ANZEIGE

Steinberg UR824 Test

Praxis

Latenz und Performance

Das Interface ist problemlos installiert und das Firmware-Update im Nu aufgespielt. Auf meinem Mac hatte ich keine Probleme mit der Performance, etwas störrisch zeigte sich das Interface aber beim Samplerate-Wechsel unter OSX. Mit einer globalen Latenz von 9,18 (29,5) ms bei 44,1 kHz und 64 (512) Samples in Ableton Live ist das Interface allerdings wirklich nur noch mittelmäßig.

Detailliertes Handbuch

Gedruckt liegt dem Interface ein Quick-Start-Guide bei. Das Handbuch findet man als PDF auf CD und auf Deutsch auch hier. Letzteres darf gelobt werden, da es das Interface sehr umfangreich und detailliert erklärt, sodass auch Einsteiger verständlich an die Thematik herangeführt werden. Da kann man den Autoren den einen oder anderen Schwulst gerne nachsehen.

Klangqualität

Die Ausgangswandler klingen gut und differenziert, auch die Preamps liefern neutralen Sound. Mit +44 dB Gain gehören sie allerdings nicht zum Lautesten am Markt. In Anbetracht des günstigen Preises für das ansonsten ziemlich umfangreich ausgestattete Interface ist das aber okay. Aber hört selbst.

Audio Samples
0:00
Acoustic – Stereo Acoustic – C414 Acoustic – SM57 Shaker – Stereo Shaker – C414 Shaker – SM57 Bass – DI

Heaphones-Out und Routing

Die Kopfhörer-Ausgänge klingen nicht ganz so hochwertig und neigen zur leichten Komprimierung bei höheren Pegeln. Etwas umständlich gelöst finde ich die Belegung der Kopfhörer über die Submixe 1 – 4 der DSP-Software. Hinzu kommt, dass für sie keine zusätzlichen USB-Streams zur Verfügung zu stehen. Bei Vollbelegung der Ausgänge (Analog 1 – 8, ADAT 1 und 2) können die Kopfhörer also nicht mehr individuell belegt werden.
Weiterhin zu bedenken, wenn man externes Outboard-Equipment nutzen möchte: Es gibt keinen Gain-Link und auch keine fix definierten Level, beispielsweise +4 dBu bzw. -10 dbV. Das Einpegeln von Stereo-Signalen wird also etwas umständlich.

DSP-MIX-EFX und Cubase-Integration

Die Konsole bietet alle wichtigen Mix-Funktionen, vier verschiedener Submixe inklusive. Das sollte ausreichen! Die DSP-Effekte sind nett, aber kein Alleinstellungsmerkmal. Ich persönlich habe sowas, abgesehen von Reverbs auf dem Monitor-Weg, auch noch nie praktisch genutzt. Warum auch, besser ist es, sich alle Optionen bis zum Ende offen zu halten. Trotzdem klingen die Amps ziemlich gut, vor allem der Drive Amp bietet reichlich Optionen. Hören wir uns diese Effekte einmal an: 

Audio Samples
0:00
Clean -DRY DSP – Clean Chorus – DRY DSP – Clean Chorus Drive Modern – DRY DSP – Drive Modern2 Drive Raw – DRY DSP – Drive Raw1 Lead – DRY DSP – Lead Low Crunch – DRY DSP – Crunch

Etwas umständliches Routing 

Es gibt zwar die Möglichkeit, die DSP-Effekte nur für das Monitoring zu nutzen und die unbearbeiteten Signale aufzunehmen – und das ist gut. Unbearbeitetes und bearbeitetes Material gleichzeitig aufnehmen kann man hingegen nicht, auch das „unkomplizierte“ „Re-Amping‟ von DI-Signalen per DSP-Amp funktioniert nicht. Für meine Audiobeispiele habe ich deshalb etwas umständlich eine Kabelschleife über die ADAT-I/Os bilden müssen. 
Was ebenfalls nervt: Wenn man die Effekte ein und ausschaltet, verliert man alle Einstellungen. Etwas störend finde ich auch die die kleine, etwas hakelige GUI des DSP-Mixers. Grundsätzlich ist zwar alles erkennbar, eine Zoom-Funktion hätte aber sicherlich nicht geschadet. 

Fotostrecke: 2 Bilder Die Bedienung des Interfaces aus Cubase heraus.

Kleine Extras

Um das Interface auch für Podcast und ähnliche Live-Übertragung zu nutzen gibt es eine sogenannte Loopback-Funktion, welche die Eingangssignale (Line, Gitarre, Mic usw.) und die softwareseitig wiedergegebenen Audiosignale auf zwei Kanäle im UR824 mischt und dann zurückspielt, sodass der Computer dieses Signal für die Live-Übertragung bereit stellen kann. 

Kommentieren
Profilbild von Shane McGill

Shane McGill sagt:

#1 - 29.07.2016 um 15:37 Uhr

0

"Mit +44 dB Gain gehören sie allerdings nicht zum Lautesten am Markt. In Anbetracht des günstigen Preises für das ansonsten ziemlich umfangreich ausgestattete Interface ist das aber okay."44db gain ist in meinem buch ein Riesen Negativ und der Preis ist alles andere als günstig.Man kann diesen testbericht daher als 'gesundbeten' beschreiben.

    Profilbild von Chris Shelby

    Chris Shelby sagt:

    #1.1 - 13.06.2019 um 16:35 Uhr

    0

    Das mit den +44dB hat mich auch gewundert in dem Test. Habe aber mal in den Quick Start Guide, und ins Operation manual geschaut, und siehe da, es stimmt auch nicht: Das max. Gain ist 60dB!(44dB ist nur der Unterschied zwischen der Minimal- und der Maximalstellung des Gain-Reglers, aber bei Minimalstellung hat man halt schon 16dB Gain, wie man auch im Blockdiagramm sieht. All das gilt für Mikrofon (nicht Hi-Z), und ohne Pad natürlich.)Und wer sich für das kleinere UR44 interessiert: Dieses hat 52dB max. Gain, was dann vielleicht schon eher nicht ganz optimal ist.Wäre gut, wenn der Testbericht angepasst werden könnte, weil das UR824 ist ja immer noch aktuell.

    Antwort auf #1 von Shane McGill

    Antworten Melden Empfehlen
    +1
Schreibe einen Kommentar

Deine E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht.