Mit dem SSL Connex präsentiert der renommierte britische Hersteller – einst für teure Mixing-Konsolen berühmt – ein überraschend schnödes „Büro-Mikro“, wenn man so will. Ein USB-Mic „made in China“ mit vier Kapseln, DSP-Processing und „Automatic Smart Mixer“; so verspricht es die Reklame.
Seit der Fernostöffnung ist man sich ohnehin nicht mehr zu schade, auch „günstiges“ Equipment mit den drei magischen Buchstaben aus dem Vereinigten Königreich an den Mann zu bringen, darunter die sehr gelungenen Kompakt-Pulte SSL Six und SSL BIG Six sowie die pragmatischen Einsteiger-Interfaces SSL 12 und SSL 2(+).
SSL Connex – Quick Facts
- USB Mikrofon mit 4 Kapseln und Automatic Smart Mixer
- für Konferenzen, Podcasting, Sprach- und Musikaufnahmen
- 4 Presets: SOLO für Sprecher/Moderator für Konferenzen, Podcasting, Streaming; GROUP für “Round Table” Diskussionen; VOCAL für Sprach- und Gesangsaufnahmen; MUSIC für “laute” Musikaufnahmen
- USB Bus Powered, Gewicht: 0,3 kg, Abmessungen: 9,3 x 4 x 9,3 cm (BxHxT)
Details
SSL Connex – USB Desktop Mic
Das SSL Connex ist ein schnuckelig-kleines USB-Desktop-Mic mit vier integrierten Kapseln und einem typischen Öffnungswinkel von 60 Grad. So gerichtet und entkoppelt dient es bevorzugt den Video- und Conference-Calls, damit die Teilnehmenden an allen vier Ecken des Tisches möglichst gleich gut zu verstehen sind.
Darüber hinaus kann man das „digitale Grenzflächenmikrofon“ durch eine geschickte und aktive Verrechnung der vier Kapseln alternativ nutzen, zum Beispiel für Podcasts oder eben generelle Sprach- und Musikaufnahmen – und das auch noch mobil.
Für dich ausgesucht
Mit Abmessungen von gerade mal 9,3 x 4 x 9,3 cm (B x H x T) ist es jedenfalls noch kleiner, als ich es mir auf den Bildern vorgestellt habe. Es passt sicherlich in jede Reisetasche und liegt mit 300g angenehm in der Hand. Das passende USB-C-Kabel inklusive Adapter sowie ein Reduziergewinde befinden sich außerdem mit im Karton.
Ready to go
Das SSL Connex ist class-compliant und USB-Bus-powered zu betreiben – nur das iPhone scheidet wegen Stromschwäche aus. Stattdessen braucht ihr einen Computer oder ein kräftigeres USB-Tablet.
Das Audio-Interface ist neben den Mics also auch gleich mit eingebaut. Via USB enthüllt es dann sein maximales 24-Bit- und 96-kHz-Auflösungsvermögen sowie die bis zu 6-Ins und 2-Outs. Darunter befinden sich die Einzelsignale der vier Kapseln im IMMERSIVE-Mode und auch immer ein entsprechender „Stereo-Mix“ auf die USB-1/2.
Vier Mixing-Modes der Connex Kapseln
Die Modes ergeben dabei auch unterschiedliche Mixe der Kapseln. Und manchmal besteht der Mix auch einfach nur “ganz klassisch” aus einer Kapsel.
Unterschiedliche Gain-Settings, EQ- und Dynamik-Anpassungen sind ebenfalls erkenntlich. Durch Drücken des leuchtenden Logos auf der stumpfen Pyramidenspitze tastet man sich durch. Einzelsignale kennzeichnen sich grundsätzlich durch eine gute Aussteuerung – einen Gain gibt es ja nicht.
Der weiße SOLO-Mode nutzt eine Kapsel für “gerichtete” Sprecher und Moderationen, die Einsprechrichtung befindet sich über dem Kopfhörerausgang – kann man sich eventuell merken. Markierungen irgendeiner konkreteren Art wären besser.
Sozialer geht es bei der grünen GROUP zu, die für bereits erwähnte Tafelrunden mit vier gleichberechtigten Kapseln “diskussionsoffen” arbeitet. Ein spezieller VOCAL Mode leuchtet bei Sprach- und Gesangsaufnahmen in Magenta und lässt mehr Raum rein, während der blaue MUSIC Mode allgemein für „laute“ Aufnahmen gedacht ist. Soweit die Theorie.
Mittels Touch-Control und +/- behält das leuchtende Logo Kontrolle über die Kopfhörerlautstärke und löst auch einen Mute aus. Letzterer fungiert im Detail als Räuspertaste oder „Push-to-Talk“. Hinzu kommt eine Loopback-Option für Ambient-Monitorings und ein entsprechender 3,5-mm-Kopfhörerausgang.
Um zwischen den Modes in den Farben Weiß/Grün/Pink/Blau wechseln zu können, muss man zuvor für 2 Sekunden + und – halten. Für den USB-Immersive-Mode sind es nochmal 5 Sekunden bis das Logo entsprechend gelb wird.
Das muss man wissen, denn aufgedruckt fehlt der Hinweis irgendwie leider. Unter Umständen können Ungeschickte oder Ungeübte das so im Büro nicht verstellen – oder eben gerade deswegen?
Mittels Gewinde im Boden schraubt man den Zwerg auf Tripods oder ähnliches. Grundsätzlich sind Deckeninstallationen denkbar – einmal eingestellt versteht sich, denn bedient wird ausschließlich am Gerät.