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STANTON SCS-3D Test

Das Stanton SCS.3d Performance Control Surface kommt in einem schmucken schwarzen Karton nebst USB-Kabel und Quickstartguide. Der gerade mal 21 x 12 cm breite Controller ist nicht nur kompakt, sondern mit seinen 1200 Gramm dazu noch ein Leichtgewicht. Der Boden ist abnehmbar, darunter befindet sich der USB-Port. Einen optionalen Netzteilanschluß und einen USB-Hub für ein zweites Gerät sucht man vergebens. Es ist kein Sound-Interface integriert, ergo benötigt man mit USB-Soundkarte und zwei DaScratch-Einheiten schon mal drei USB Anschlüsse, die unter Umständen auch noch alle fleißig Strom aus den Notebook-Ports ziehen. Ab Mai wird dann der SCS.3m „DaMix“ mit eingebautem Hub und externer Stromquelle für Abhilfe sorgen. Ein Sound-Interface fehlt jedoch auch ihm. Trotz Verwendung von Plastik als Fertigungsmaterial macht der Controller einen stabilen Eindruck und ist sauber verarbeitet. Der Magnetstreifen an der Seite dient zum Andocken weiterer Geräte. Eine Installations-CD fehlt – je nach Örtlichkeit nicht unbedingt zu verschmerzen. Die dazugehörige Software „DaRouter“ bekommt man entweder per Download oder postalisch nach einem Anruf bei der Service-Hotline. Ohne sie ist der Controller stark in seinen Funktionen einschränkt. Laut Stantons eigenen Angaben funktionieren auch die Multitouch-Funktionen nur in Verbindung mit „DaRouter“, der momentan leider nur Presets für Traktor und Serato-Scratch-Live mitbringt. Dazugehörige MIDI-Mappings für Traktor 3 und Traktor Pro/Scratch Pro findet man auf der Stanton Website (Stand: 04.04.2009). Ein Generic-Preset für noch nicht unterstützte Programme ist ebenfalls vorhanden. Manch einer erstellt sich also seine MIDI-Funktionen selbst – sofern die genutzte Software dies erlaubt.

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Stanton hat beim SCS.3d auf Fader oder Potis komplett verzichtet. Ein Vorteil, der sich beim Transport positiv auswirkt. DaScratch emuliert, ohne Mode-Umschalter und Transportsteuerung, maximal vier frei belegbare Buttons, nebst zwei Slidern/Fadern. Dazu kommen entweder ein Touch-Dial oder fünf Touch-Buttons oder drei zusätzliche Touch-Fader/-Potis. Da man nicht alle Regler gleichzeitig verwenden kann, sondern zwischen den oben genannten Funktionen umschalten muß, ist DaScratch sehr kompakt ausgefallen.

Die Bedienung erfolgt hauptsächlich über berührungsempfindliche Felder, deren kaum spürbare Latenz zu Anfang positiv hervorgehoben sei. Das Gerät ist in drei Bereiche aufgeteilt:

Im unteren befinden sich die einzigen „klassischen“ Buttons PLAY, CUE, SYNC und TAP für die Transportsteuerung der Decks. Sie lassen sich an prominenter Stelle gut bedienen und der Druckpunkt ist angenehm. Bei Traktor Pro, DJ Decks und Mixvibes funktionierten sie sofort, einzig mit Deckadance verweigerten sie auf meinem Testsystem den Dienst.

In der oberen Sektion befinden sich mittig fünf Touch-Buttons, welche einen der Modi FX, EQ, LOOP, TRIG und VINYL einschalten. Der DECK-Button wechselt zwischen den Playern. Der gewählte Modus verändert die Funktionsweise des runden Center Touchpads. Die „Buttons“ reagieren schneller als ihre mechanischen Vertreter und ändern die Farbe, wenn sie aktiv sind. Flankiert wird die Einheit von zwei Touch-Slidern. GAIN auf der rechten Seite arbeitet im absoluten Modus. Der kontrollierte Parameter nimmt direkt den Wert an, der sich aus der Fingerposition ergibt. Auch eine Zwei-Finger-Steuerung (Fingersprung) ist hier möglich. Sobald der erste Finger auf dem Touchpad plaziert ist, hat man den Startwert gesetzt. Ein Aufsetzen des zweiten Fingers bewirkt einen direkten Wertesprung zu dieser Position, loslassen führt zum Standardwert zurück. So kann man beispielsweise den Track kurz „punchen“ oder Effekte und EQ-Werte „cutten“. Der Pitchslider links arbeitet im relativen Mode, um eine feinere Justierung zu ermöglichen. Jeder der Slider bietet 9 Status-LEDs, wobei LED 5 der Mittelstellung entspricht.
Der Gain-Regler läßt sich schiebend, besser gesagt gleitend, ganz gut bedienen, das gezielte Ansteuern eines Wertes, respektive einer LED erfordert jedoch viel Konzentration und ist schwer zu meistern, beim Loslassen verändern sich zudem teilweise die Werte. Fingersprünge gelingen annähernd nur auf größerer Distanz. Punches mit kleinen Werten sind kaum zu realisieren.
Der Pitch liefert Werte zwischen 0,1 und 0,3 Prozent Genauigkeit (ca. 0,5 BPM bei 120 BPM). Das sollte ausreichen. Veränderungen der Werte beim Loslassen des Sliders sind allerdings nicht selten. Zum Vergleich: Der VCI-100 Controller regelt bis auf 0,1 % genau. Ein PDX2300 Plattenspieler mit Digitalanzeige pitcht ebenfalls mit einer Genauigkeit von 0,1 %.

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Das Herzstück des Controllers ist die Center-Sektion mit dem mittigen Center-Touchpad und den umgebenden vier Touch-Buttons. Die Kontrollfläche bietet dem Anwender drei unterschiedliche Operationsmodi. Der Circle-Modus emuliert einen Slider sowie ein Jogwheel und ist der Standard-Modus von DaScratch. Ohne die zuvor installierte DaRouter Software kann man diesen nicht ändern. Der mittige Slider dient zum Scratchen. Fährt man um den äußeren LED-Ring, verhält sich das Centerpad wie ein Jog-Dial beim Trackscanning. Das Spulen im Song ist bei ein- und ausgeschaltetem Deck gleich, hier wäre eine Pitchbend-Funktion bei laufendem Deck interessanter. Scratching ist erst nach justierter Intensität im MIDI-Mapping sinnvoll zu verwenden.

Die Center-Sektion im Vinyl-Modus
Die Center-Sektion im Vinyl-Modus

Im Slider-Modus, der zur EQ- und Effektsteuerung genutzt wird, regelt man maximal drei Fader gleichzeitig. Man gleitet dazu mit dem Finger neben den vertikalen LED-Leisten, die als Orientierung und Statusanzeige dienen, auf und ab. Die Slider bieten eine Genauigkeit von maximal zwei bis vier Prozent mit den obligatorischen Sprüngen beim Loslassen. Das direkte Ansteuern eines Wertes/einer LED funktioniert wegen der größeren Felder genauer als bei PITCH und GAIN. Auch Fingersprünge gelingen im Centerpad besser, Punches mit kleinen Werten sind leider auch hier kaum möglich. Die Beschränkung auf drei Fader lässt die vier Band-EQs außen vor, es sei denn, die DJ-Software kann die Shift-Funktion oder Modifier interpretieren. Die vier umliegenden Buttons schreien geradezu nach Killswitch, nebst RESET-EQs-Funktion.
Die Manipulation der Effekte läuft ähnlich ab wie die EQ-Steuerung. Das Centerpad bietet drei Fader, um die Effektparameter zu steuern, während die umgebenden Buttons die Effekte einschalten.

Die Center-Sektion im EQ-Modus
Die Center-Sektion im EQ-Modus
Die Center-Sektion im FX-Modus
Die Center-Sektion im FX-Modus

Der Button-Modus liefert fünf Touch-Sensitive-Bereiche und wird im Loop- und Triggermodus verwendet. Loopunkte, Cuepoints und Browser-Funktionen sind die vornehmliche Verwendung, Sample Player eine weitere Alternative. Die Flächen sind groß genug, um sinnvoll damit zu arbeiten. Zum Triggern und Loopen eignet sich die Center-Sektion im Button-Modus hervorragend und der Spaß-Faktor kommt ebenfalls nicht zu kurz.

Die Center-Sektion im Loop- und Trigger-Modus
Die Center-Sektion im Loop- und Trigger-Modus
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