PRAXIS
Um den Moving Head zu testen, baue ich ihn in unserem Studio auf. Dazu muss ich ihn zunächst nur aufstellen, per PowerTwist-Kabel mit Strom versorgen, einschalten und schon geht’s an den Praxistest.
Standalone-Modi des Infinite Pixel Mini 90
Ist die Lampe eingeschaltet, blitzen die LEDs kurz auf. Nun muss das Gerät erstmal hochfahren. Dabei schaltet sich der Lüfter ein, der recht laut auf mich wirkt. Währenddessen kann ich am Display die derzeitige Firmware-Version ablesen. Dann wechselt die Anzeige auf den jeweiligen Betriebsmodus und gibt mir neben der Firmware auch Auskunft über die Temperatur des Geräts.
Zuallererst möchte ich den Silent-Modus des Mini 90 testen. Dazu navigiere ich durch Drehen und Klicken des Jogwheels durch das intuitive, übersichtliche Menü und habe dann die Wahl zwischen Smart- und Silent-Mode. Einen großartigen Lautstärkeunterschied kann ich jetzt erstmal nicht wahrnehmen. Gut, in Discos wird sich jetzt niemand über Lüftergeräusche beschweren, für sehr leise Veranstaltungen in kleinen Venues wäre die Lampe dann aber eher doch nicht meine erste Wahl.
Nun stelle ich die Lampe statisch ein. Dabei habe ich Zugriff auf Pan- und Tilt-Ausrichtung, die vier Farbwerte und den Strobe-Effekt. Das läuft alles auch sehr flüssig, die Lichtausbeute empfinde ich als völlig ausreichend. Auch das Dimmen funktioniert für Standard-LEDs recht flüssig, die Farben wissen zu gefallen.
Für dich ausgesucht
Nur das Rad als Bedienelement zu verbauen, halte ich persönlich für eine Fehlentscheidung. Das ist in meinen Augen nämlich viel zu leicht bewegbar, sodass die Auswahl bei mir oftmals aus Versehen wechselt, wenn ich doch eigentlich nur bestätigen wollte. Warum hier auf ein Steuerkreuz (wie bei den zwei größeren Produktvarianten) verzichtet wurde, verstehe ich nicht.
Musikmodus
Aber genug gemeckert, jetzt geht’s an den Musikmodus. Und hier kann der Infinite Pixel Mini 90 glänzen, denn er reagiert zuverlässig auf Tonimpulse und spielt dazu simple Farbwechselabläufe ab.
Unter Show-Mode spielt der Moving Head einen voreingestellten Farbablauf in Endlosschleife ab. Was die erwähnten Dimmerkurven angeht, so haben Nutzer die Wahl aus einem exponentiellen, einem linearen, einem logarithmischen und einem Verlauf, der einer S-Kurve entspricht. Ich persönlich bevorzuge die lineare Option.
Auch positiv: Das Gerät verfügt über ein Auto-Korrektur-Feature. Das bedeutet, dass die sich der Moving-Head, sofern die Funktion eingeschaltet ist, sich selbstständig in die letzte vorgegebene Position setzt, sollte er durch äußere Einflüsse verstellt werden. Dieses Feature funktioniert ebenfalls sehr zuverlässig.
Steuerung per DMX
Hierzu muss ich den Mini-Moving-Head mit einer Steuereinheit verbinden. In meinem Fall ist das ein Cameo DVC Lichtinterface, das über Daslight 4 auf einem Mac Mini M1 angespielt wird. Per 3-Pol-Kabel schleife ich den Infinite Pixel Mini 90 in mein 512-DMX-Universum ein, die Adresse lässt sich im Menü unter dem ersten Punkt einstellen.
Der 9-Kanal-Modus
… ist in seinen Funktionen erstmal recht übersichtlich gestaltet: Kanal 1 und 2 sind für Pan und Tilt reserviert. Diese lassen sich, je nach Wert von 0° bis 540° (Pan) bzw. 270° (Tilt) feststellen oder in beide Richtungen endlos rotieren. Der dritte Kanal steuert den Master-Dimmer, Kanal 4 bis 7 die Farbwerte rot, gelb, blau und weiß. Auch der Strobo-Effekt belegt einen Fader und funktioniert tadellos, ob nun als Impulseffekt oder als durchgehender Blitzeffekt.
Der neunte Channel bedient die Reset-Funktion der Lampe. Ist dieser über fünf Sekunden auf einen Wert zwischen 10 und 50 gesetzt, startet das Gerät neu und führt dann die vorgegebenen DMX-Abläufe und Befehle fort.
Das ist insofern sinnvoll, als dass ich nun im Falle einer Fehlfunktion während der Show nicht auf die Bühne sprinten oder gar auf eine Leiter klettern muss, um den Moving-Head zu erreichen. Nun kann ich die Funktion auch ferngesteuert triggern. Wenn du, lieber Leser, also gerne Funktionen testest, ohne erst in die Bedienungsanleitung zu schauen, dann hoffe ich, dir einen Schreckmoment, in dem die Lampe plötzlich ausgeht und sich neu startet, erspart zu haben.
Im 17-Kanal-Modus
… werden Pan- und Tilt um Feineinstellungs-Optionen ergänzt. Außerdem gibt es zwei weitere Fader, die nur für konstante Drehbewegungen vorgesehen sind, sowie einen, der die Ablaufgeschwindigkeit regeln soll. Weiterhin können die Farbwerte eingestellt werden, vereinfacht wird das über Kanal 14, der mit 32 Farbmakros und 6 voreingestellten Farbeffekten aufwartet.
Der 15. Kanal beinhaltet weitere sechs Pixeleffekte, bei welchen einzelne Leuchtmittel des Mini 90 verschiedene Formen wiedergeben. Darauf folgt ein Channel zur Ablaufgeschwindigkeit der Effektabläufe. Auch hier ist der letzte DMX-Fader wieder für die Reset-Funktion reserviert.
Mit 45 Kanälen
… habe ich nun Zugriff auf die detailreichsten Einstellungsmöglichkeiten des Mini 90. Das äußert sich durch 36 weitere Kanäle, die sich auf die RGBW-Werte der neun einzelnen Leuchtmittel beziehen. Dafür mussten aber andere Funktionen, wie etwa die voreingestellten Effektabläufe und Farbmakros weichen.
Dass mir diese Komfort-Optionen nun fehlen, finde ich zwar schade, mit dem 45-Kanal-Modus richtet sich Stairville aber wohl eher an erfahrenere Lichtenthusiasten. Und die wissen in der Regel auch, wie sie selbst Abläufe programmieren. Trotzdem denke ich, dass die zwei besagten Kanäle auch durch eine Erhöhung auf 47 Channels den Braten jetzt auch nicht fett gemacht hätten.
Wichtig sei hier noch zu erwähnen: Die Neustart-Funktion bildet nicht mehr das Schlussglied der DMX-Reihe. Stattdessen befindet sie sich nun auf Kanal 9, was verwirrend sein kann. In folgendem Video möchte ich euch einen kurzen Überblick über die Licht-Performance des kleinen Moving-Heads verschaffen.
Stairville Infinite Pixel Mini 90 – mögliche Alternativen
Stairville Infinite Pixel Mini 90 | Stairville Infinite Pixel 250 | Fun Generation PicoWash 40Z Pixel Quad LED | |
Preis | 599,00 € | 1.299 € | 179 € |
Gewicht | 6,4 Kg | 18,2 Kg | 3,6 Kg |
LEDS | 9 | 25 | 4 |
DMX-Kanäle | 9/17/44 | 10/18/108 | 4/9/14/26 |
Abstrahlwinkel | 8° | 6° | 28° |
Lichtausgabe | 90 W | 250 W | max. 67 W |