Praxis
Das stattliche Gewicht von 4,25 kg ist bei meinem Testkandidaten sicherlich in erster Linie dem Korpus geschuldet. Dieser besteht nämlich aus Mahagoni – einer Holzart, die aufgrund ihres satten und warmen Sounds häufig im Instrumentenbau verwendet wird, aber eben nicht zu den leichtesten Arten gehört.
Ein positiver Effekt des Korpusgewichtes ist freilich die gute Balance des Sterling-Stingrays am Gurt, denn der Korpus bietet ausreichend Gegengewicht zum Hals, sodass die lästige Kopflastigkeit bei meinem Testbass erfreulicherweise kein Thema ist.
Auch der Hals aus “Roasted Maple” trägt seinen Teil zum Spielkomfort bei: Das mitteldicke C-Profil liegt angenehm in der Hand und die Haptik ist durch das dezentes Matt-Finish ausgesprochen angenehm – der Halsrücken fühlt sich fast wie unbehandelt an!
Das einzige Ärgernis in Sachen Spielkomfort ist bei meinem Testexemplar das im Details-Kapitel bereits erwähnte Problem mit der Bundierung. Ein komfortables Setup war aufgrund des Mangels leider nicht möglich – die E-Saite erzeugte leider immer Scheppergeräusche.
Damit wären wir auch schon bei den Klangeigenschaften des günstigen Stingrays und steigen direkt mit dem ersten Audiobeispiel ein. Für den ersten Clip habe ich alle fünf Schaltvarianten der beiden Tonabnehmer bei neutralem Equalizer nacheinander aufgenommen. Mein Testexemplar klingt im unteren Bereich erstaunlich satt und in den Höhen nicht ganz so drahtig und crisp, wie man es von einem typischen Stingray erwarten würde. Für den warmen, leicht gedämpften Sound ist sicherlich nicht zuletzt der Mahagoni-Korpus verantwortlich:
In Schalterposition 1 ist nur der Stegtonabnehmer (beide Spulen, seriell) aktiv. Wir hören also den klassischen Stingray-Sound, der beim Sterling Stingray Ray34HH allerdings etwas muskulöser und nicht ganz so transparent wie gewohnt daherkommt. Für etwas mehr Durchsetzungkraft habe ich mit dem Onboard-Preamp die Mitten leicht angehoben.
Schiebt man den PU-Wahlschalter eine Stellung weiter, so sind die jeweils außen liegenden Spulen der Tonabnehmer aktiv. Das Resultat ist ein leicht Mitten gescoopter Sound mit sattem Fundament. Um diesen Effekt noch etwas zu verstärken, habe ich sowohl die Bässe als auch die Höhen am Bass geboostet:
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Auch beim nachfolgenden Slapsound kommt ein deutlicher Bass- und Höhenboost zum Einsatz. Den EQ des Stingray HH von Sterling kann man durchaus auch heftiger einsetzen, ohne den Sound aus der Spur zu bringen. Die Ergebnisse klingen nicht allzu extrem und die Elektronik produziert auch bei starken Anhebungen erfreulich wenig Rauschen. Bei der Aufnahme befand sich der Pickup-Wahlschalter in Position 3, ihr hört also beide Tonabnehmer mit parallel geschalteten Spulen:
Zum Abschluss hört ihr den Sterling by Musicman Stingray Ray34HH mit dem Halstonabnehmer im Solomodus. Jetzt klingt der Stingray wie ein Precision Bass “on Steroids” und liefert einen fetten Begleitsound mit viel Punch, den ich mit einem leichten Mitten-Boost zusätzlich verstärkt habe:
Holger Hetschko sagt:
#1 - 29.09.2020 um 07:35 Uhr
Hallo Rainer. Danke für den guten Review. Allerdings wären m.E. nur drei von fünf Sternen angebracht. Das von Dir erwähnte Scheppern ist für mich ein klarer Showstopper und Rücksendegrund. Ich spiele seit vielen Jahren Music Man und bei aller Liebe zur Marke: Auch bei den amerikanischen Modellen hatte ich einige, die nach Neukauf ein Abrichten des ein oder anderen Bunds erforderlich machten. Einer der Gründe, warum ich Music Man nicht treu bleiben konnte.Du schreibst: "In Schalterposition 1 ist nur der Stegtonabnehmer (beide Spulen, seriell) aktiv. Wir hören also den klassischen Stingray-Sound ...". Es muss "parallel" heißen.Gruß
Holger