Scheinbar kommt jetzt Bewegung in das Thema Streaming für DJ-Software: überraschend wurde während der ADE angekündigt, dass die DJ-Applikationen Traktor, Serato, Virtual DJ, DEX3, Mixvibes und DJuced bald auf Soundcloud zugreifen können. Die gerade noch kriselnde Plattform Soundcloud macht sich somit für DJs wieder interessant. Serato wird zudem TIDAL-Streaming direkt in die Software integrieren. Um auf die eigene SoundCloud-Sammlung zuzugreifen, benötigt DJ allerdings einen Soundcloud Go + Premium-Content-Abonnement. Und das ist nicht umsonst, sondern kostet 9,99 Euro im Monat. Wer kein Go + -Konto besitzt, kann sich für eine kostenlose 30-Tage-Testversion anmelden. Die Integration soll in den nächsten Monaten beginnen.
Soundcloud bietet bekanntermaßen eine riesige Sammlung an Musik, vor allem Remixes und Edits, von denen viele nicht unbedingt lizensiert und daher von Copyright-Claims bedroht sind. Trotzdem eröffnet sich hier eine neue, riesige Songlibrary, die sich – abhängig von der Dateiqualität des ursprünglichen Uploads – mit AAC 256 kbps streamen lässt. Dazu werden die Songs direkt aus der DJ-Software (zu unserem Testmarathon) in den Cache geladen und sind dann auch offline abspielbar – solange sie sich im Player befinden. Denn natürlich benötigt DJ zum Anwählen und Laden der Songs eine Internetverbindung.
Viele Songs auf Soundcloud sind nicht downloadfähig. Via Streaming können diese dann doch in DJ-Sets eingesetzt werden. Metadaten wie Cues und Loops werden von der Software gespeichert und beim nächsten Laden eines Soundcloud-Tracks automatisch wieder zugeordnet. Mit einer schnellen Internetverbindung sollte sich „Stream-Jaying“ also nicht besonders vom Auflegen mit lokalen Musikfiles unterscheiden. DJs mit gut gepflegten Soundcloud-Playlisten sind hier klar im Vorteil und können sich schon einmal voller Vorfreude die Hände reiben.
Pioneer muss draussen bleiben, TIDAL ist dabei
Pioneer Rekordbox-User bleiben übrigens (noch?) außen vor. Man darf gespannt sein, wie Pioneer auf die neue Offensive in Sachen Streaming reagieren wird. Soundcloud ist ja nicht der einzige potentielle Content-Partner. Serato hat beispielsweise neben der Soundcloud-Integration auch eine Kooperation mit TIDAL angekündigt. Obwohl der Streaming-Dienst nicht unbedingt der beliebteste ist, liefert er im Vergleich zu den anderen Portalen eine hohe Audioqualität – wichtig für DJs, die ihre Musik nicht über quäkige Handy-Lautsprecher, sondern hochqualitative Clubanlagen abspielen.
Natürlich braucht DJ hier ebenfalls eine TIDAL-Mitgliedschaft, die auch über die Soundqualität entscheidet: HIFI-Abonnenten können zwischen den Dateiformaten FLAC und ALAC mit einer Bitrate von 1411 Kbit / s und AAC-Streams in 320 Kbit/s oder 256 Kbit/s wählen.
Premium-Benutzer haben Zugriff auf AAC-Streams in 320 Kbit/s oder 256 Kbit/s. Außerdem können regionale Beschränkungen den Zugriff auf Songs aus dem TIDAL-Katalog verhindern. Das könnte für international tourende DJs eventuell schon mal zu unangenehmen Überraschungen führen, wenn wichtige Stücke der aktuellen Playlist in einem bestimmten Land nicht zur Verfügung stehen. Aber es gibt ja noch sooo viel andere Musik… Wenn sich Soundcloud-Streaming bewährt, dürfte die Frage nach dem Club-WLAN-Zugang fortan einen festen Platz auf dem Tour-Rider von Laptop-DJs finden.
Andere Streaming-Dienste wie Spotify werden sich diese Entwicklung sehr genau anschauen – wenn sie sich nicht schon sowieso bereits in geheimen Gesprächen mit DJ-Soft-und Hardwarefirmen befinden. Nach den ersten zarten und mittlerweile überholten Streaming-Ansätzen vor über einem Jahr scheint das Thema sich nun neu zurechtzurütteln. Streaming kommt!
Für dich ausgesucht
Spotify kündigt direkten Musik-Upload für Künstler an
Warum Streaming das nächste große Ding für DJs
Cue-Music ist eine neue Live-Streaming-Plattform für DJs
YouTube Music steht in den Startlöchern
Mixcloud startet mit Finanzspritze neu durch