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SSL X-Delay Test

Und es geht weiter! SSL erweitert das Portfolio konsequent. Das X-Delay ist ein äußert pragmatisches Plugin, um flink zum Ziel zu kommen, ohne sich in Esoterik-Gedöns zu verheddern. In Kombination mit dem ebenfalls erst kürzlich erschienenen X-Echo hat man jedenfalls alles Nötige zur Hand, um Mischungen stattliche Räumlichkeit, Größe und Bewegung zu verpassen.

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Das SSL X-Delay ist ein Multi-Tap-Delay-Plugin für die Formate VST(3), AU und AAX. Es ist als Einzellizenz für happige 199 Euro oder als Bestandteil des Subscription-Bundle zu haben. In letzter Zeit gab es für das All-In-Paket viele Neuzugänge, darunter die Fusion-Plugins Transformer, HF-Compressor, Violet-EQ, Vintage Drive und Stereo-Image sowie das SSL X-Echo.

AMS DMX, Lexicon Prime Time, Korg SDD-3000 und allen voran das TC 2290waren Digital-Delay Legenden der 80er und richtig teuer – ohne weiter auf Details oder Modeling einzugehen, hat sich SSL zumindest optisch klar Inspirationen geholt und wohl auch eher die Intention verfolgt, übergreifende Charakteristiken einer Epoche zu modeln. 

Same same but different

Echo und Delay – ist das nicht dasselbe? Irgendwie schon, beide Effekte liefern zeitverzögerte Kopien des Originalsounds. Beim Echo liegen diese eher weit auseinander und sind differenzierter zu hören als beim Delay. Die Verzögerungszeiten eines Echos sind also größer, was bis Mitte der 70er Jahre nur mit Tape-Loops technisch sinnvoll und bezahlbar umzusetzen war. Das kürzlich vorgestellte SSL X-Echo simuliert solch alte Bandechos inklusive Bandflattern und Bandsättigung. 
Das neue X-Delay konzentriert sich auf digitale Prestige-Kisten der 80er, die aufgrund der damalig „neuen Präzision“ mehr als einfache Mono-Echo-Effekte hervorbrachten. Stichworte: Tempo-Sync, Modulation, Multi-Taps. Kurze Delay-Zeiten machen außerdem Phaser sowie Chorus-Effekte und ein Reverb ist eigentlich auch nur eine Unmenge an modulierten Delays, aber das nur am Rande. Obwohl, beide SSL Delays haben ein einfachen Reverb eingebaut: Er heißt hier Diffusion.

Aktiviert man unten rechts im Plugin das Fragezeichen (nicht im Bild), gibt es Ballon-Tipps – und das Handbuch zu lesen, kann man sich sparen!
Aktiviert man unten rechts im Plugin das Fragezeichen (nicht im Bild), gibt es Ballon-Tipps – und das Handbuch zu lesen, kann man sich sparen!

Die „traditionellen“ Unterschiede in der Handhabe sind zwischen den beiden SSL-Plugins aber nicht sonderlich groß, weil das X-Echo auch mit kurzen Zeiten und BPM-Sync arbeiten kann. Anders gesagt: Es gibt tatsächlich viel mehr funktionale Gemeinsamkeiten bei den beiden Plugins – über die zu erwartenden klanglichen Unterschiede hinaus. 

What’s really different

Die Parameter Saturation, Diffusion (Reverb) und auch Feedback bei beiden Plugins verhalten sich funktionell-ähnlich, klingen aber tatsächlich anders. Saturation klingt beim X-Delay nach Soft-Clip und der Überforderung von alten Wandlern. Das Feedback ist ebenfalls härter, der X-Echo Tail klang weicher aus.
Ein wichtiger Unterschied stellt außerdem der Spread der Taps dar: Beim X-Delay kann jedes einzelne Teil-Delay, also jeder der vier Taps, individuell im Stereo-Panorama verteilt werden sowie im Pegel eingestellt werden. Außerdem kann Sync und Ping-Pong beim neuen X-Delays pro Tap und nicht nur global definiert werden.

Fotostrecke: 2 Bilder Synced-Taps (grün) und Free-Taps (rot) können wunderbar in einer Instanz zu komplexen Delays kombiniert werden:

Triplets und Punktierungen kennen beide, auch die sonstige Definition der Taps ist bei X-Echo und X-Delay ähnlich und wird nur anders dargestellt. Gesyncte Taps werden beim X-Delay somit grün dargestellt, freie Verzögerungen entsprechend rot. Drastische Tempo-Slide-Artefakte bekommt man indes nur mit dem globalen Time-Parameter beim X-Echo hin, der Multiplier des X-Delays reicht nur von 0,5 bis 2
Weitere Unterschiede: Das X-Echo hat einen einfachen EQ zu bieten, das X-Delay nun High- und Low-Pass-Filter. Width wiederum funktioniert ähnlich. Und ebenfalls logisch: Anstatt des Wow/Flutter hat das X-Delay Modulation zu bieten. Die Tail-Funktionen Freeze und Kill kennen beide, das gleiche gilt für den De-Esser und Dry/Wet sowieso, hier nur ohne Preset-Lock, was eigentlich ganz praktisch war. Bei genauem Hinsehen fällt ohnehin auf, dass das X-Echo noch zur alten Linie der SSL „Native“ Plugins in Version 6.X gehört, das X-Delay wiederum in Version 1.X vorliegt sowie auf den Zusatz Native verzichtet. Das erkennt man auch an Help-Button und ähnlichem, die nur die neueren Fusion Plugins kennen.

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