Kein Leichtgewicht
Bei industriell gefertigten Bässen aus Fernost werden die Hölzer aus Kostengründen in der Regel nicht großartig vorsortiert, sodass es in der Serie zu mehr oder weniger starken Gewichtsschwankungen kommen kann. Als der Korpus unseres Testexemplars hergestellt wurde, lag wohl gerade etwas schwereres Holz auf dem Band: Der Bass geht nämlich stramm in Richtung 4,5kg und ist damit für Viersaiter-Verhältnisse leicht übergewichtig.
Aber alles im Leben hat bekanntlich zwei Seiten – durch das satte Gewicht des Korpus ist nämlich ordentlich Gegengewicht zum Hals vorhanden, das einer etwaigen Kopflastigkeit effektiv entgegenwirken kann. Der Sterling by Music Man Stingray hängt dementsprechend perfekt ausbalanciert am Gurt! Das Gewicht ist aber natürlich trotzdem da und macht sich bei langen Gigs natürlich bemerkbar. Wer „Rücken“ hat, sucht sich im Laden also besser ein leichteres Exemplar aus.
Sterling by Music Man Stingray: Angenehmer Hals und tolles Werksetup!
Nur Positives kann ich bezüglich des Halses berichten, auch wenn dieser sich nicht ganz so geschmeidig und edel wie bei einem US-Stingray anfühlt. Der geröstete Ahorn vermittelt aber auch beim Sterling by Music Man Stingray eine organisch-angenehme Haptik, und das dezente Mattfinish verhindert den ungeliebten Bremseffekt bei schwitzigen Händen. Als grazil würde ich den Hals mit Preci-mäßigen 43mm am Sattel nicht bezeichnen, er liegt aber dennoch sehr schön in der Hand und ist keinesfalls unhandlich oder gar klobig.
Wenig zu meckern gibt es zudem bei der Werkseinstellung des Basses. Die Sattelkerben sind ordentlich gefeilt, der Hals besitzt nur eine leichte Krümmung und die Saitenlage ist nicht sehr hoch. Die Saitenreiter haben sogar noch etwas Spiel nach unten – praktisch, wenn man wie ich eine eher flachere Saitenlage bevorzugt. Und dank der tadellosen Bundierung ist das auch ohne lästige Scheppergeräusche möglich – super!
Sterling by Music Man Stingray – Klangbeispiele
Nun wollen wir herausfinden, was der glitzernd grüne Ray34 in Sachen Sound auf der Pfanne hat und hören uns zu diesem Zweck einige Audiobeispiele an:
Für dich ausgesucht
Keine Frage: Die preisgünstigere Stingray-Variante aus Indonesien muss sich klanglich keinesfalls hinter dem US-Original verstecken! Mit neutralem EQ liefert mein Testexemplar satte Bässe, wunderbar knurrige Mitten und knusprige Höhen, so wie es sich für einen Stingray gehört! Erfreulicherweise bleibt der Sound in allen Lagen konstant – Deadspots oder stumpfe Töne sind beim Ray34 nicht vorhanden.
Für klangliche Abwechslung gibt es einen Dreiband-Equalizer, der wirklich tolle Ergebnisse liefert. Für den nächsten Sound habe ich die Bässe und die Höhen voll aufgedreht. Der Bassregler greift dabei relativ weit unten ins Klanggeschehen ein, wummerige Frequenzen bleiben aber dennoch komplett außen vor – der Sound wird einfach nur mit fetten Bässen unterfüttert und wirkt dementsprechend deutlich wuchtiger.
Genauso positiv sieht es am anderen Ende des Frequenzspektrums aus: Mit voll aufgedrehten Höhen wird der Sound noch knackiger und transparenter, es kommen aber keinerlei aufdringliche oder harsche Frequenzen ins Bild:
Die Smiley-EQ-Kurve vom vorherigen Beispiel funktioniert – kaum überraschend – auch bestens mit Daumen-Grooves. Die Höhen sind jetzt allerdings nur zu etwa 80% aufgedreht:
Wer es etwas weicher mag, kann den Höhenregler einfach komplett zudrehen. Der Sound wird dann erheblicher weicher und wärmer, die Konturen gehen aber dennoch nicht verloren.
Der Sterling by Music Man Stingray knurrt so schön, dass ich auf den Mittenregler eigentlich auch gut verzichten könnte. Dabei liefert dieser ebenfalls hervorragende Resultate und kann auf dem gesamten Reglerweg eingesetzt werden. Aufgedreht wird der Sound unseres Testbasses gleich noch etwas direkter und voller, und bei Absenkungen am Equalizer erhält man Hifi-mäßige Sounds mit viel Klarheit.
Im letzten meiner Klangbispiele hört ihr noch einen fetten Fingerstyle-Sound, für den ich die Bässe und die Mitten jeweils stark geboostet habe. Ich denke, Joe Dart hätte an diesem Modell seine helle Freude!
Sterling by Music Man Stingray Ray34 – das sind die Alternativen
Features | Sterling by MusicMan Stingray Ray34 | Sterling by Music Man StingRay 4 HH MN Daphne Blue | Music Man Sting Ray 34 PB TBKS |
---|---|---|---|
Mensur | 34“ | 34“ | 34“ |
Elektronik | 3-Band EQ | 3-Band EQ | 3-Band EQ |
Tonabehmer | H-1 Alnico Humbucker | 2 Music Man Designed Alnico Humbucker | H-1 Alnico Humbucker |
Korpus | Nyatoh | Mahagoni | Mahagoni, Poplar Burl Top |
Hals | gerösteter Ahorn geschraubt, Griffbrett: gerösteter Ahorn | gerösteter Ahorn geschraubt, Griffbrett: gerösteter Ahorn | gerösteter Ahorn geschraubt, Griffbrett: Palisander |
inklusive Gigbag | ja | ja | ja |
Preis | 1499,- Euro | 1490,- Euro | 1425,- Euro |
Produkt bei Thomann | Sterling by Music Man Stingray Ray34 kaufen (Affiliate) | Sterling by Music Man StingRay 4 HH kaufen (Affiliate) | Music Man Sting Ray 34 PB kaufen (Affiliate) |
NoName sagt:
#1 - 18.01.2023 um 16:56 Uhr
Wer gibt 1500 Euro für Made in Korea aus?
Francis farmer sagt:
#1.1 - 08.04.2023 um 12:03 Uhr
Ein Bass, der besser eingestellt und verarbeitet ist, als die meisten Gibson Instrumente, die alle MiA sind
Antwort auf #1 von NoName
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#2 - 31.01.2023 um 14:59 Uhr
Der Bass ist nicht in Korea, sondern in Indonesien hergestellt.