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SSM & Curtis Chips – Kurzgeschichte über den Sound der 80er Jahre

SSM und Curtis entwickelten spezielle Schaltkreise für die Audio- und Analogsynthese, die den Weg zu kostengünstigeren polyphonen Synthesizern ebneten, darunter Synthesizer von Sequential, Oberheim und einige mehr.

Die Geschichte der SSM- und Curtis Chips
Die Geschichte der SSM & Curtis Chips (Quelle: YouTube / Michael Geisel)
Die Geschichte der SSM- und Curtis Chips. (Quelle: YouTube)

Solid State Micro Technology for Music (SSM) und Curtis Electromusic Specialties (CES) sind zwei Unternehmen, die in der Vergangenheit eine bedeutende Rolle bei der Entwicklung integrierter Schaltungen (Chips = ICs) für die Musik- und Synthesizerindustrie gespielt haben. In diesem Artikel werfen wir einen kurzen Blick auf die beiden Firmen, die den Synthesizersound der 1980er wie keine anderen prägten.

SSM (Solid State Micro Technology for Music)

Solid State Micro Technology for Music (SSM) war ein Unternehmen, das in den 1970er und 1980er Jahren ICs (integrierte Schaltkreise) für Musikinstrumente und Synthesizer herstellte. SSM entwickelte eine Reihe bekannter Chips, die in vielen legendären Synthesizern und Musikinstrumenten verwendet wurden. Diese Chips boten Funktionen wie VCOs (Voltage-Controlled Oscillators), VCAs (Voltage-Controlled Amplifiers), Hüllkurvengeneratoren und vieles mehr. Allesamt grundlegende Funktionen, die für die Klangerzeugung und -bearbeitung in Synthesizern entscheidend sind.

Ausschnitt der SS-Produktionsreihe
Ein kleiner Ausschnitt der SSM-Produktionsreihe. (Quelle: YouTube)

SSM-Chips sind in der Synthesizer-Community sehr beliebt, da sie den Klang vieler klassischer Synthesizer geprägt haben. Mit der Nennung von SSM kommt zudem der Name Dave Rossum (E-mu) ins Spiel. Rossum entwickelte zusammen mit SSM beispielsweise den ersten speziell für Synthesizer entwickelten IC, den SSM 2000 VCA. E-mu wurde in dieser Zeit also sowohl Mitentwickler als auch Abnehmer der Schaltungen von SSM und nutze die ICs in deren Modulen. Ein Beispiel für einen berühmten SSM-IC ist der SSM 2040 Chip.

SSM 2040 Chip

Das SSM 2040 VCF-Filter ist ein 4-Pol OTA-Tiefpassfilterchip (24 dB/Oktave), das in vielen Vintage- und modernen Synthesizern verwendet wird. Ursprünglich wurde das Filter von Solid State Micro (SSM) in den späten 1970er Jahren entwickelt. Dave Rossum war zudem einer der Mitbegründer von Solid State Micro Technology (SSM) und maßgeblich an der Entwicklung des SSM 2040-Chips beteiligt. Das klassische Filter ist vielen wahrscheinlich am ehesten für seine Verwendung in Sequential Prophet Synthesizern bekannt, hat seinen Weg aber auch in andere Synthesizer-Legenden geschafft. Schließlich liefert der SSM 2040 Chip eines der begehrtesten analogen Filter für klassische Poly-Synth-Sounds. Im Folgenden eine Auswahl der bekanntesten Synthesizer, die den SSM 2040 verwendet haben.  

Sequential Prophet-5
Fotostrecke: 2 Bilder Sequential Prophet-5 (Rev1/Rev2)

Dave Rossum

1972 gründeten Rossum und Scott Wedge E-mu Systems, nachdem Rossum 1970 das California Institute of Technology mit einem Abschluss in Biologie verließ. Während dieser Zeit wurde sein Interesse an elektronischer Musik geweckt, als er an der Entwicklung eines modularen Moog-Synthesizers mitarbeitete. Danach setzte er seine Studien an der University of California – Santa Cruz fort. Bei E-mu spezialisierte sich Rossum dann auf die Entwicklung analoger Schaltungen und arbeitete mit SSM, Oberheim, Sequential Circuits und anderen zusammen.

SSM & Curtis Chips: Dave Rossum
Dave Rossum. (Quelle: YouTube)

Mit dem Wachstum des Unternehmens wurde auch die geschäftliche Seite komplexer. In 1979 wandelten Rossum und Wedge E-mu deshalb in eine Aktiengesellschaft und teilten sich Technik und Management. Wedge wurde Präsident, Rossum Chefingenieur. Nachdem das Duo den Emulator entwickelt hatte, zog sich Wedge aus dem technischen Bereich zurück und überließ Rossum die Entwicklung einer Reihe von Nachfolgeprodukten – der Proteus-Serie und Software-Bibliotheken, die in den 80er und 90er Jahren die wichtigsten Produkte des Unternehmens waren.

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21.12.2020
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CES (Curtis Electromusic Specialties)

Curtis Electromusic Specialties (CES) war ein Unternehmen, das von Doug Curtis (*1951 – †2007) gegründet wurde und sich auf die Entwicklung und Herstellung von integrierten Schaltkreisen (ICs) für Musikinstrumente, insbesondere analoge Synthesizer, spezialisierte.

Berühmte Curtis ICs. (Quelle: YouTube)
Berühmte Curtis ICs (Quelle: YouTube)

Das Unternehmen war indes bekannt für seine hochwertigen Oszillatoren, Filter, Hüllkurvengeneratoren, Hüllkurvengeneratoren und andere Schlüsselkomponenten, die einen bedeutenden Einfluss auf die Klanggestaltung von Synthesizern hatten. Ihre Produkte prägten auch maßgeblich den Klang vieler Synthesizer in den 1970er und 1980er Jahren und trugen überdies zur Entwicklung der elektronischen Musikinstrumente bei. Das folgende Beispiel zeigt den legendären CEM 3340-Chip.

CEM 3340 Chip

Der CEM 3340 ist ein eigenständiger VCO, der ursprünglich von Curtis Electromusic Specialties hergestellt wurde. Er bietet exponentielle und lineare Steuereingänge und bis zu vier Ausgangswellenformen: Dreieck, Sägezahn, Rechteck und Puls mit spannungsgesteuerter Pulsbreite. Der CEM 3340 verfügt zudem über eine vollständige Temperaturkompensation, die ihn extrem stabil macht. Außerdem ist er für harte und sanfte Frequenzsynchronisation ausgelegt und hat einen Ausgang zur einfachen Einstellung des Hochfrequenz-Trackings. Der 3340 ist der Oszillatorchip, der in vielen berühmten polyphonen Synthesizern der analogen Ära zu finden ist.  Eine Auswahl derer zeigen wir in der folgenden Liste.

Sequential Pro-One
Fotostrecke: 2 Bilder Sequential Pro-One

Doug Curtis

Doug Curtis (*1951 – †2007) war der Gründer der Firmen Curtis Electromusic Specialties und OnChip Systems. Er entwickelte zahlreiche analoge ICs, die in vielen elektronischen Musikinstrumenten Verwendung fanden. In Fachkreisen gilt er als einer der wichtigsten und zugleich am wenigsten bekannten Synthesizer-Pioniere des 20. Jahrhunderts. Schon als Schüler begann er mit dem Bau eines Synthesizers und später, während seines Studiums an der Northwestern University, perfektionierte er mehrere weitere Synthesizer.

Dough Curtis
Dough Curtis gründete CES in 1979. (Quelle: YouTube)

Nach seinem Abschluss qualifizierte er sich für eine Stelle als Junior-Ingenieur, nahm an einem Wettbewerb zur Entwicklung eines Semi-Custom-Chips teil und erhielt eine Anstellung bei Interdesign. Später gründete er die Firma Curtis Electromusic Specialties, die integrierte Schaltkreise herstellte, die über Jahrzehnte in vielen analogen Synthesizern verwendet wurden. Zahlreiche Patente tragen seinen Namen. Für seine technischen Verdienste wurde Curtis 2006 in die San José Rocks Hall of Fame aufgenommen. Mit dem Aufkommen der Digitaltechnik gründete Doug 1988 die Firma OnChip Systems.

SSM & Curtis Chips leisten Pionierarbeit

Beide Unternehmen – SSM und CES – haben somit wesentlich dazu beigetragen, den Klang und die Möglichkeiten von Synthesizern und anderen elektronischen Musikinstrumenten zu erweitern.

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Ihre Chips sind nach wie vor bei Synthesizer-Enthusiasten beliebt, insbesondere in der Welt der Vintage-Synthesizer. Im Laufe der Zeit haben sich die Technologie und die Musikinstrumentenindustrie weiterentwickelt, dennoch verwenden viele moderne Synthesizer heute digitale Technologien, um die durch diese Chips ermöglichten Klangeigenschaften zu erzielen und beizubehalten.

Dave Smith nutzte SSM und Curtis ICs für seine Produkte.
Auch Dave Smith nutzte SSM und Curtis ICs für seine Produkte. (Quelle: YouTube)

Im folgenden Video wirft Johnny Morgan einen Blick auf die Geschichte und Bedeutung von Solid State Micro Technology for Music (SSM) und Curtis Electromusic Specialties (CES), zwei Unternehmen, die in den 1980er Jahren das Design von Synthesizern revolutionierten.

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Fe/2 sagt:

#1 - 23.08.2023 um 18:09 Uhr

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Toller Bericht, besten Dank 👍

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