Praxis
Kabelkonstruktion
Bei der auswechselbaren Kabelkonstruktion lässt sich die klare Handschrift des Herstellers ablesen, denn an beiden Modellen ist die Buchse auf der linken Seite verbaut und nimmt Miniklinken in Form eines rechteckigen Blockeinschubs an. Was bedeutet, ich könnte das eineinhalb Meter lange Spiralkabel (gewickelt, nicht ausgezogen) des Zweitausenders gegen das drei Meter lange Flachkabel (lang genug zum Crate-Diggen, zu lang zum musikalischen Spree-Spaziergang) des Eintausenders austauschen, wenn sich beide Geräte in meinem Besitz befinden würden. Ersatzteile konnte ich weder bei einschlägigen Internethändlern noch auf der Website des Herstellers ausfindig machen – weder Strippen noch Polster. Vielleicht hilft es ja, bei Kabelbruch einen Rundstecker mit dem Messer „anzuflanschen“. Das Kabel mündet im Übrigen in einer 6,3-Millimeter-Klinke, für die ein Adapter auf Mini dem teureren Modell vorbehalten ist.
Tragekomfort, Handling
Der MKIIS macht sich aufgrund der etwas dickeren Zwischensohle und des geringeren Andrucks nicht so stark am Ohr bemerkbar wie sein großer Bruder. In Sachen Tragekomfort kommt ihm zudem das um 50 Gramm reduzierte Gesamtgewicht von 200 Gramm zugute. Allerdings ist der Kopfhörer weder dreh- noch schwenk- oder klappbar, was ihn in meinen Augen für den DJ-Einsatz eigentlich disqualifiziert. Man kann den Kandidaten jedoch einfach hinter dem Ohr tragen, wo er dann auch recht fest sitzt. Das Kopfband ist an jeder Stufe achtfach gerastert und lässt sich auf beiden Seiten um knapp 40 Millimeter ausziehen – doch Obacht: Einmal etwas unsanft dran gezogen und der Blick auf den Flachstahl und das Kabel wird frei. Wie gut, dass es nicht gerissen ist.
Klang
Der Stanton 1000 klingt in Anbetracht seines Preises zwar recht ordentlich, doch muss Erwähnung finden, dass die Tiefbasswiedergabe nicht zu seinen Spezialitäten gehört und er ein wenig Brillanz in den Höhen vermissen lässt. Am DJM-850 angeschlossen stellt sich heraus, dass er nicht laut genug für finstere Elektrokeller ist. Beim Herumspielen mit den Equalizern fiel mir auf, dass er mit LowQ-Boosts nicht so gut umgehen kann, wie manch anderer Kandidat im Testumfeld. Bei der Abschirmung von Nebengeräuschen sollte man, obwohl der Proband eine geschlossene Rückwand hat und das Ohr fast voll umschließt, keine Wunder erwarten. Die austretende Beschallung ist ebenfalls nicht von schlechten Eltern, was sicherlich auch der dünnen Rückmuschelwand geschuldet ist. Der Vollständigkeit halber sei erwähnt, dass der Stanton aufgrund des hohen Nennscheinwiderstandes, der fehlenden Gesamtlautstärke und des nicht vorhandenen Adapters am iPod für mich nichts zu suchen hat.
Wo ich ihn mir jedoch aus klanglicher Sicht gut vorstellen kann, ist in der Szene-Pinte, im Mainstream-Segment oder Genre-Mix bei kleineren Promo-Veranstaltungen und allgemeinen Feierlichkeiten wie Firmen- und Hochzeitsevents, wo es nicht so sehr um den Bass- und Schalldruck geht. Beim DJM-850 beispielsweise konnte ich die Preview-Lautstärke bei „Unity-Gain“ bis zum Anschlag aufdrehen, um den nächsten Track der Kategorie „Onkel Harrys Sechzigster“ vorzuhören, ohne dass es in den Ohren kitzelte oder zu derben Soundverzerrungen kam.