Spotify implementiert Ende 2025 eine “Pro”-Version mit einigen Extras. Die neue Funktionalität könnte allerdings zu Problemen mit den Eigentumsrechten und der Geldausschüttung führen.

Spotify entwickelt sich zunehmend zu einem All-in-One-Musikpaket, anstatt sich auf das Wesentliche – das Streamen von Musik – zu konzentrieren. Bereits jetzt bietet die Plattform Merchandise, Tickets, Podcasts, Hörbücher sowie soziale und interaktive Features wie Song-Sharing und gemeinsame Sessions an.
Die kommende Premium-Version, die in Deutschland voraussichtlich fünf bis sieben Euro teurer als das Standard-Abo sein wird, soll weitere Funktionen enthalten. Nutzer des “Music Pro”-Abos erhalten laut ersten Berichten früheren Zugang zu Konzerttickets, HiFi-Sound und erweiterte Features. Dazu gehören unter anderem Remix-Tools und personalisierte Playlists.
Gefahr für Künstler: Remix-Tools und fehlende Mitbestimmung
Gerade die Remix-Funktion könnte für Künstler problematisch werden. Viele Musikschaffende nutzen Distributoren wie DistroKid oder TuneCore, um ihre Songs auf Spotify zu veröffentlichen. Hier liegt das Problem: Beispielsweise hält DistroKid zwar keine Rechte an den Werken, sondern nur an der Distribution. Doch laut den AGB, die seit 2021 nicht aktualisiert wurden, räumen Künstler dem Unternehmen weitreichende Rechte ein, darunter:
“Ihre Aufnahmen zu vervielfältigen, zu verbreiten und daraus abgeleitete Werke zu erstellen (einschließlich Synchronisations- und Remix-Rechte) […], alle Einnahmen aus den vorgenannten Tätigkeiten einzuziehen sowie Referenzdateien und Fingerabdrücke der Aufnahmen zu erstellen, zu speichern und zu nutzen.”
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Drei Nachteile für Musiker
Wer seine Musik über solche Distributoren auf Spotify veröffentlicht hat, hat möglicherweise keine Kontrolle mehr darüber, wie sie in Remixen verwendet wird. Das kann zu kritischen Szenarien führen:
- Unerwünschte Remixe: Deine Musik wird mit Künstlern vermischt, mit denen du nicht in Verbindung gebracht werden möchtest. Stell dir vor, dein Song wird per KI mit einem Musiker gemischt, den du ablehnst – Pech gehabt.
- Fehlende Vergütung: Für Streams von Remixen, die auf deiner Musik basieren, erhältst du laut dem aktuellem Modell kein Geld.
- Finanzielle Verwässerung: Die wachsende Anzahl an Angeboten auf Spotify – von Hörbüchern über HiFi-Musik bis hin zu Remixen – bedeutet, dass die Einnahmen stärker verteilt werden. Auch wenn die Gesamteinnahmen durch neue Abos steigen, bleibt für Musikstreams am Ende vermutlich weniger übrig.
Die KI-Frage: Wer verdient am Remix?
Es ist in der Kunstwelt üblich, Werke anderer zu verändern und neu zu interpretieren – sei es durch Cover-Songs, Remixe oder Collagen. Doch wenn der kreative Prozess zunehmend von KI übernommen wird, stellt sich die Frage: Wer sollte daran verdienen?
Ein fragwürdiges Beispiel liefert die Remix-App Hook: Hier werden die Nutzer bezahlt, die die erfolgreichsten Remixe erstellen – nicht die Künstler der Originalsongs. Zwar ist nicht damit zu rechnen, dass bei Spotify die Nutzer für ihre Remixe bezahlt werden. Allerdings ist laut dem aktuellen System auch nicht damit zu rechnen, dass die Künstler hier mitverdienen. Daher ist es wichtig, auf die aktuelle Thematik aufmerksam zu machen und die Musikschaffenden über ihre Rechte zu informieren.
Eine ausführliche Analyse zu diesem Thema gibt es auf dem YouTube-Kanal Top Music Attorney.