer schließen würde, kommt nun der nächste Paukenschlag. Nachdem Spotify-Gründer Daniel Ek in den letzten Jahren bereits in KI-Rüstungsindustrie und den FC Barcelona investiert hatte, wendet er sich nun wieder seinem Kerngeschäft Musik zu und kauft mit dem Berliner Berghain den vielleicht ikonischsten Nachtclub der Welt. Dieser wird seinen Betrieb weiter aufrechterhalten, auch weil Daniel Ek ein bekennender Fan des Clubs ist.
Berghain wird zum Streaming-Versuchslabor
Zum Beginn des zweiten Quartals 2023 gibt Spotify bekannt, dass man mit den Eigentümern des Berghains eine Übereinkunft erzielt hat. Dies sei laut Spotify Teil der Strategie, um das Angebot des Streaming-Anbieters im Bereich der elektronischen Musik zu erweitern und die Marke Berghain eng mit Spotify zu verknüpfen.
Gleichzeitig möchte der marktbeherrschende Musikanbieter den weltberühmten Club als Testlabor für die nächste Evolutionsstufe seiner Streaming-Technologie nutzen. DJs werden aus der Booth des Berghain und der Panoramabar direkt auf Spotify-Tracks zugreifen und diese im Mix verwenden können, ohne eine Streaming-Lizenz zu benötigen. Dazu stehen gemeinsam mit dem Berghain kuratierte Playlisten in WAV-Qualität zur Verfügung.
Harte Tür, softer Stream
Mit „Spotify Direct“ kündigt der Anbieter zudem eine Konkurrenzplattform zu Soundcloud, Twitch und Mixcloud an. Dieser Service soll für Spotify Premium-Kunden vorerst umsonst sein und im Laufe des Jahres weiter ausgerollt werden.
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Den Anfang sollen zuerst DJ-Sets live aus dem Berghain machen. Die Streams werden nur als Audio-Livestream und nicht on-demand zur Verfügung stehen, denn die Club-Betreiber wollen ihr Motto „what happens at Berghain stays at Berghain“ nicht zu sehr aufgeweicht sehen.
Immerhin ist das eine gute Nachricht für all jene, die stundenlang vor dem Club Schlange stehen oder gar nicht erst reinkommen, denn an der bekannt schroffen musikalischen Ausrichtung des Undergroundtempels sowie der harten Einlasspolitik wird sich laut Spotify trotz der Übernahme nichts ändern. Die gesamte Berghain-Crew wird weiterhin an Bord bleiben.
„Spotihain wegbassen“
Kritik kommt wie zu erwarten bereits aus Teilen der linken Berliner Clubszene. Viele befürchten eine Kommerzialisierung des Clubs. Und den Verlust der einzigartigen Atmosphäre und Kultur, die das Berghain zu einem solch beliebten und ikonischen Ort gemacht haben.
Für den 1.Mai haben verschiedene Soundsystems bereits einen Protestmarsch rund um das Berghain unter dem Motto „Spotihain wegbassen“ angekündigt.
- Beitragsbild: Spotify kauft Berghain (Bildcollage Spotify Logo mit: https://commons.wikimedia.org/wiki/Category:Berghain#/media/File:Berghain_Berlin_Facade.jpg)