Steinberger Spirit XT-2 Test

PRAXIS
Der extrem kleine Korpus des Steinberger Designs hat in der Praxis Vor- und Nachteile. Nicht nur beim Transport werden es die meisten Bassiten zu schätzen wissen, auch umgeschnallt ist so ein Fliegengewicht natürlich sehr angenehm. Klar hängt er nicht so stabil wie ein konventioneller Bass mit einem größeren und schwereren Korpus, man kann sich aber schon daran gewöhnen. Gewöhnungsbedürftiger finde ich, dass der Korpus keine Auflage für den rechten Arm bietet – im Sitzen gespielt ist das noch unangenehmer als umgeschnallt. Ein weiterer Nachteil des Designs ist, dass das Instrument weiter nach links hängt als ein normaler Bass und die tiefen Lagen dadurch schwerer zu erreichen sind. Letztendlich ist es eine Frage des persönlichen Geschmacks oder der Gewöhnung, und jeder muss für sich selbst herausfinden, ob sich für ihn die Vor- und Nachteile des kleinen und leichten Headless-Designs aufwiegen. Der Hals sollte dagegen niemandem Probleme bereiten, denn das mitteldicke D-Profil fühlt sich vertraut an und ein Saitenabstand von 18mm ist bei einen Viersaiter angenehm zu handhaben und für die meisten Spieltechniken praktikabel.

Schon unverstärkt gespielt wird beim Spirit XT-2 klar, wohin die Reise soundmäßig geht. Der Klang ist klar und differenziert, der durchgehende Hals sorgt für langes Sustain und komprimiert die Töne leicht, was insgesamt für eine gesunde und schwingungsstarke Grundkonstruktion spricht. Die Steinberger Pickups geben diesen Eindruck im Großen und Ganzen wieder und sorgen für ein transparentes Klangbild mit brillanten Höhen. Der Sound ist allerdings schlanker und mittenbetonter und nicht so druckvoll und mächtig im Tiefenbereich wie bei den Original Steinberger Bässen. Das ist natürlich in erster Linie der Holzkonstruktion zuzuschreiben, die nicht die Dichte und das Gewicht des Vorbildes aus Graphit und dementsprechend ein anderes Schwingungsverhalten hat. Da der Spirit keine aktive Elektronik besitzt, kann man in den Bässen leider auch nichts nachlegen. Das ist zwar schade und ein aktiver EQ würde ihm gut zu Gesicht stehen, soll aber nicht heißen, dass der passive Sound des XT-2 unausgewogen wäre. Er klingt eben konventioneller und holziger, nicht so mächtig und ebenmäßig wie bei seinem teuren Vorbild mit den EMG-Tonabnehmern. Das einzige Klangwerkzeug des Budget-Steinberger ist die Tonblende, und damit kann der Höhenbereich wirkungsvoll abgemildert werden. Das macht ihn zwar nicht zum Soundchamäleon, aber einige etwas vintagemäßigere Sounds kann man dem Bass damit schon entlocken, vor allem in Verbindung mit dem Neck-Pickup. Der Spirit XT-2 wird übrigens in einem hochwertig wirkenden und sehr gut gepolsterten Gigbag geliefert. Das ist in dieser Preislage durchaus nicht üblich und sehr lobenswert.

Audio Samples
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Beide PUs Neck-PU Bridge-PU Hi-Cut
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