Das Stone Deaf Warp Drive Pedal macht neugierig, obwohl gemeinhin der Verzerrersektor als einigermaßen gesättigt gilt. Aber hier animiert schon das etwas exzentrische Erscheinungsbild auf der Oberfläche zum näheren Hinschauen, zumal uns die noch junge britische Marke bereits mit einigen sehr interessanten und eigenwilligen Pedalkreation überrascht hat.
So heißt es im Pressetext, dass diese Neukreation “nichts für Schwachherzige” ist und in einem Zerrbereich von milden 70er Klängen bis hin zu modernen Metalsounds alles abzudecken vermag. Ganz nebenbei soll das Pedal extrem hohe Gainreserven bieten, ein Noise Gate beinhalten und in Kombination mit einem Expressionpedal auch Wah- und Phasersounds bedienen. Wir sind gespannt!
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Gehäuse/Optik
Aus der Verpackung springt mich ein rechteckiges Metallgehäuse mit dem Maßen 102 x 152 x 70 mm an, das durch seine orange-türkisfarbene Lackierung mitsamt Astronautengrafiken aussieht, als ob es einem 50er Jahre Science-Fiction-Film von Ed Wood entstammen würde.
Die Oberfläche ist im Fußtreterbereich leicht abgeschrägt, um die Trittfläche der beiden Fußschalter vom Bedienfeld abzusetzen, wie man es auch beispielsweise von den Moog-Pedalen kennt. Die Bedieneinheit umfasst fünf schwarze Regler und ein gerastertes Chickenheadpoti, allesamt sehr wertig und robust, die durch ihre großzügige Dimensionierung die Reglerstellung gut erkennen lassen. Die beiden Fußtreter sind mit LEDs versehen, wobei dem rechten On/Off-Schalter ein blaues Lämpchen und dem linken Noise-Gate-Schalter die grüne bzw. rote Farbe, je nach Zustand, zuteil wird.
Für dich ausgesucht
An der Stirnseite versammeln sich alle benötigten Anschlüsse. Aus Spielersicht befindet sich der Eingang rechts, daneben der Anschluss für das 9V-Netzteil, gefolgt von der Buchse für das optional erhältliche Expressionpedal und ganz links außen der Ausgang.
An der linken Gehäuseseite findet sich ein Kunststoff-Batteriefach, das sich per Schraubenzieher oder notfalls auch mit dem Fingernagel öffnen lässt. Dem Warp Drive liegt ein Infoblatt bei, das zum Netzteilbetrieb oder aber zum Einsatz mit einer 9V-Lithium-Batterie rät, da “normale” Alkaline 9V-Blöcke nicht stabil genug seien. Die Stromaufnahme ist mit 55 mA angegeben.
Vier Schrauben befestigen das Gehäuse auf dem Bodenteil, das U-förmig gleichzeitig auch die beiden Seiten bildet und genug Platz für die vier beigelegten, selbstklebenden Gummifüßchen bietet. Damit erschöpft sich auch der Lieferumfang, denn Batterie oder Netzteil müssen optional erworben werden, ebenso das Expressionpedal, wobei Stone Deaf darauf hinweist, dass ausschließlich das firmeneigene EP-1 Modell hier verwendet werden kann.
Bedienung
Die Potis des Warp Drive bedienen prinzipiell Lautstärke und Gain der Zerreinheit, das Noise Gate und die EQ-Settings. Zum EQ-Sektor gehören rechts außen der Freq-Regler, der die zu bearbeitende Frequenz festlegt, die zwischen 35 Hz und 6 kHz einstellbar ist. Das Cut/Boost-Poti bestimmt die Level-Anhebung bzw. -Absenkung der gewählten Frequenz von minus bis plus 20 dB, wobei die 12-Uhr-Stellung Unity Gain entspricht.
Der Chickenhead-Bandwidth Knopf lässt den Q-Faktor in fünf Rasterungen von Thin in der 8-Uhr- bis Fat in der 5-Uhr-Stellung festsetzen. Unter Q-Faktor versteht man die Bandbreite, in der die Frequenz geboostet oder gescoopt wird, d.h. Fat integriert noch mehr der Nachbarfrequenzen, während Thin eher punktuell, schmalbandig wirkt.
Der Balance-Regler in der Mitte oben bestimmt die Lautstärke des Pedals, wobei auch hier die mittige 12-Uhr-Stellung dem Unity-Gain-Wert entspricht. Verzerrung bzw. Gain lässt sich mit dem unten rechts angeordneten “Warp”-Regler bestimmen.
Das Noise Gate greift nur im aktivierten Drive-Zustand und kann nicht als Standalone-Gate verwendet werden. Das Wechseln der grünen LED nach rot neben dem Fußschalter signalisiert hierbei das Anspringen der Nebengeräuschunterdrückung, die am entsprechenden linken unteren Poti genauer eingestellt werden kann.
Bedienung EP-1
Das für runde 130 Euro erhältliche EP-1 Expressionpedal von Stone Deaf erlaubt es, den Warp Drive als Phaser oder Wah zu benutzen. Für die Wah-Funktion muss man in diesem Fall den Bandwidht-Regler auf Thin setzen und das Boost-Poti aufdrehen, wohingegen der Phaser durch Setzen des Bandwidth-Reglers auf Thin und Herunterregeln des Cut/Boost-Potis ermöglicht wird. Durch Einstellen der Bandbreite zwischen Medium und Fat kann das EP-1 als Klangregler eingesetzt werden.
Aktuell liegt mir leider kein EP-1 vor, daher ist diese Funktion auch nicht Gegenstand dieses Tests.