Praxis
Sounds
Wer normale Longscale-Bässe gewöhnt ist und zum ersten einen Shorty wie den Squier Jaguar in die Hände bekommt, wird von der komfortablen Bespielbarkeit des super kompakten Basses überrascht sein. Mein Testbass bringt gerade mal 2,9 kg auf die Waage und fühlt sich mit seinem kleinen Korpus und der kurzen Mensur eher wie ein Gitarre an. Der Hals weist zwar eine leichte Tendenz in Richtung Erdboden auf, die Kopflastigkeit hält sich aber insgesamt noch in Grenzen, da der obere Gurtpin trotz des kurzen Cutaways auf Höhe des 12. Bundes sitzt. Mit einem guten Gurt hängt der Jaguar dann doch einigermaßen ausbalanciert am Körper und kann wegen seines geringen Gewichts stundenlang ohne große Mühe gespielt werden. Durch die kurze Mensur liegen die Bünde logischerweise näher zusammen als bei einem Longscale-Bass und man muss die Finger auch für komplexere Passagen kaum strecken – bequem! Die tiefen Lagen liegen darüber hinaus deutlich näher am Körper und sind deshalb traumhaft leicht zu erreichen. Erfreulicherweise war mein Testexemplar sogar ab Werk sehr ordentlich eingestellt und ich konnte sofort loslegen, ohne den Bass nachjustieren zu müssen.
Der Sound, den der eingedampfte Jaguar zu liefern vermag, gefällt mir wirklich gut! Wenn alle Regler voll aufgedreht sind, produziert das günstige Squier-Modell einen soliden runden Universal-Sound, der sich für viele Musikrichtungen bestens eignet. Der Ton ist sicherlich nicht so stramm und definiert wie bei einem normalen Longscale-Bass, der Shorty klingt dafür aber voluminöser und wärmer als viele seiner langhalsigen Brüder. Das ist durchaus normal, denn Bässe mit kürzeren Mensuren produzieren in der Regel weniger Obertöne als Bässe mit längeren Mensuren. Noch eine Spur vintagemäßiger gibt sich mein Test-Jaguar, wenn man den Halstonabnehmer im Solomodus verwendet. Der Precision-ähnliche Sound ist sehr voluminös, besitzt aber immer noch ausreichend Definition. Auch der Steg-Pickup kann sich im Alleinbetrieb durchaus hören lassen. Der Singlecoil-Tonabnehmer im Squier hat Ähnlichkeit mit dem typischen Bridgepickup-Sound eines Jazz-Basses, klingt allerdings etwas weicher und weist weniger Biss auf. Der kleine Bass hat also durchaus große Sounds auf Lager, wie man in den nachfolgenden Audio-Clips hören kann.
Schade ist nur, dass die Tonblende kaum eine Wirkung auf den Klang hat. Ganz zugedreht wird der Sound eine Spur dumpfer und mittiger, die normalerweise üblichen Klangvariationen sind damit allerdings nicht möglich.
Mit dem handlichen Rumble 15-Basscombo ist man im Handumdrehen spielbereit: Netzkabel in die Steckdose, Bass mittels Klinkenkabel in die Inputbuchse – fertig! Und auch die übrige Bedienung ist kein Hexenwerk; jeder Einsteiger wird mit dem Verstärker auf Anhieb gut klarkommen. Für seine Größe produziert der Combo einen erstaunlich erwachsenen Basssound. Massive Tiefbässe darf man von dem Würfel freilich nicht erwarten, der Bassbereich klingt aber voll und bleibt auch stabil, wenn man den Lautstärkeregler weiter aufdreht. Kleine Boxengehäuse leiden oft an einer Überbetonung der Mittenfrequenzen und auch beim Runmble ist eine leicht “nölige” Mittennase im Klang zu hören. Der Effekt lässt sich auch mit dem EQ kaum abschwächen, ist aber auch nicht so penetrant, dass es nerven würde.
Am effektivsten wirkt der Höhenregler des Dreiband-EQs. Mit einem Dreh kann man zu harsche Bässe abmildern oder zu dumpfe Sounds mit mehr Transparenz versorgen – das funktioniert wirklich bestens. Vom Bassregler darf man natürlich nicht allzu viel erwarten, der Klang wird zwar etwas fetter, wenn man das Poti im Uhrzeigersinn dreht, aber die Physik setzt in Sachen Basswiedergabe eben doch deutliche Grenzen. Insgesamt kann der Rumble aber mit einem ordentlichen Basssound überzeugen und liefert eine ausreichende Lautstärke für den Einsatz als Übungscombo in den eigenen vier Wänden oder für die gelegentliche Session mit einem moderat spielenden Mitmusiker. Zweifellos praktisch ist die Ausstattung mit Aux-In und Kopfhörerbuchsen. Die Lautstärke der externe Audioquelle muss zwar am entsprechenden Gerät geregelt werden, beide Anschlüsse liefern aber ein sauberes Signal und der stillen Übesession zu einem Playback steht nichts mehr im Wege.
Vor dem Üben sollte der Bass natürlich auch gestimmt werden! Deshalb liefert Fender seine Einsteigerpakete mit dem Cliptuner FT-004 aus. Das kleine Stimmgerät sitzt mittels Klammer blitzschnell an der Kopfplatte und wird mit einem Druck auf den einzigen Taster aktivier. Eine Abschaltautomatik schaltet ihn nach 1,5 Minuten wieder aus, falls kein Signal erkannt wird. Mit wiederholtem Betätigen des Tasters schalten wir den Cliptuner dann in den Bass-Modus, der mit einem “B” im unteren Bereich des LCD-Displays angezeigt wird. Der Tuner erkennt den gespielten Ton automatisch und zeigt den entsprechenden Ton deutlich im Display an. Wenn der Zeiger auf den mittleren Pfeil zeigt und das Display grün aufleuchtet, ist das Instrument in der richtigen Stimmung. Die Tonerkennung ist zwar relativ langsam und funktioniert auch nicht immer 100%ig zuverlässig, doch wer es nicht besonders eilig hat, kommt mit dem kleinen Tuner natürlich trotzdem ans Ziel. Erfreulich: Der Tonumfang umfasst übrigens auch die tiefe B-Saite eines Fünfsaiters. Ich habe am FT-004 nichts auszusetzen; das Display ist wirklich gut ablesbar und der Tuner macht insgesamt einen stabilen Eindruck – obwohl er komplett aus Kunststoff besteht.
Für dich ausgesucht
Eine DVD mit hilfreichen Einsteigertipps ist sicherlich eine sinnvolle Ergänzung für ein Anfänger- Basspaket – vor allem, wenn sie derart viel nützliche Information bereitstellt wie die “Getting started with your Fender Bass”-DVD aus unserem Test-Bundle. Präsentiert wird der Inhalt von dem professionellen Session- und Studio-Bassisten Ray Riendeau aus Phoenix, Arizona. Riendeau erklärt anfangs zunächst alle Parts des E-Basses und gibt anschließend Tipps für die Einstellungen am Verstärker. Auch auf den Stimmvorgang mit einem Stimmgerät und mithilfe von Flageoletts geht der gestandene Profibasser im ersten Teil der DVD ein. Danach lernt der Bass-Neuling die ersten Töne in den tiefen Lagen und ist schnell in der Lage, eine einfache Blues-Basslinie in G zu spielen. Ray Riendeau präsentiert die Grooves im Verlauf der DVD immer wieder mit einem Gitarrentrio oder im Duo mit einem Schlagzeuger. Später folgt ein kleiner Exkurs zum Thema “Notenwerte” und zu verschiedenen Spieltechniken, wie z.B. Plektrumspiel, Wechselschlag und Oktavbässe. Und zum Schluss gibt es sogar noch ein paar Tipps für den Saitenwechsel und das Setup des E-Basses. Alle Übungen wurden transkribiert und können in einem kleinen Begleitheftchen nachvollzogen werden, falls einem die Erklärung auf dem Bildschirm zu schnell vonstatten geht.
Kurzum: der Bassneuling erhält mit der DVD viele praktische Informationen und kann sogar erste musikalischen Gehversuche starten, bevor es mit den Unterrichtsstunden bei einem richtigen Lehrer losgeht. Eine wirklich tolle und nicht zu unterschätzende Ergänzung im Einsteiger-Bundle von Fender!