Sterling by Music Man Cutlass Richardson 7 Test

Praxis

Trocken angespielt wirkt die Gitarre sehr lebendig und fühlt sich aufgrund der Korpusform und des Halsmaterials sehr bequem an. Die Saitenlage und die Oktavreinheit sind einwandfrei eingestellt und auch die Halsneigung ist tadellos. Ein häufiges Problem bei 7-Saitern ist die Intonation der tiefen B-Saite, insbesondere bei 648 mm Mensuren, und auch beim Testkandidaten gilt es, beim Tuning gut aufzupassen. Auch hier sollte man versuchen, einen Kompromiss zwischen offenem und gegriffenem Ton zu finden, oder auch einmal mit diversen Saitenmarken und/oder -stärken zu experimentieren, die ein passendes Tuning vielleicht einfacher ermöglichen. Für die Soundfiles spiele ich zunächst direkt in ein 73er Fender Bassman Top und gehe von dort in die Faltung eines 4×12″ Celestion PreRola Greenbacks.
Clean angespielt präsentiert sich die Gitarre sehr mächtig und die Pickups zeigen eine hohe Ausgangsleistung und ordentlich Druck. Wie man es bei aktiven Bauformen erwarten darf, ist der Grundsound etwas “hi-fi”-ig und kommt natürlich auch in den Zwischenpositionen vollkommen brummfrei daher. Die gesplittete Zwischenstellung fällt im Pegel etwas ab und bringt die charakteristischen glasigen und perlenden Sounds, die sich für cleane Pickings gut eignen, für Funk jedoch aus meiner Sicht etwas zu wenig Bauch besitzen. Der Hals-Humbucker hingegen liefert voluminöse und warme Sounds, mit denen man auch jazzige Klänge hervorzaubern kann.

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Clean – alle Pickups Clean – Steg- und Hals-Pickup gesplittet Clean – Funky – Zwischenposition Clean – Jazzy – Neck
Die Sterling by Music Man Cutlass Richardson 7 liefert neben amtlichen Metalsounds auch gutklingende Clean- und crunchige Mid-Gain-Sounds.
Die Sterling by Music Man Cutlass Richardson 7 liefert neben amtlichen Metalsounds auch gutklingende Clean- und crunchige Mid-Gain-Sounds.

Nun möchte ich mir Riffs mit mittleren Gainwerten anhören und parke einen Walrus Audio Ages Overdrive vor meinen Bassman. Die Richardson 7 entpuppt sich hier als durchaus wandlungsfähig und liefert auch für Mid-Gain Classic-Rock überzeugende Ergebnisse. Der gesplittete Halshumbucker macht aus dem Modell natürlich noch keine Strat, aber der leicht britzelige Vintage Rock-Sound wird relativ gut transportiert.

Audio Samples
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Bluesy Crunch – Overdrive – Neck Split Mid Gain – Overdrive – Bridge

Ich erhöhe den Zerrgrad und wechsele standesgemäß zu einem Peavey 5150.
Man hört ganz klar, dass die Richardson 7 sich in diesen Gefilden am meisten zuhause fühlt. Die Ausgangsleistung der Pickups kitzelt eine Spur Extra-Gain aus der Vorstufe und Riffs kommen druckvoll rüber. Beim Spielen mehrstimmiger Akkorde über mehrere Saiten löst die Gitarre gut auf und trennt die Saiten sehr klar, und auch bei höheren Gainwerten bleibt der Bass definiert und matscht nicht.
Die Elektrik verrichtet ihren Dienst tadellos und das Boost-Poti ist eine tolle Dreingabe, wenn man einen fast cleanen Amp in die Zerre fahren will, um beispielsweise zum Solospiel zu wechseln. Nuancierte Spielweisen lassen sich mit dem Volume-Poti relativ gut regulieren, auch wenn die Pickups nicht ganz so dynamisch reagieren wie hochwertige, passive Kandidaten. Das Tone-Poti arbeitet ebenfalls sehr wirkungsvoll, auch wenn eine vollkommen zurückgenommene Stellung hier eher weniger Einsatz finden dürften, da der Sound doch sehr mulmig und dunkel wird. Leadsounds mit singenden und durchsetzungsfähigen Solo-Lines setzt die Richardson gut um, lediglich die bereits erwähnten unpolierten Bünde trüben den positiven Ersteindruck und bremsen das Spielgefühl enorm. Das ist bedauerlich, denn der Spielkomfort des Halses ist schon mit den Einstellungen ab Werk extrem hoch.

Audio Samples
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5150 – Medium Gain Riff – Rhythm Channel 5150 – High Gain Riff – Lead Channel 5150 – Boost Poti 5150 – Dynamic Picking – Volume 5150 – Tone Pot 5150 – Leadsound – Steg- und Hals-Pickup
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