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Steven Slate Audio VSX Essentials Edition Test

Steven Slate Audio VSX Essentials Edition im Praxis-Check

Die Abhängig der gewünschten Klangeigenschaften von einem Plug-in muss man schon mögen, die Handhabung der gut durchdachten VSX-Software ist aber simpel und übersichtlich. Es wird ausdrücklich darauf hingewiesen, dass man den Plugin-internen Level Match Bypass anstatt der entsprechenden Funktion im DAW-Kanalzug verwenden möge, um unangenehme Lautstärke-Sprünge zu vermeiden. Praktisch ist außerdem der per Default aktivierte Bypass beim Rendern von Audiomaterial. Weiterhin gibt es eine Reihe von Hör- und Anpassungstipps, wie zum Beispiel die Ear Profile (1 / Average / 2) entsprechend der Größe des Hörkanals einzustellen sind und der berechtigte Hinweis auf einen gründlichen Einhörvorgang, bevor man am Mix Hand anlegt. Letzteres trifft natürlich generell auf jede neue Abhörumgebung zu, in der man Klangentscheidungen trifft.

Gesamtansicht
Der eigentliche Kopfhörer – getestet wurde aber vor allem mit der Software.

Testumgebung

Zur Klangbeurteilung der Steven Slate Audio VSX Essentials Edition habe ich Audiomaterial (Fremd-/Eigenproduktionen, Submixes, Einzelspuren) verwendet, mit dem ich seit Jahren bis hin zu Dekaden sehr vertraut bin, auf diversen Profi- und Konsumentenabhören, sowohl Monitorboxen als auch Kopfhörer. Abgehört wurde über den Kopfhörerausgang eine Universal Audio Apollo X4. Zum Vergleich habe ich meine Studiokopfhörer Focal Clear Mg ProfessionalAKG K812 und Adam Audio SP-5 verwendet, selbstverständlich ohne aktive VSX-Software. Die genannten Modelle sind zwar durch die Bank teurer als das Bundle von Steven Slate, aber durch das Leistungsversprechen, das von dem amerikanischen Audiospezialisten gegeben wird, dennoch eine legitime und interessante Vergleichsoption. Hierbei kam dann teilweise auch die Crossfeed-Funktion eines SPL Phonitor mini zum Einsatz. 

Der Klang von Steven Slate Audio VSX

Nun könnte man einen Aufsatz über jedes einzelne Modeling (samt Modes) des Bundles schreiben, doch wie könnte man die Erkenntnisse meiner Hörsessions, die über einen Zeitraum von mehreren Tagen stattfanden, zusammenfassen? Die aus meiner Sicht interessantesten Modelings sind das Sonoma Studio (Mid-Field), Stevens’s Mix Room (Near-Field) sowie die diffuse und basslastige Club-Simulation (beide Modes). Am wenigsten konnte ich mit dem SUV-Sound anfangen – gibt es tatsächlich moderne Autos, in denen alles so grauenvoll klingt? 

SUV-Modelling
SUV-Sound

Sonoma-Studio

Der hier vorhanden Mid-Field-Mode ist das Modeling des gesamten Bundles, das mir noch am ehesten das Gefühl einer vollwertigen Abhörsituation vermittelt. Der Raumeindruck wirkt viel authentischer als über einen herkömmlichen Studiokopfhörer. Auch die Frequenzwiedergabe kann man als relativ ausgewogen bewerten. Dennoch gelingt es mir nicht, das Gefühl auszublenden, dass der Sound „processed“ ist. Im Vergleich hierzu klingen meine Referenzkopfhörer mit Crossfeed höher aufgelöst und authentischer in Tonalität und Impulsen. Diese Erkenntnis soll den Nutzwert des deutlich günstigeren VSX-Kopfhörers nicht schmälern. Die Steven-Slate-Lösung bietet gewiss Vorteile gegenüber dem herkömmlichen Gebrauch vieler Studiokopfhörer oder Monitore in ungeeigneten Räumen/Positionierungen, ist aber nicht das Ende der Fahnenstange. 

Steven’s Mix Room

Der Near-Field-Modus bietet den aufschlussreichen und sehr authentischen Höreindruck eines Auratone-ähnlichen Mono-Lautsprechers. Dieser krasse Gegensatz zu Fullrange-Monitoren erlaubt eine Beurteilung, ob Bass und Bassdrum auch auf kleinen Abhörsystemen noch hörbar sind und ob die generellen Lautstärkeverhältnisse stimmen. 

Club

Dieses Modeling vermittelt, welche Mixbestandteile bei der Beschallung eines Clubs hervortreten bzw. verschwinden und in welcher Weise das Frequenz- und Ausklingverhalten die Wirkung der Produktion möglicherweise beeinträchtigen. Durchaus eine zielführende Abhöroption für Produzenten Beat-lastiger Musikstile.

Viele Mix-Profis schwören auf derartige Abhör-Optionen.

Subjektiv sehe ich den Nutzen von Steven Slate VSX eher in der Bereitstellung diverser Monitoring-Optionen als in der Verwendung als Hauptabhöre, sofern das Arbeiten mit Speakern nicht möglich oder zu kompromissbehaftet ist. Die Fähigkeit hierzu möchte ich VSX keinesfalls absprechen. Ein „guter“ Studiokopfhörer mit Crossfeed-Amp klingt für mein Empfinden aber immer noch vollwertiger.

Tragekomfort

Der geschlossene VSX-Kopfhörer trägt sich dank moderatem Gewicht (270 g) und gutem Sitz komfortabel genug für längere Hörsessions. Die weichen elliptisch geformten Ohrpolster umschließen meine Ohren komplett. Der relativ schmale Bügel könnte auf meinem glattrasierten Kopf ruhig etwas mehr Polstermaterial vertragen, was ich bei den augenscheinlich identisch konstruierten Audix Kopfhörern nicht so empfunden hatte. Insgesamt muss man den Tragekomfort aber als vollkommen okay bewerten. Ein letzter Kritikpunkt: Das Kabel überträgt bei Berührungen (z.B. am Kragen) Körperschall in die linke Ohrmuschel. Nicht im dramatischen Ausmaß, aber hier besteht dennoch Verbesserungspotenzial einer möglichen „Serie 27“.

Verstellung
Gelenkmechanismus und solide Größenanpassung sorgen für guten Sitz.

Alternativen zur Steven Slate VSX Essentials Edition

Waves NxdSoniq RealphonesSonarworks SoundID Reference for Speakers & Headphones
Software only (Plugin/DAW); Simulation diverser Abhörsituation mit Head Tracker; unterstützt aktuell 270 KopfhörermodelleSoftware only (Systemwide App), unterstützt mehr als 140 KopfhörermodelleKalibrierungssoftware ohne Raumsimulation; auch ausschließlich für Kopfhörer und auch als Bundle mit Kopfhörer erhältlich
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