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Steinberg HALion 7 Test 

PRAXIS: Sounddesign-Wundertüte Spectral Zone

Zweite neue Zone neben der FM Zone ist die Spectral Zone: Sie analysiert importierte Samples spektral und gibt sie wieder – ohne zu tief ins technische Detail zu gehen, erlaubt diese Synthese-Form gerade beim Time-Stretching extreme Veränderungen bei minimalem Qualitätsverlust. Die Spectral Zone spielt in dieser Hinsicht in einer ganz eigenen Liga. 

Spectral Zone in HALion 7
Spectral-Oszillator mit importiertem Sample.
Audio Samples
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07. Piano Melodie 08. Piano Melodie in Spectral Osc. 50% Geschwindigkeit 09. Strings 10. Strings in Spectral Osc

Wie die Zone funktioniert? Ganz einfach: Spectral Zone laden, Sample per Drag-and-drop importieren, Geschwindigkeit über „Speed“ etwa auf 30 Prozent reduzieren und losfliegen. Gerade Streicher- oder Piano-Samples verwandeln sich so in epische Pads, wie man sie vielleicht noch von Paulxstretch kennt. Ihr könnt die Samples auch rückwärtslaufen oder ihre Geschwindigkeit langsam ansteigen lassen, ihr könnt sie auch an einer Stelle loopen oder ihre Abspielgeschwindigkeit mit der des DAW-Projekts synchronisieren. 

Workflow und Oberfläche von HALion 7

Der neue Home-Bildschirm, der euch beim Start begrüßt, stellt euch vor die Wahl, ob ihr Sounds spielen oder Sounds bauen wollt – visuell kommt das nahe an NI Reaktor 6 heran. Eine echte Hilfe ist das bei einem so komplexen Instrument. Bei der eigentlichen Preset-Auswahl in der Mediabay vermisse ich allerdings die aus Kontakt und Omnisphere geschätzte Vorhörfunktion. Bei über viertausend Presets jedes erst laden und dann anspielen zu müssen ist wirklich mühsam.  

Home-Bildschirm in HALion 7 von Steinberg
Ähnlicher Auswahlbildschirm wie bei Reaktor 6.

Eigene Sounds baut man in den sieben Zones Sample, Analog Synth, Wavetable, Organ, Granular, FM und Spectral. Dazu gibt es wie in Kontakt eine eigene Programmiersprache, das LUA-Script. Tüftler und Sample-Produzenten erzeugen hiermit komplexe Instrumente und Verknüpfungen. Das eigentliche Instrument gestaltet und verändert man visuell auf der Macro-Seite. HALion verfügt über eine modular aufgebaute Oberfläche, auf der man aus 26 Editoren in insgesamt acht Bereichen auswählt und nach Gusto kombiniert – ganz schön komplex. Neu ist an Version 7 außerdem, dass die Mediabay fest auf der rechten Seite verankert ist. Dieser Bereich war vorher im Untermenü in der Mitte versteckt.

Vereinfachter Workflow bei der Modulation

Nicht nur die Mediabay ist gewandert, auch an der Modulation hat Steinberg gearbeitet. So gibt es bei FM Lab immerhin die Option, eine Modulation direkt per Drag-and-drop zu erstellen, wie man es aus Massive oder Pigments kennt: Einfach LFO oder Envelope auf das Ziel ziehen – in die Modulationsmatrix wechseln muss man nicht extra.

Instrument FM Lab in Steinberg HALion 7
Modulation per Drag-and-n FM Lab

Bei allen anderen Instrumenten ist das Modulieren zwar nicht per Drag-and-drop, dafür aber noch direkter möglich: Sobald man im Zone Editor ist, reicht es, den gewünschten Parameter anzuklicken – zum Beispiel den Oszillator-Pitch. Dieser taucht anschließend unten am Instrument als Modulationsziel auf. Mit einem Klick auf das Plus darunter ist er dann mit dem LFO oder der Envelope verbunden. Klingt kompliziert, ist aber im Vergleich zum Umweg vorher, bei dem man immer erst in die Modulationsmatrix wechseln musste, eine große Erleichterung. 

Shaper, XLFO und weitere neue Features

Zwei neue Modulatoren sind mit an Bord: der Shaper-Modus bei den Envelopes und der XLFO. Bei ersterem handelt es sich um eine MSEG (Multi-Stage-Envelope). Das ist eine Hüllkurve, deren Auf und Ab man beliebig ändern kann, in dem man Punkte setzt. Gerade bei komplexen Basssounds wie im Dubstep sind solche Hüllkurven wichtiger Bestandteil. XLFO ist eine Kombination aus zwei LFOs, die in unterschiedlicher Geschwindigkeit und Wellenform laufen und damit ziemlich komplexe Modulationskurven erzeugen – praktisch für Pads. 

Modulatoren XLFO und Shaper Envelope in HALion 7
Links der XLFO und rechts eine User Envelope im neuen Shaper-Mode

Auch in den alten Modulen und Bereichen hat Steinberg einiges hinzugefügt. So lädt das Wavetable-Modul nun bis zu 1024 Cycles pro Wavetable und damit deutlich komplexere Sounds. Auch Stereo- und Mehrkanalaudiodateien kann man hier importieren, was eine echte Seltenheit ist. Die in Steinbergs Backbone vorgestellte „Decompose“-Technologie zum Trennen von Tonal- und Rauschanteil gibt’s nun auch im Sample-Modul von HALion 7. Außerdem darf man sich über eine Reihe neuer Effekte freuen: Bass Tape Ducking Delay, Studio EQ 24, Bass Envelope Filter, Bass DI Driver und ein Oszilloskop. Im Reverb-Effekt REVerence bekommt man ab sofort die Möglichkeit, eigene Impulsantworten zu laden – viel drin in HALion 7. 

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