SSL 2 und 2+ MKII: Bedienung könnte kaum einfacher sein
Wie aufmerksamen Lesern schon aufgefallen sein dürfte, glänzen Endlos-Encoder, Mehrfachfunktionen, DSPs oder eine Steuersoftware auch bei den MKII-Versionen der Interfaces SSL2 und SSL2+ durch Abwesenheit. Bei Mac-Rechnern ist noch nicht einmal eine Installation nötig. Damit fallen auch komplexe Routings weg, was die einen als Fluch, andere aber als Segen empfinden dürften. Die rein analoge Bedienung gibt so jedenfalls keinerlei Rätsel auf. Etwas unglücklich ist jedoch einer der 4K-Taster bei einem der Interfaces, welcher sich, einmal aktiviert, nur mit leichter Gewalt wieder ausschalten läßt. Das ist aber definitiv kein Serienproblem.

Die beiden SSL 2 MKII klingen transparent, der 4K-Schalter sorgt für zusätzliche Optionen
Klanglich machen die beiden Testkandidaten Spaß, alle aufgenommenen Quellen durchlaufen die Geräte mit SSL-typischem, kräftig-transparentem Sound, auch die Ausgabe klingt einwandfrei. Zunächst habe ich mein Nord Drum 1 (Mono-Output) angeschlossen, als Referenz kam das RME UFX zum Einsatz. Mit ordentlich Konzentration läßt sich beim RME ein minimal brillanterer Höhenbereich feststellen, was in der Praxis jedoch wenig Relevanz haben sollte. Mit aktiviertem 4K-Modus an SSL 2 MKII und SSL 2+ MKII ergibt sich jedoch ein recht deutlicher Zuwachs in den oberen Mitten und Höhen, subjektiv wird das Ganze damit aufregender.
Das Bild wiederholt sich an der Hi-Z-Instrumentebuchse. Hier nehme ich das SPL Crimson als Vergleichsgerät und meinen Ibanez ATK 810 Bass als Quelle zur Hand. Die Unterschiede fallen erwartungsgemäß ebenfalls nicht riesig aus, der 4K-Button sorgt jedoch wiederum für eine gewisse Kantigkeit und Präsenz.
Zu guter Letzt erfolgt noch die Sprechprobe, hier fallen die Unterschiede am deutlichsten aus. In Verbindung mit einem AKG C214 wirkt das SSL 2 MKII etwas nasaler als das RME, welches neutraler daherkommt. Der 4K Boost verstärkt das noch, eine Beurteilung spare ich mir, denn die Ergebnisse sind stark vom verwendeten Mikro und der Stimme abhängig.
Was bei per Bus-Power betriebenen Interfaces beachtet werden sollte, ist jedoch die dynamische Begrenzung bei voller Auslastung. Wer also zwei phantomgespeiste Mikrofone mit viel Gain belegt und zwei hochohmige Kopfhörer gleichzeitig laut aufdreht, nähert sich den Leistungsreserven der Geräte.