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STL Tones Tonality Lasse Lammert Test

Praxis

Für die Soundfiles spiele ich eine Ibanez Artist über ein 3-m-Kabel in mein Audiointerface, ein RME Fireface UFX, und aktiviere das Plugin in meiner DAW, Studio One 5.
Bevor ich mich ans Programmieren mache, höre ich mir erstmal ein paar Werkspresets an, um mir einen vorläufigen Eindruck vom Sound und den Effekten zu machen. Die Voreinstellungen legen ihren Schwerpunkt ganz dem Namensgeber entsprechend auf Rock- und Metalsounds, die zu einem Großteil mit wenigen Effekten auskommen und eigentlich fast “mix-ready” sind. Die Presets bilden eine gute Arbeitsgrundlage und geben ein repräsentatives Bild des Plugin-Potenzials ab.

Audio Samples
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Driftwood Modern A Purple Clean Warm Purple Crunch Pretty Clean Thrash 800-7 A Night in Texas Lead

Kommen wir nun zum Gestalten von Eigensounds, bei denen ich den Fokus zunächst auf die Verstärker und weniger auf die Effekte richte. Auch wenn hier sicherlich eher Amps zur Verfügung stehen, die man traditionell verzerrt spielt, liefert das Lasse Lammert Plugin doch eine gewisse Vielseitigkeit – denn der Driftwood und auch der Frank-Dieter können hervorragende Cleansounds hervorbringen, mit denen sich lyrische Pickings, jazzige Chords und funky Riffs sehr gut umsetzen lassen.
Im Zerrbereich erhalten wir hier natürlich die volle Breitseite. Die Ampauswahl reicht von klassisch-britischen Sounds der Mean Machine bis hin zu modernen Rockbrettern des Frank-Dieter und des Driftwoods. Das Spielgefühl und auch die dynamische Reaktion der Amps liegt für mich klar über den meisten Konkurrenzprodukten, die ich unter den Fingern hatte, und siedelt das STL auf jeden Fall an die Spitze der virtuellen Amp- Plugins, auch wenn für mich der Unterschied zu hochwertigen Hardwaremodellern oder Echt-Amps doch noch spürbar ist.

Audio Samples
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Driftwood – Clean Driftwood – Crunch Driftwood – Lead + Boost Frank-Dieter – Mid Gain Rhythm Frank-Dieter – Clean Funky Mean Machine – Classic Rock Riff Mean Machine – Lead Boost Mod

Nun gesellen sich ein paar Effekte dazu. Als Booster bzw. Overdrive steht der Liverkick zur Verfügung, der als relativ linearer Boost mit EQ daherkommt und den Amp gut anblasen und andicken kann. Der Lammert Overdrive agiert in den Mitten etwas stärker und verschlankt auch minimal die Bässe, wie es wohl auch ein Tube Screamer tun würde.
Die EQs verrichten ihre Aufgabe sehr effektiv, wobei es ein extrem geschickter Schachzug ist, ein Modul vor und eines hinter der Amp-Einheit zu platzieren, da sich die Wirkungsweise eines Filters je nach Position in der Signalkette drastisch verändert. Das Delay und der Reverb erweisen sich als extrem flexible und klanglich hochwertige Zeitgenossen, mit denen sich tolle Räume eröffnen. Der Stereobetrieb ist eine tolle Dreingabe und wie oben erwähnt lassen sich sogar simple Chorussounds über das Delaymodul kreieren, wenn man Feedback und Delaytime herunterdreht.

Audio Samples
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Driftwood + Liverkick Mean Machine + Lammert Drive Mean Machine – Crunch – EQ + Ping Pong Delay + Reverb Frank-Dieter – Clean – EQ + Ping Pong Delay + Reverb Frank-Dieter – Clean – Chorus

Kommen wir nun zum Cab-Block, der mich beim Testkandidaten ganz besonders überzeugt hat. Einerseits bietet das Modul eine sehr gute Auswahl an etablierten Cab- und Speakermodellen und andererseits zeigen sich die Parameter, mit denen das Mikrofon platziert werden kann, als extrem flexibel und effektiv. Der Distanceregler kann den Sound von eher dunkel bis zu extrem scharfen Höhen verbiegen, und die Veränderung des Mikrofonwinkels über den Angle-Regler führt zu einer interessanten Aushöhlung der Mitten.
Das Resonance Poti zeigt vor allem beim High-Gain-Sound und dem Spiel auf den tiefen Saiten seine Wirkung. Beim Minimalwert ist der Sound bedeckter und der Bass etwas “loser”, während das Maximalsetting die Hochmitten anhebt und den Bass etwas straffer rüberkommen lässt. Für die Implementierung eigener Impulsantworten muss man lediglich das Browserfenster in der Impulse-Response-Zeile anklicken und über Load die entsprechende Faltung anwählen, was in meinem Fall kinderleicht vonstatten ging. Auch wenn ich im letzten Soundbeispiel meine Lieblings-IR ausgewählt habe, muss ich gestehen, dass die Default Cabs dieser in nichts nachstehen. Hier wurde definitiv gute Arbeit bei der Faltungsselektion gemacht.

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Distance – Edge Distance – Mitte zwischen Edge und Center Distance – Center Resonance Minimum Resonance Maximum Third Party IR
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