Es gibt so ein paar Instrumente, die sollte es eigentlich schon „immer“ geben, aber irgendwie kommen die Hersteller nicht darauf: Der Oneonta Stanley Clarke Spellcaster ist so ein Instrument. Es handelt sich dabei um einen Shortscale-Bass, der einer Fender Stratocaster nicht ähnlicher sein könnte. Aber eben nicht von Fender.
Inspiriert oder Kopie?
Wenn ich mir den Spellcaster so ansehe, dann kann ich eigentlich nur sagen, dass hier die Stratocaster einwandfrei eingefangen wurde. Ich bin mir nicht sicher, ob Fender nicht schon über ein eigenes Play Authentic nebst erboster Anwaltsschreiben nachdenkt oder ob das Projekt eines anderen Herstellers einfach kommentarlos durchgewunken, als Machbarkeitsstudie bzw. Experiment für eigene Modelle angesehen oder tatsächlich lizenziert wurde.
Am Ende ist es auch egal, denn es ist wohl einer der wenigen Bässe, die wirklich wie eine Stratocaster aussehen und auch ähnliche Funktionalität aufweisen. Das, was Fender schon lange verpasst hat, selbst zu bauen. Vielleicht ist das mal ein Impuls für den Originalhersteller? Ich weiß, dass die hier auch mitlesen – ich wünsche mir übrigens auch einen Jazzmaster-Bass und einen Jaguar nur mit P-PU in der Mitte. Dankeschön.
Aber zurück zum Strat-Bass.
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Oneonta Stanley Clarke Spellcaster
Wer den Musiker nicht kennt, sollte ganz schnell mal auf einem prominenten Videoportal Hausaufgaben machen. Stanley Clarke ist ein begnadeter Fusion-Bassist und mir eher für seine SG-style Bässe von Alembic bekannt. Nun bekommt er von Oneonta mit den Spellcaster nicht irgeneinen Bass, sondern vermutlich den ersten, der nicht nur mit den drei typischen Strat Single Coils, sondern auch noch mit Tremolo.
Den Maßen nach zu urteilen, ist der Erle-Body etwas gewachsen, damit er zur 30,5″ Mensur und dem etwas längerem Hals passt – immer in Vergleich zur E-Gitarre. Dazu gibt es gleich 25 Bünde auf dem Ahornhals mit Palisandergriffbrett. Der Headstock wurde auf Wunsch des Namensgebers abgewandelt, wurde wohl beim Prototyp mit dem Original 64er Headstock designt. Tribut hin oder her, ohne Fender zu sein, dürfte man die Maße und Optik wohl auch nicht verwenden.
Die Schaltung vom Spellcaster ist wie bei der Stratocaster, 5-Wege-Schalter für alle Positionen, dazu kommt aber ein Mini-Kippschalter, der optional den mittleren Pickup rausnimmt, dass der Bassist von Welt auch die Jazzbass-ähnlichen Klänge mit Hals-Steg im Verbund erreicht. Geregelt wird sonst mit Master-Volume und Front- und Middle-Tone. Der PU am Steg hat keinen Tone-Regler.
Zwei Besonderheiten hat der E-Bass noch: Er bekommt diesen authentischen, aber meiner Erfahrung nach furchtbaren Strat-Steckeranschluss für das Gitarrenkabel (das Kabel ist immer im Weg!) und dazu einen Tremolo, der die Brücke im Strat-Stil neigt. Ein Les Claypool würde das vermutlich spielen und experimentelle Jazzer auch, Rockbassisten sind damit vermutlich überfordert. (Nicht bei der Nutzung, sondern eher beim sinnvollen Einsatz.)
Preis und Marktstart
Der Oneonta Stanley Clarke Spellcaster Bass kostet direkt ab Hersteller 1635 USD zur Einführung, später dann 2200 USD. Dazu kommen die Steuern und die Versandkosten aus den USA. Das könnte teuer werden.
Schade, dass Fender sowas nicht selbst im Programm hat. (@Fender: HINT HINT!!! Gern auch als Longscale.)